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Gordon

Gordon

Titel: Gordon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edith Templeton
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Ehemann.«
    Am folgenden Tag sagte ich, sobald ich mich auf die Couch gelegt hatte: »Gestern war ich mit einem alten Bekannten essen. Er war James’ Partner in der Kunstgalerie – durch ihn habe ich übrigens meinen Mann kennen gelernt – und er hat mir erzählt, dass James gestorben ist. Das war der reiche Mann, von dem ich Ihnen erzählt habe, der mich zwei Jahre lang ausgehalten hat. Er ist erst vor drei Wochen gestorben. Das Herz. Da sehen Sie also, er hat sich meinetwegen nicht das Leben genommen, obwohl er behauptet hatte, dass er es tun würde, als ich ihn verließ.«
    »Hätte es Sie gefreut, wenn er es getan hätte?«, fragte Crombie.
    »Nein«, sagte ich, »ganz gewiss nicht. Es hätte mir nicht einmal geschmeichelt. Dazu bedeutete er mir einfach zu wenig, so oder so.«
    »Wie viele Männer haben Ihnen bisher wirklich etwas bedeutet?«, fragte Crombie.
    »Nur Gordon«, sagte ich.
    »Und glauben Sie, dass Gordon Sie liebte?«, fragte Crombie.
    »Ja«, sagte ich, »er hat mich nie geküsst, und er hat mich nie in den Armen gehalten, und er liebte mich verzweifelt. Und es hat sich auch mit der Zeit nicht abgekühlt. Es wurde sogar immer schlimmer. Er verbiss sich immer brutaler in mich.«
    Crombie sagte: »Mit Gordon kamen Sie dem Ideal einer vollkommenen Beziehung so nah, wie es Ihnen überhaupt möglich war. Ist Ihnen noch nie der Gedanke gekommen, dass zwischen Liebe und Tod ein Zusammenhang besteht? Ohne Gordons Brutalität hätte es auch keine Liebe gegeben.«
    »Ja«, sagte ich, »ich weiß. Und das ist eines der Dinge, die meinen Mann an mir stören. Er sagt, Liebe sollte heiter und leicht und amüsant sein, und ich finde die Vorstellung, dass die Liebe unter Schmunzeln vonstatten gehen sollte, einfach schauderhaft. Da dreht sich mir der Magen um. Und er will mir einreden, ich hätte keinen Sinn für Humor. Und wissen Sie, seine Art von Humor ist – ekelhaft – schockierend – « Und ich wälzte mich auf der Couch und verkrampfte die Finger.
    Crombie schwieg.
    Ich sagte: »Es ist wirklich ekelhaft. Wissen Sie, was er sagt, wenn er es machen möchte? Er sagt, er möchte sich die Nase putzen und seinen Schleim loswerden. Und das soll ein Witz sein. Er findet es lustig. Aber ich habe ihm nie gesagt, was ich davon halte. Was hätte es auch für einen Sinn?«
    »Stimmt«, sagte Crombie, »und ich bin da ganz Ihrer Meinung. Es ist ekelhaft.«
    Ich sagte: »Wissen Sie, als wir letztes Jahr im November in London waren, sind mein Mann und ich mit dem Auto zurückgefahren, und auf dem Weg nach Spanien haben wir uns die cháteaux de la Loire angesehen. Er kannte sie schon, aber ich war noch nie da gewesen, und er machte den Umweg nur meinetwegen, damit ich sie sah. Und in einem von ihnen, in Villandry, glaube ich, hat man uns durch den Garten geführt, und der Führer sagte, er würde uns den Teil zeigen, der ›der Garten der Liebe‹ genannt wird, und als wir dort ankamen, sah ich nichts anderes als Muster aus geschnittenen Buchsbaumhecken, und ich begriff nicht, was das mit Liebe zu tun haben sollte. Aber als der Führer es uns erklärte, war es vollkommen einsichtig. Und absolut wahr. Das erste Quadrat war mit Herzen und Blumen gemustert. Das war die glückliche Liebe. Das zweite zeigte Fächer und Schmetterlinge. Das war die fröhliche Liebe. Das dritte Quadrat hatte Messer und Dolche. Das war die tragische Liebe. Und das vierte Quadrat war mit gebrochenen Herzen und zerrupften Blumen verziert. Das war die wahnsinnige Liebe. Und da dachte ich: Kein Wunder, dass es mit meinem Mann und mir so bestellt ist, wir können nie zusammenkommen, weil wir in verschiedenen Quadraten stehen. Gordon und ich – wir standen im selben Quadrat –, wir waren Messer und Dolche.«
    »Ah, ja!«, sagte Crombie. »Das ist genau das, was ich mit Liebe und Tod meinte. Aber was glauben Sie, was passiert wäre, wenn Gordon Sie nicht rausgeworfen hätte? Glauben Sie, Sie hätten es geschafft, ihn umzuerziehen?«
    »Natürlich nicht«, sagte ich, »wir hätten nur immer so weitergemacht, immer schlimmer und schlimmer.«
    »Und was, glauben Sie, wäre am Ende passiert?«, fragte er.
    »Er hätte mich getötet«, sagte ich, »oder ich ihn.«
    »Sie hatten den Wunsch, ihn zu töten?«, fragte Crombie.
    »Nein«, sagte ich, »bestimmt nicht – na schön –, doch, ja …«
    »Wissen Sie, was zwischen Ihnen und Gordon war?«, sagte Crombie. »Es war nicht Liebe und Hass. Es war Liebe und Zerstörung. Ich wusste es schon das erste

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