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Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Titel: Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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plötzlich aus irgendeinem Grund wieder sehr gegenwärtig.
    Fentos Roon hatte auch darüber gesprochen, dass sein Flugherr darüber nachdachte, diesmal von der gewohnten Route abzuweichen und nicht auf direktem Weg zurück in Richtung Gryphland zu fliegen. Bisher seien die von den Mittlinger Inseln nach Gryphenklau gebrachten Bernsteinvorräte dort auf Schiffe aus dem Seereich Margorea verladen worden, die sie dann nach Osten brachten. Wohin genau, hatte Centros Bal offenbar bisher nicht sonderlich interessiert, denn er war nur der Zwischenhändler, und die margoreanischen Kaufleute waren überall im Laramontischen Meer anzutreffen. So war nicht auszuschließen, dass der eine oder andere Bernstein aus diesen Lieferungen über die Häfen des südlichen Heiligreichs schließlich sogar wieder zurück in den Norden gelangte.
    Dann aber war Centros Bal zu Ohren gekommen, dass ein Großteil des Bernsteins, den er nach Gryphenklau brachte, letztlich im weit südöstlich gelegenen Basilisken-Reich verkauft wurde, wo es offenbar einen besonders großen Bedarf an Bernstein gab, und er dachte daran, von den Mittlinger Inseln aus über Patanela und das Ogerland direkt ins Basilisken-Reich zu fliegen, um die Gewinnspannen der margoreanischen Händler selbst einzustreichen. Daher war es nicht gewiss, ob der Weg des Greifenreiters auf der Rückreise erneut an der Ordensburg vorbeiführte.
    Schade, dachte Gorian, denn so würde er Centros Bal wahrscheinlich erst in einem Jahr wiedersehen, und damit fiel auch eine wichtige Nachrichtenquelle hinsichtlich der Lage in den nördlichen Ländern weg.
    Etwas später klopfte es an Gorians Zellentür. Er schrak aus der gerade erreichten leichten Versenkung, stand auf und öffnete. Auf dem Flur stand Torbas.
    »Ich habe nicht viel Zeit. Ich muss zu meinen täglichen Schwertkampfübungen.«
    »Da wäre ich jetzt auch gern«, erwiderte Gorian.
    »Es heißt, du wärst noch nicht wieder so weit, und ich denke, du kannst froh sein, dass du überhaupt noch am Leben bist.«
    »Dir ist nichts geschehen?«
    »Nein. Aber wenn der Hochmeister nicht gewesen wäre und mit seinen enormen Kräften …« Torbas verstummte, und Gorian sah zum ersten Mal so etwas wie echte Betroffenheit im Gesicht des Thiskareners. Jeder Rest von Sarkasmus war aus seinen Zügen verschwunden. »Er hat uns beiden das Leben gerettet, Gorian. Und dennoch, wärst du nicht so schnell in die Obhut von gleich mehreren der besten Heiler gekommen, die jemals mithilfe der Alten Kraft die Gesundheit eines Menschen erhalten haben, wäre es um dich ganz sicher geschehen gewesen.«
    »Ich schätze, der Hochmeister wird nach dem Geschehen in der Kathedrale nicht zu meinem vehementesten Fürsprecher werden«, murmelte Gorian. »Ich könnte es ihm nicht einmal übelnehmen, würde er mich des Ordens verweisen.«
    »Dann müsste er auch mich vor die Tür setzen. Aber da mache ich mir keine Sorgen.«
    »Weshalb nicht?«
    Der Ausdruck in Torbas’ Gesicht blieb vollkommen ernst. Der flapsige, etwas zynische Unterton, der seine Worte ansonsten kennzeichnete, war nicht herauszuhören, als er antwortete: »Sieh zum Himmel, dann erkennst du den Grund. Der Schattenbringer verdeckt die Sonne immer mehr und wirft einen immer größeren Schatten. Der Hochmeister weiß so gut wie jeder andere, der dem Entscheidungskonvent angehört, dass der Orden auf kein Talent verzichten kann und schon gar nicht auf jemanden, der in der Nacht eines fallenden Sterns geboren wurde, was ja wohl auf uns beide zutrifft.«
    »Ich wäre mir da nicht so sicher.«
    Da kehrte das für ihn so typische Grinsen in Torbas’ Gesicht zurück. »Ich mir schon, denn Hochmeister Aberian hat bereits mit mir gesprochen.«
     
    Am Abend nahm Gorian das Essen im Speiseraum mit den anderen Schülern ein, die den Tag mit ihren Übungen zugebracht hatten. Sheera sah er nur aus der Ferne, denn er war zu spät gekommen, um einen Platz in ihrer Nähe zu ergattern. Sie saß bei einer Gruppe von Heilschülern, die laut herumalberten und sich auf diese Weise von dem anstrengenden Unterricht in geistiger Selbstversenkung erholten.
    Torbas kam noch später als Gorian, aber Gorian hatte den Eindruck, dass Torbas ihm aus dem Weg ging. Er nahm am anderen Ende des Speiseraums Platz, sodass Gorian ihn nicht einmal mehr sehen konnte.
    »Bist du nicht der Kerl, der mit dem Greifen gebracht wurde?«, sprach ihn einer der anderen Schüler an.
    »Na klar, das ist er!«, rief bereits ein weiterer, ehe Gorian

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