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Gordon

Gordon

Titel: Gordon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edith Templeton
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Eindruck auf ihn zu machen.
    »Wie lange waren Sie mit ihm zusammen?«, fragte er.
    »Weniger als ein Jahr«, sagte ich.
    »Schön«, sagte Crombie, »und was erwarten Sie nun von mir?« Er löste sich von seiner Ecke und kam zu mir herüber. »Schauen Sie, meine Liebe«, sagte er, »der Mann ist tot. Ich kann ihn Ihnen nicht zurückgeben.«
    »Ja«, sagte ich.
    »In gewisser Hinsicht ist es von Vorteil, dass er tot ist«, bemerkte er. »Das macht die Sache besser, finden Sie nicht?«
    »Ja, das stimmt«, sagte ich. »Ein Sizilianer sagte einmal zu mir: ›Wenn man eine Frau liebt, ist es am besten, sie umzubringen. Dann weiß man immer, wo sie ist und was sie tut.‹«
    Crombie lachte.
    »Haben Sie es nicht so gemeint?«, fragte ich. »Jetzt ist er tot. Und ich weiß, wo er ist und was er tut. Aber ich habe nie gewollt, dass er stirbt.«
    »Nicht?«, fragte er mit einem nachsichtigen Lächeln.
    »Nein«, sagte ich, »und er hat sich das Leben genommen. Auf eine sehr wirkungsvolle und gründliche Weise. Ganz ohne meine Hilfe.«
    »Nun«, sagte Crombie, »wenn Sie das sagen, muss ich Ihnen wohl glauben. Ich habe keinen Zweifel, dass Sie von Ihrer Aufrichtigkeit völlig überzeugt sind.«
    Ich wurde ärgerlich. Es klang so, als sagte er mir – auf sehr taktvolle Weise –, er wisse, dass ich log.
    »Aber ich wollte nicht, dass er stirbt«, sagte ich, »und Sie wissen doch selbst, wie er gestorben ist. Ich bin damals nicht einmal in seine Nähe gekommen. Er hatte mich schon vorher – Ewigkeiten davor – hinausgeworfen.
    Außerdem habe ich ihn nie gemocht. Ich mochte seinen Körper nicht. Ich habe mich immer gesträubt.«
    »Wirklich?«, fragte Crombie. »Dann hat er Ihnen als Liebhaber also nicht zugesagt?«
    »Doch, das schon«, sagte ich. »Ich sträubte mich, aber sobald er angefangen hatte, war ich ganz versessen darauf. Aber ich mochte ihn nicht. Weil er gemein war. Und er hat mich nicht einmal zärtlich berührt.«
    »Wie das?«, fragte Crombie.
    »Er hat mich nicht ein einziges Mal geküsst«, sagte ich.
    »Weil Sie nicht wollten?«, fragte Crombie.
    »Machen Sie keine Witze!«, sagte ich. »Natürlich wollte ich. Aber er hat es nie getan.«
    »Und hat es Ihnen etwas ausgemacht?«, fragte er.
    »Ja, und wie«, sagte ich.
    »Es hat Ihnen etwas ausgemacht, aber Sie haben sich damit abgefunden, ist es so?«, fragte er.
    »Ja«, sagte ich.
    »Natürlich«, bemerkte er, »ich kann mir absolut vorstellen, wie unmöglich Richard gewesen sein muss. Sie müssen sich wirklich gefreut haben, als er starb.«
    »Ja, habe ich auch«, sagte ich. Ich senkte den Kopf und schlug mir die Hände vor die Augen. »Ich habe mich über meine Freude geschämt, aber es stimmt.«
    »Nun, das ist absolut natürlich«, bemerkte er, »er muss sich Ihnen gegenüber ziemlich unmöglich verhalten haben. Direkt einzudringen, ohne jede Liebkosung! Ziemlich beleidigend.«
    »Er hat es immer so gemacht«, sagte ich. »Manchmal konnte er nicht einmal warten, bis ich meine Sachen ausgezogen hatte. Ich kam herein, und er legte mich so, wie ich war, auf den Fußboden.«
    »Nun, das ist wiederum ziemlich charmant, muss ich sagen«, bemerkte Crombie, indem er den Kopf in den Nacken legte und lächelte. »Wissen Sie, seine Hochzeit hat er dadurch gefeiert, dass er wild durch die Gegend gehurt hat.«
    »Äußerst merkwürdig!«, sagte ich. »Solange er mit mir zusammen war – hat er es nie getan. Er konnte nicht. Das hat er mir zumindest gesagt. Und ich glaube, alles, was er mir gesagt hat, war die Wahrheit.«
    Crombie sagte: »Was er Ihnen, in Ihrem Fall, gesagt hat, war ganz offensichtlich die Wahrheit. Sein Verhältnis zu Ihnen war völlig anderer Natur. Im Falle seiner Hochzeit wollte er sich ganz einfach die Hörner abstoßen. Er war nicht gerade darauf erpicht zu heiraten …«
    Ich sagte: »Ich habe immer gewusst, dass seine zweite Ehe ihm nicht das Geringste bedeutete. Aber trotzdem – gerade deswegen –, ich meine, man bringt sich doch wegen so etwas nicht um!«
    »Sagen Sie mir, meine Liebe«, sagte er, »Sie selbst sind doch auch verheiratet, oder? Mit dem Mann, der meint, Sie seien verrückt?«
    Ich lachte. »Ja, schon«, sagte ich, »aber Gordon war vor meinem Mann. Lange vorher. Mein Mann hat nichts damit zu tun. Ich wollte nur wissen, warum Gordon sich das Leben genommen hat.«
    »Wissen Sie, ich bin kein Eheberater«, sagte Crombie. »Wenn Leute zu mir kommen und sagen: Bringen Sie bitte meine Ehe wieder in Ordnung, schicke ich sie

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