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GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor

GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor

Titel: GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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dem Floß ins Wasser. Sie tauchte unter und kam sofort wieder hoch.
    »Was hat das zu bedeuten?« schrie sie wütend.
    »Warum sollte ich dein zusätzliches Gewicht befördern?« fragte ich und nahm die Stange. Sie stand bis zur Taille im Wasser. Die Leine um ihren Hals, deren eines Ende ich am Heck befestigt hatte, hing schlaff durch. »Ich habe dir doch gesagt, daß du gefesselt hinterhergehst.«
    »Nein! Das kann nicht dein Ernst sein.«
    Ich stieß die Stange in den schlammigen Sumpfboden und setzte das Floß in Bewegung.
    »Das kann unmöglich dein Ernst sein«, rief sie. »Oh!«
    Ich blickte zurück; sie folgte mir an der Leine.
    Ein paar Ehn später sagte sie plötzlich: »Warte!«
    Ich hielt das Floß an.
    »Wir gehen gar nicht nach Norden, nicht wahr?«
    »Nein«, erwiderte ich. »Wir gehen nach Süden.« Ich hatte mich schon gefragt, wann es ihr auffallen würde.
    »Aber du wolltest doch nach Norden.«
    »Ich habe meine Meinung geändert.«
    »Aber im Süden ist Ar!«
    »Und Brundisium und Torcodino und hundert andere Städte.«
    »Du wirst mich doch nicht den Arern ausliefern!« rief sie. »Ich habe Ar verraten!«
    »Aber das werden sie doch nicht wissen«, meinte ich.
    »Ich habe Saphronicus' Stab angehört«, sagte sie. »Ich war eine Beobachterin für Talena aus Ar. Diejenigen, die im Delta waren, werden mittlerweile zweifellos erkannt haben, welchem Verrat sie zum Opfer gefallen sind.«
    »Vielleicht auch nicht.«
    »Und sie kennen mich!« schluchzte sie. »Liefere mich ihnen nicht aus!«
    »Glaubst du nicht, daß sie gern eine cosische Spionin in ihrer Gewalt hätten?«
    »Liefere mich ihnen nicht aus!« flehte sie.
    »Ich glaube, du wirst lernen, bescheiden und gehorsam zu sein.«
    »Ja, das werde ich. Das werde ich!«
    »Aber vielleicht würden die Soldaten dich auch gar nicht erkennen«, meinte ich.
    »Wieso?« fragte sie.
    »Du bist nackt, in Fesseln; selbst wenn du den Wunsch hättest, würde dir der Beweis schwerfallen, daß du Lady Ina aus Ar bist.«
    »Aber dann würden sie mich ja nur als eine nackte, gebundene Frau ansehen und mich dementsprechend behandeln«, rief sie.
    »Ja.«
    Das Stöhnen, das sie ausstieß, kam aus tiefster Seele. »Natürlich könnte ich dich auch den Cosianern ausliefern«, schlug ich ihr vor.
    »Das würdest du nicht wagen!« rief sie.
    Ich setzte das Floß wieder in Bewegung. Ina watete niedergeschlagen hinterher.
    »Das wäre interessant, wenn man deinen Akzent in Betracht zieht.«
    »Nein!« schluchzte sie.
    »Wenn du in Ketten zu ihren Füßen liegst, könntest du ihnen doch immer noch erklären, daß du eigentlich zu ihren Spionen gehörst.«
    »Aber das würde mir doch sicher keiner glauben.«
    »Das glaube ich auch nicht.«
    »Aber ich weiß viel«, sagte sie. »Ich bin die Vertraute von Lady Talena.«
    »Steht sie Ar genauso verräterisch gegenüber wie du?« fragte ich.
    »Ja.«
    Ich drehte mich um und blickte sie an.
    »Sie ist eine Erzverräterin«, sagte sie und verstummte jäh. »Warum siehst du mich so an? Töte mich nicht!« flehte sie dann.
    Ich beruhigte mich und stemmte mich wieder gegen die Stange. »Man wird dich für eine gedungene Spionin halten«, sprach ich weiter. »Lady Talena wird über jeden Verdacht erhaben sein. Mittlerweile hat sie sich bestimmt von dir distanziert.«
    »Das dürfte nicht so leicht sein«, meinte sie. »Ich kenne viele Geheimnisse.«
    »Ich verstehe.«
    Ina lachte.
    Anscheinend begriff sie nicht, daß ihre Auftraggeber sie in der Zwischenzeit als Gefahr für ihre Gruppe halten könnten.
    »Vielleicht sollte ich dich auch irgendwelchen Männern aus Brundisium übergeben.«
    »Aber für die wäre ich doch nur eine Frau aus Ar.«
    »Genau.«
    »Und wie würde mein Schicksal dann aussehen?«
    »Du hast einen hübschen, gut entwickelten Körper«, meinte ich. »Du könntest Tänzerin werden, in einer Taverne in Brundisium.«
    »Ich kann nicht tanzen.«
    »Das würde man dir schon beibringen, verlaß dich drauf«, sagte ich.
    Wasser spritzte auf, als sie vergeblich gegen ihre Fesseln ankämpfte. Dann folgte sie dem Floß wieder.
    »Warum stört dich das?« fragte ich. »Du weiß doch, daß du im Grunde deines Herzens gern dürftig bekleidet oder nackt vor Männern tanzen würdest.«
    Die Antwort bestand aus einem wütenden Schnauben. Aber sie stritt es nicht ab.
    Im Licht der Monde steuerte ich das Floß weiter nach Süden. Ich hatte diesen Entschluß gefaßt, nachdem ich auf meine schöne Gefangene gestoßen war. In gewisser

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