Gorch Fick - Lustige Geschichten aus der Bundeswehr
Sekunden fragt: Warum darf man nicht sitzen?
2. Wenn Gleichgestellte es benutzen, charakterisiert das »Abseilen« bzw. das Abhocken auf der Stube am besten die Zeit während der Revierreinigung.
Abiturienten: Sind willkommene Opfer ihrer Hauptschulabschluss-Ausbilder.
Abmunitionieren, und zwar mexikanisch: Man munitioniert mexikanisch ab, indem man nach einem Übungsschießen die übrig gebliebene Munition einfach so verballert. Der Waffen-Uffz wird es einem danken, da er sich das lästige Rückzählen der Patronen sparen kann.
Abrotzen: Nein, damit ist nicht die Fußballermanier gemeint, ihre Rotze auf den Fußballplatz zu verteilen, sondern wenn ein Soldat »abrotzt« , dann füllt er die Luft in seiner Umgebung mit bleihaltigen Auswürfen vom Kaliber 7.62 mm.
Abseilen: Im Bundessoldatendeutsch versteht man unter dem Begriff »Abseilen« keineswegs das Abseilen eines Gegenstandes oder einer Person mittels eines Seils, sondern vielmehr die Technik, durch geeignete Ausreden den Dienst zugunsten einer sinnvolleren Freizeitgestaltung (saufen) zu vernachlässigen. Dies ist für jeden Soldaten nach dem Grundwehrdienst eine selbstverständliche Pflichtübung. Jeder Gefreite, oder – um W10 gerecht zu werden – meinetwegen auch jeder Obergefreite, der beim Arbeiten erwischt wird, obwohl Mäuse in der Nähe waren, hat verloren und es sich bei seinen Kameraden bis in alle Ewigkeit verschissen.
Abstellen!: Unter Zivilisten bedeutet »abstellen« z. B. »den laufenden Motor abstellen«. Bei Soldaten hingegen wird gefordert, dass er unverzüglich einen Missstand beseitigt: »Das soll ein aufgeräumter Spind sein? Abstellen!«
Achtung!: Ein laut ausgerufenes »Achtung!« bedeutet für einen Soldaten, dass er in Sekundenbruchteilen aufspringt und die Grundstellung mit Front zu seinem Vorgesetzten einnimmt. Aber das gilt nur in der Grundausbildung; »Achtung« darf von Gefreiten an aufwärts ignoriert werden.
Ackerschnacker: Oder auch ein Feldtelefon
Adidas-Gefreiter: Ist die nicht ganz offizielle Bezeichnung für einen Hauptgefreiten. Er trägt auf den Schultern ebenso viele Streifen wie das Logo von Adidas.
Adjutant: Ein Eierschaukler für Generäle (hat aber selber den Offiziersrang).
AGA: Ist eine Abkürzung für A llgemeine G rund a usbildung. Sie ist der gefürchtete dreimonatige Höllenritt.
AGA-Nauten: Neulinge, die noch die Grundlagen des Formaldienstes erlernen müssen, und das obendrein in ihren Trainingsanzügen.
AGFA: Alles glatt für’n Arsch.
AKF/Aküfi: A b kü rzungs fi mmel
Alarm!: Alarm findet bevorzugt zu nachtschlafender Zeit oder während der Mittags- oder Ruhepausen statt. Mit Alarm muss garantiert nicht gerechnet werden, wenn der Kompaniechef vor versammelter Mannschaft eine belanglose Rede hält. (Dabei würde er sich niemals stören lassen, selbst wenn der Feind ihm schon auf die Schulter klopft.)
Alarmposten: Damit darf sich der Soldat die Nächte um die Ohren schlagen. Und mangels Übungsmunition wird der Klappspaten als Verteidigungswaffe bereitgelegt, um den bösen Feind in die Flucht zu schlagen.
Alkoholverdunstungsanzug: Ist der bekannte Trainingsanzug der Bundeswehr. Diesen zieht man abgesehen vom Sport auch an, um den Restalkohol der letzten Nacht verdunsten zu lassen.
Almdudler: Die Gebirgsjägertruppe des Bundes.
AMILA: A llgemeiner mi litärischer La uf zum Ausbau der Militärischen Leistung oder kurz die »Kasernenrunde«:
– wird oft von sportfanatischen Ausbildern befohlen, die aufgrund ihres eigenen Bauchumfangs selber keinen Sport mehr treiben können, sich aber am Anblick völlig erschöpfter Soldaten ergötzen und sich dann selber wieder sportlich fühlen.
– wird von besonders aktiven Uffzen durchgeführt. Diese genießen es, kurz vor dem Dienstschluss noch zehn Kilometer zu laufen.
Amplitudenjodler: Fernmeldesoldaten
Angstmütze: Gefechtshelm
Anklopfgerät: Panzerfaust, mit der man am feindlichen Panzer »anklopft« und darauf aufmerksam macht, dass man gerne hinein möchte.
Annahme und Verschwand: Ist die Abteilung einer Nachschubkompanie. Diese prüft alle eingehenden Güter auf eine mögliche zivile Verwendbarkeit und lässt dieselbe dann – bei Tauglichkeit – mitsamt allen Belegen verschwinden. Wird von Unwissenden fälschlicherweise auch gerne als »Annahme und Versand« bezeichnet.
Anschiss: Ist die verbale Form von »mächtig Ärger«. Der Grund ist meist die fehlende Motivation des Angeschissenen. Abhilfe: Zähne zusammenbeißen, Augen zu und
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