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GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor

GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor

Titel: GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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reichte ihm bis zum Mund.
    Er griff hektisch nach der Stange, konnte sie aber nicht erreichen. Dann gelang es ihm doch, zuerst nur mit einer Hand, dann mit beiden. Ich zog ihn auf festen Boden; er war dreckig, voller Wasser und Treibsand. Er zitterte am ganzen Leib.
    Ich zog das Schwert. Er würde mich bestimmt angreifen.
    Tatsächlich griff er nach dem Schwert, stieß die Klinge dann aber auf den Knien vor mir liegend in den Sand. Sein Dolch folgte.
    »Ich bin dein Gefangener«, sagte er erschöpft.
    »Nein«, erwiderte ich. »Du bist ein freier Mann.«
    »Du, ein cosischer Spion, schenkst mir das Leben und die Freiheit?« Ich schwieg. »Ich habe mich dir gegenüber ehrlos verhalten, was die Sache mit dem Schlüssel betrifft, als du ihn rechtmäßig gewonnen hattest.«
    »Das ist richtig.«
    »Du beschämst mich.«
    Ich schwieg.
    »Wenn du willst, stoße ich mir den Dolch mit eigener Hand in die Brust.«
    »Nein«, antwortete ich. »Geh einfach!«
    Er griff nach dem Schwert. Ich stand fast über ihm, bereit, ihm den Kopf abzuschlagen.
    »Hast du mein Leben nur gerettet, um es mir jetzt zu nehmen?« fragte Plenius.
    »Wenn du mit mir kämpfen willst, dann stell dich mir mit dem Schwert in der Hand entgegen.«
    Er schob die Klinge in die Scheide. »Du hast mir das Leben gerettet«, sagte er. »Ich will nicht gegen dich kämpfen, ganz egal, was du auch sein magst.«
    Ich trat einen Schritt zurück, für den Fall, daß er mit dem Dolch auf mich losging. Plenius stand mühsam auf. Erst jetzt erkannte ich, daß ihm nicht nur der Sand zugesetzt hatte, sondern daß Wochen voller Angst und Hunger ihn schwach und krank gemacht hatten.
    »Wie hast du es geschafft, im Delta zu überleben?« fragte Plenius.
    »Das ist nicht schwer.«
    Er starrte mich überrascht an.
    »Hunderte können das«, erklärte ich. »Denk an die Rencebauern.«
    »Bist du ihnen begegnet?«
    »Nicht in letzter Zeit.«
    »Hier gibt es keine Wege, keine Pfade.«
    »Zumindest keine, die auf euren Karten verzeichnet wären.«
    »Es ist ein Labyrinth«, sagte er müde.
    »Da sind die Sonne und die Sterne, der Wind, die Strömungen«, erinnerte ich ihn.
    »Wir werden von den Bauern gejagt.«
    »Sei zu gefährlich, um gejagt zu werden«, riet ich ihm.
    »Wir verhungern.«
    »Dann wißt ihr nicht, wo etwas zu essen zu finden ist.«
    »Da sind die Haie, die Tharlarion.«
    »Das ist doch Nahrung.«
    »Wir sind aber zivilisierte Männer«, sagte Plenius. »Wir können im Delta nicht überleben. Wir sind verloren.«
    »Die größte Gefahr für euch dürfte wohl in dem Versuch liegen, das Delta zu verlassen.«
    »Das Delta hat das mächtige Ar bezwungen.«
    »Das Delta ist wie jede Frau zu zähmen«, erwiderte ich. »Ihr wußtet nur nicht, wie ihr ihm die Fesseln anlegen mußtet. Hätte man euch ausreichend informiert und vorbereitet, hättet ihr es bezwungen, es hätte euch wie jede Frau als Sklavin zu Füßen gelegen.«
    »Man hat uns verraten.«
    »Natürlich.«
    »Ich danke dir für mein Leben, für meine Freiheit.«
    »Ich nehme an, du bist nicht allein«, sagte ich.
    »Es gibt eine Handvoll Überlebender«, erwiderte er. »Aber wir sterben.«
    »Was ist mit Labienus?« wollte ich wissen.
    »Er überlebt«, sagte Plenius. »Auf seine Weise.«
    »Auf seine Weise?«
    Plenius zuckte mit den Schultern.
    »Du solltest gehen«, sagte ich. »Es soll so sein, als wären wir uns niemals begegnet.«
    »Es wäre mir nicht im Traum eingefallen, daß der Tag kommt, an dem ich mein Leben und meine Freiheit einem cosischen Spion schulde.«
    »Ich bin kein cosischer Spion.«
    Er sah mich unsicher an.
    »Nein«, sagte ich. »Mein Fehler war wohl, daß ich versuchte, Ar zu dienen. Damals, als ich dem jungen Marcus, einem Offizier aus Ar-Station, der für Ar arbeitet, helfen wollte, wußte ich noch nicht, daß Ar seine Freunde mit Peitsche und Ketten belohnt.«
    »Du bist kein Bürger von Cos und spionierst auch nicht für die Insel?«
    »Nein«, sagte ich. »Das waren falsche Beschuldigungen, von jenen aufgebracht, die tatsächlich im Sold von Cos stehen.«
    »Saphronicus?« fragte er.
    »Ja.«
    »Mittlerweile ist uns klar geworden, daß er uns verraten hat.«
    »Es wäre besser gewesen, ihr hättet es früher begriffen.«
    »Aber vielleicht wissen nur wir, die wir im Delta sind, was man uns angetan hat.«
    »Das ist schon möglich.«
    »Draußen hält man Saphronicus möglicherweise für einen Helden«, sagte er verbittert.
    »Dem würde ich nicht widersprechen.«
    »Und ich

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