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GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor

GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor

Titel: GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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Männer blickten mich skeptisch an.
    »Ko-ro-ba, Telnus und Jad auf Cos, Turia im Süden«, zählte ich auf. Zugegeben, die Kultur der Stadtstaaten war sich sehr ähnlich. Um wirklich andere Kulturen zu finden, mußte man nach Torvaldsland, in die Tahari, das Land des Wagenvolkes oder in das Land östlich von Schendi reisen.
    »Die kann man nicht mit Ar vergleichen«, sagte Plenius.
    »Da bin ich anderer Meinung.«
    »Was weißt du denn schon?« meinte der Blonde. »Du bist ein Cosianer.«
    »Das stimmt nicht.«
    »Warum bist du überhaupt gekommen, um uns in unserem Elend noch zu quälen?« beharrte der Blonde.
    »Ein Stück Tharlarion?« bot ich ihm freundlich an.
    Er blickte angewidert zur Seite.
    »Viele Leute, die an Ar denken, denken dann nicht an seine Musiker, seine Dichter und dergleichen, sondern an die Männer der Verwaltung, die Ingenieure und Soldaten.«
    »Auch das ist Ar«, gab Plenius widerstrebend zu.
    »Tötet ihn«, sagte der Blonde.
    »Die Cosianer sagen, daß ihre Gesetze mit ihren Speeren marschieren«, warf der Mutlose ein.
    »Das gilt auch für Ar«, sagte Plenius.
    »Aber heute ist es Cos, das marschiert«, erwiderte der Mann.
    »Ar ist verloren«, sagte der Blonde.
    »Nein, nur wir sind es, die verloren sind«, schränkte der Mutlose ein.
    »Ihr seid nicht verloren«, widersprach ich.
    »Der Heimstein wird überleben.«
    »Das können wir nicht wissen.«
    »Hier geht es nicht um historische Mutmaßungen«, sagte ich, »sondern um unser Überleben.«
    Der Mutlose sah auf. »Das Problem hat das Delta bereits für uns gelöst.«
    »Keineswegs«, erwiderte ich. »Nimm ein Stück Fleisch.«
    »Nein, danke.«
    Labienus starrte weiter auf den Sumpf hinaus. »Trägst du uns etwas nach?«
    »Ja«, sagte ich. »Und ob ich euch etwas nachtrage.«
    »Warum bist du dann überhaupt gekommen?«
    »Meine Gründe, welchen Wert sie auch haben mögen – und ich glaube, es dürfte kein allzu großer Wert sein –, sind allein meine Sache.«
    »Bist du ein Krieger?«
    »Ja.«
    »Hört ihr?« wandte sich Labienus an seine Männer. »Er ist ein Krieger.«
    Der Mutlose schnaubte. »Er kann uns viel erzählen.«
    »Wie lautet der siebenundneunzigste Aphorismus des Kodex?« fragte Labienus.
    »Meine Schriftrollen entsprechen vielleicht nicht denen Ars«, sagte ich. Aber sie würden sich nicht sehr von ihnen unterscheiden.
    »Sag ihn«, verlangte Labienus.
    »Entfernt die Frau.«
    »Er ist ein Krieger«, sagte Plenius.
    Einer der Soldaten lud sich die gefesselte Ina auf und trug sie fort. Augenblicke später war er wieder da.
    »Die Frau ist außer Hörweite?« fragte Labienus und starrte weiter geradeaus.
    Der Soldat setzte sich wieder. »Ja. Und dort wird sie auch bleiben. Sie ist an einen Strauch gebunden.«
    »Der siebenundneunzigste Aphorismus, der mir beigebracht wurde«, fing ich an, »hat die Form eines Rätsels. Er lautet: ›Was ist unsichtbar und schöner als ein Diamant?‹«
    »Und wie lautet die Antwort?« wollte Labienus wissen.
    »Das, was keine Geräusche macht, aber den Donner übertönt.«
    Die Soldaten blickten einander an.
    »Und was ist das?« fragte Labienus.
    »Das gleiche, das keine Waagschale sinken läßt, aber schwerer als Gold wiegt.«
    »Und was ist das?«
    »Die Ehre!«
    »Er ist ein Krieger«, sagte der Mutlose.
    Plenius wandte sich beschämt ab.
    »Aber es ist mir auch schon widerfahren, daß ich den Kodex gelegentlich verraten mußte.«
    Plenius drehte sich wieder mir zu, auf seinem Gesicht lag ein seltsamer Ausdruck.
    »Meiner Meinung nach ist das nicht besonders schwer.«
    Labienus lächelte. »Ja, ich glaube, das hat jeder von uns schon einmal getan.«
    »Du bist sehr freundlich«, sagte ich.
    »Du glaubst also, du kannst uns von hier wegbringen«, sagte Labienus.
    »Ich glaube schon«, erwiderte ich und verzweifelte daran, daß keiner der Kerle auch nur einen Hauch von Appetit auf das Tharlarion zeigte, das ich abgeschnitten hatte, darum schob ich es mir den Mund und kaute.
    »Was tust du da?« fragte Labienus.
    »Essen.«
    »Gib mir ein Stück.«
    Ich schnitt etwas ab und drückte es dem Hauptmann in die Hand. Seine Männer beobachteten ehrfürchtig, wie er die einfache Handlung des Kauens durchführte.
    »Schmeckt ähnlich wie Vulo«, sagte er.
    »Stimmt.« Das war in der Tat richtig. Ich schnitt ein weiteres Stück ab und hielt es Plenius hin. Er nahm es, und die anderen Männer rückten näher heran. Bald waren von dem Tharlarion nur noch die Knochen und die abgezogene Haut

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