GOR-Zyklus 25 - Die Zauberer von Gor
hinten an den Oberarmen, hob sie hoch und setzte sie auf den Knien ab. Sie wand sich in dem Netz und versuchte, über die rechte Schulter zu blicken; unsere Blicke trafen sich.
Sie erkannte mich.
Sie schrie auf, und dann mußte ich sie festhalten, da sie in Ohnmacht gefallen war. Ich legte sie auf die Felle und warf die Ketten neben sie. Ich holte sie aus dem Netz heraus, einen Augenblick später schnappten die Hand- und Fußschellen zu.
»Ich unterschreibe die Dokumente«, sagte ich zu Tolnar.
Der Magistrat nickte. »Und ich werde sie stempeln und beglaubigen.«
25
»Streck die linke Hand aus«, befahl ich Milo.
Er gehorchte, und ich schloß das silberne Sklavenarmband auf, nahm es ab und reichte es ihm mitsamt dem Schlüssel.
Die neue Sklavin, die dunkelhaarige Schönheit, die noch vor kurzem die Ubara von Ar gewesen war, lag noch immer bewußtlos dort am Boden, wo ich sie hingelegt hatte. Das Band um ihren Hals war mit einer Kette an einem Sklavenring befestigt. Neben ihr lag griffbereit ein Knebel.
»Ich verstehe nicht«, sagte Milo.
»Es ist Silber. Vielleicht kannst du es ja verkaufen.«
»Das meine ich nicht.«
»Und diese Dokumente gehören dir«, fuhr ich fort. »Sie sind alle in Ordnung. Ich habe sie von Tolnar und Venlisius ausstellen lassen, bevor sie gingen.«
»Dokumente, Herr?«
»Kannst du lesen?«
»Ja, Herr.«
»Nenn mich nicht Herr«, sagte ich.
Er blickte mich verständnislos an.
»Das sind Freilassungspapiere«, sagte ich. »Ich bin nicht länger dein Besitzer. Du hast keinen Herrn mehr.«
»Freilassungspapiere?«
»Du bist frei!«
Lavinia, die in der Nähe am Boden kniete, keuchte überrascht auf und starrte Milo an.
»Ich bin in meinem ganzen Leben noch kein freier Mann gewesen«, sagte er ungläubig.
»Jetzt bist du es. Du wirst das Beste daraus machen müssen.«
»Mein Herr beliebt zu scherzen. Will er mich nicht behalten?«
»Ich habe nicht mal ein Theater«, sagte ich. »Was soll ich mit einem Schauspieler anfangen?«
»Du könntest mich verkaufen.«
»Du bist keine Frau.«
Er konnte es nicht fassen.
»Aber du trägst einen beträchtlichen Verlust davon«, stammelte er.
»Ein Tarskstück, um genau zu sein.«
Milo lächelte.
»Dafür kann man sich in einer Paga-Taverne den ganzen Abend lang ein Mädchen mieten.«
Er schüttelte den Kopf. »Ich bin also frei?«
Ich nickte und gab ihm die Dokumente; er betrachtete sie und schob sie in seine Tunika.
»Ich bin als Sklave geboren worden, ich weiß gar nicht, wie ich mich als freier Mann zu verhalten habe.«
»Das werden dir schon deine Instinkte sagen«, meinte ich. »Das Leben wird deine Erziehung übernehmen.«
»Ich bin ein Mann«, sagte er.
»Das ist richtig.«
»Würdest du meine Hand schütteln?«
»Ich ergreife sie in Freundschaft«, sagte ich, »und in Freundschaft lege ich meine andere Hand auf deine Schulter. Du kannst das gleiche tun, wenn du magst.«
Und wir legten einander die Hände auf die Schultern; ich streckte ihm die Rechte hin, und er ergriff sie. »Du bist ein Mann«, sagte ich. »Hab keine Angst davor, dich wie einer zu benehmen.«
»Ich bin dankbar … Bürger«, sagte Milo.
»Keine Ursache«, entgegnete ich. »Bürger.«
Marcus räusperte sich. »Ich glaube, es wäre besser, wenn er jetzt geht. Appanius könnte sein Handeln bereuen und mit ein paar Männern zurückkommen.«
Lavinia sah Milo gequält an.
»Mir hat dein ›Lurius von Jad‹ gefallen«, sagte ich.
Milo grinste. »Danke.«
»Mir nicht«, sagte Marcus.
»Marcus ist voreingenommen«, erklärte ich.
»Aber er hat recht«, erwiderte Milo. »Das waren schwache Leistungen.«
Ich starrte ihn an.
»Da hörst du's«, sagte Marcus, ohne eine Miene zu verziehen.
»Mir haben sie gefallen«, verteidigte ich mich.
»Ich bin kein richtiger Schauspieler«, sagte Milo.
»Nein?«
»Nein«, sagte Milo entschieden. »Ein Schauspieler sollte schauspielern können. Ich habe immer nur mich selbst gespielt, unter anderen Namen. Das ist alles.«
»Aber das ist doch eine Art von Schauspielerei«, sagte ich.
Er zuckte mit den Schultern. »Vielleicht hast du ja recht.«
»Natürlich habe ich recht.«
»Du bist ein wunderbarer Schauspieler, Herr!« rief Lavinia aus. Dann senkte sie schnell den Kopf, aus Angst, bestraft zu werden.
»Du hast mich Herr genannt«, sagte er zu ihr.
Sie sah schüchtern auf.
»So gehört es sich«, sagte ich: »Sie ist eine Sklavin. Du bist ein freier Mann.« Sie hatte ohne Erlaubnis
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