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GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor

GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor

Titel: GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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Schulter gelegt mitgebracht, als ich mich am Lagerrand zu erkennen gegeben und nach Plenius verlangt hatte, um sicheres Geleit zu erhalten. Ich war davon ausgegangen, daß die Soldaten etwas Eßbares zu schätzen wußten, selbst wenn es sich um solches Essen handelte.
    Ich nahm ein Stück rohes Fleisch und hielt es dem Mann hin, der seinen Unglauben darüber zum Ausdruck gebracht hatte, daß das Delta einen ernähren konnte.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Du bist hungrig«, sagte ich.
    »Das kann ich nicht essen.«
    Ich steckte mir das Stück selbst in den Mund und schnitt einen weiteren Bissen ab.
    »Das ist nicht mal gekocht«, sagte der blonde Soldat.
    »Ihr werdet kein Feuer anzünden«, sage ich. »Eine Rauchwolke markiert ein Lager. Nachts kann die Flamme einer Tharlarionöl-Lampe noch Hunderte von Metern weit gesehen werden, das gilt sogar schon für einen Feuermacher. Ich versichere euch, daß einem Tarnspäher in der Luft so etwas keineswegs entgehen wird. Wer will diese Köstlichkeit haben?« Ich hielt das Tharlarionfleisch in die Runde.
    »Ich nicht.«
    »Allein schon der Anblick verursacht mir Übelkeit.«
    Wären sie hungriger gewesen, wären sie vermutlich weniger wählerisch gewesen. Aber dann dachte ich daran, daß Männer schon auf tragische Weise verhungert waren, obwohl es um sie herum in Hülle und Fülle zu essen gegeben hatte, vielleicht aus Unwissen, vielleicht auch weil sie Angst gehabt und auf unerklärliche Weise gezögert hatten, die nötigen Schritte zum Überleben zu ergreifen.
    »Kannst uns aus dem Delta bringen?« fragte Labienus. Er starrte auf den Sumpf hinaus.
    »Ich glaube schon«, erwiderte ich.
    »Wir sind fünfzehn Mann.«
    »Aber ich glaube auch, daß es nicht einfach wird.«
    »Und doch machst du uns Hoffnung.«
    »Ja.«
    »Es gibt keine Hoffnung mehr«, sagte der Soldat, der so völlig mutlos klang.
    »Iß«, erwiderte ich und hielt ihm das rohe Tharlarionfleisch hin.
    Er zuckte zurück.
    »Wir sind dem Untergang geweiht«, sagte ein anderer Soldat.
    »Genau«, stimmte ihm der Mutlose zu.
    »Solche Ansichten zeugen nicht von dem Geist, der Ar zur Pracht und zum Schrecken ganz Gors gemacht hat«, meinte ich.
    »Ar gibt es nicht länger.«
    »Es ist im Delta zugrunde gegangen.«
    »Ich bin wirklich überrascht, so etwas von Männern zu hören, die einst Ars Heimstein gehalten und geküßt haben müssen.« Das war eine Bürgerzeremonie, bei der man den Heimstein tatsächlich berührt, nachdem man der Stadt den Treueschwur geleistet hat. Im Leben der meisten Bürger ist es das einzige Mal, daß sie den Heimstein berühren dürfen. Wie in den meisten goreanischen Städten wird auch in Ar die Bürgerschaft mit einer solchen Zeremonie bestätigt. Die Weigerung, an dieser Zeremonie teilzuhaben, kann zur Vertreibung aus der Stadt führen. Dahinter steckt der Gedanke, daß die Gemeinschaft das Recht hat, von ihren Mitgliedern Treue zu erwarten.
    Plenius hob den Kopf. »Ar ist nicht tot«, sagte er. »Es ist nicht im Delta zugrunde gegangen.«
    »Nein«, erwiderte der Mutlose. »Nicht Ar ist tot. Wir sind es, die tot sind.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ihr seid nicht tot.«
    »Ohne seine militärische Macht ist Ar nicht mehr dasselbe«, meldete sich der blonde Soldat wieder zu Wort.
    »Ohne seine militärische Macht kann Ar nur wenig mehr als ein kulturelles Signalfeuer sein, eine Erinnerung an eine goldene Zeit, etwas, auf daß man zurückblicken kann, ein Ansporn für andere, eine Lektion.«
    »Vielleicht kann es aus der Niederlage heraus seine Eroberer kulturell erobern«, meinte der Mutlose düster.
    »So etwas ist in der Vergangenheit oft genug geschehen«, sagte der Blonde. »Auf diese Weise werden wir vielleicht doch noch den Sieg davontragen.«
    Das war nicht unbedingt von der Hand zu weisen. Es ist schon oft vorgekommen, daß die Barbaren, die über eine schwächere Zivilisation herfielen, später selbst verweichlichten, um dann von neuen Barbaren mit neuen Peitschen und Ketten unterworfen zu werden. Um diesem Schicksal zu entgehen, legen manche Barbarenstämme großen Wert darauf, ihre Herkunft zu bewahren, ihre jungen Männer Härten zu unterziehen und an den Waffen auszubilden sowie sich von der unterworfenen Bevölkerung fernzuhalten, wie es sich für fremde Herrscher gehört.
    »Bei allem nötigen Respekt«, sagte ich, »aber es gibt auf diesem Planeten noch ein paar andere Städte, und einige davon schätzen ihre Kultur wesentlich höher ein, als Ar es tut.«
    Einige der

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