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Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Titel: Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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hatte? Oder hatte es mit der außerordentlichen Ruhe zu tun, die sie ausstrahlte und die sie beinahe mit ihrer Umgebung verschmelzen ließ.
    Gorian sah wie gebannt zu ihr hinüber, und die ebenmäßigen, von dem seidigen dunklen Haar umrahmten Gesichtszüge erschienen ihm von perfekter Harmonie und Schönheit.
    »Was ist los mit dir?«, fragte ihn sein Begleiter, und als er Gorians Blick gewahrte, sagte er: »Das ist nur Sheera.«
    »Eine Heil-Schülerin?«
    »Und genauso grün hinter den Ohren wie wir alle, die in diesem Jahr begonnen haben, auch wenn sie selbst manchmal so tut, als wäre sie schon nahe daran, den tiefen Sinn der Lehren des Ersten Meisters völlig verinnerlicht zu haben. Na ja, jedenfalls dürfte sie so ziemlich die Einzige in allen fünf Häusern sein, die ihren Tagesablauf von etwas so Unbedeutendem wie dem Auftauchen eines Greifen auf der Ordensburg nicht unterbrechen lässt, wodurch sie deine große Schau vor dem Hochmeister verpasst hat.«
    Sheera öffnete die Augen. Für einen Moment waren sie noch vollkommen schwarz, ehe sie ihre normale Farbe offenbarten.
    Meergrün.
    Und sie leuchteten auf eine Weise, wie Gorian es noch nie zuvor gesehen hatte. So als wären sie von einer inneren Kraft erfüllt, ging es Gorian fasziniert durch den Kopf. Der Kraft, die heilen kann.
    Er hatte zwar davon gehört, doch nun sah er es zum ersten Mal. Aber dieses Schimmern in ihren Augen war keineswegs der einzige und vielleicht noch nicht einmal der Hauptgrund dafür, dass er so tief beeindruckt von ihr war. Die Züge ihres Gesichts, die Linie ihrer Nase und ihres Kinns, auch der Ausdruck ihrer Augen – das alles erschien ihm auf eine seltsame Weise vertraut, so als würde es zu einer lange verschütteten Erinnerung gehören, die vom tiefsten Grund seiner Seele wieder an die bewusste Oberfläche seines Geistes drängte.
    Sheera erhob sich, ging nahezu lautlos auf ihn zu, um dann in einer Entfernung von drei oder vier Schritten vor ihm stehen zu bleiben und ihn mit aufmerksamem Blick zu mustern.
    »Ich erkenne dich – und ich wusste, dass du hier erscheinen würdest!« , erreichte Gorian ein ungewöhnlich intensiver Gedanke, der nur von ihr stammen konnte. Ein Gedanke, der sich mit Gorians eigenen Empfindungen auf frappierende Weise deckte.
    »Darf ich dir jemanden vorstellen, der deiner Heilerkünste garantiert niemals bedarf?«, sagte Torbas zu ihr. »Das ist Gorian. Und einem kurzen Gespräch zwischen ihm und unserem verehrten Hochmeister nach, dessen Inhalt ich im Groben mitbekommen habe, der erste Schüler des Ordens, der sich in allen fünf Häusern ausbilden und zum Meister prüfen lassen will.« Torbas klopfte Gorian auf die Schulter. »Na ja, vielleicht ist er nicht der Erste, der so einen Wahnsinn versucht, das weiß ich nicht, aber zumindest will er der Erste sein, der es auch schafft.«
    Sie hob das Kinn. »Und wieso, glaubst du, bedarf er dann keiner Heilerin? Weil er auch in dieser Kunst die Meisterschaft anstrebt?«
    »Genau«, bestätigte Torbas nickend.
    »Sich selbst zu heilen ist immer am schwersten und manchmal so gut wie unmöglich, Torbas, wusstest du das nicht?«
    Torbas verschränkte die Arme vor der Brust. »Da ich von robuster Natur und bisher wenig kränklich war, habe ich über diesen Punkt noch nie genauer nachgedacht.«
    Sheeras Blick war die ganze Zeit über nicht von Gorian gewichen und blieb weiterhin von tiefem Ernst erfüllt. »Ich hoffe, dass du in dieser Hinsicht nachdenklicher bist, Gorian.«
    »Ich habe niemals an der Bedeutung des Heiler-Hauses gezweifelt, denn wenn es so wäre, würde ich kaum anstreben, auch dort die Meisterschaft zu erringen«, erwiderte er und wunderte sich darüber, dass er überhaupt zusammenhängende Worte fand, die ihm sogar einigermaßen flüssig über die Lippen kamen.
    »Das weiß ich«, sagte sie, und zum ersten Mal zeigte sich ein verhaltenes Lächeln auf ihrem hübschen Gesicht.
    »Und abgesehen davon kann das ja auch nicht allzu schwer sein!«, warf Torbas ein. »Wenn man sich schon so hohe Ziele setzt wie Gorian, der den Herrn der Frostfeste besiegen will, ist das nur eine kleine zusätzliche Herausforderung, nicht wahr?« Er zuckte mit den Schultern. »Jeder muss wissen, was er sich zumutet.«
    »Hat nicht der Erste Meister, der Gründer des Ordens, gesagt, dass man große Dinge nur erreichen kann, wenn man sich hohe Ziele setzt und die Möglichkeit, sich zum Narren zu machen, mit einbezieht?«, äußerte Sheera, und dabei berührte sie

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