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Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Titel: Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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zu. Es dauerte nicht lange, und sie konnten den Greifen und die Gondel nicht mehr sehen. Ob Centros Bal auf sie warten oder baldmöglichst zurückfliegen würde, war ungewiss, doch momentan hinderte ihn die Schwäche seines Reittieres daran, sich einfach auf- und davonzumachen.
    Thondaril verriet den drei Schülern ein paar einfache Formeln, die dabei halfen, den Geist auf Orte, Gegenstände oder Personen zu konzentrieren, über die einem zumindest ein wenig bekannt war, sodass man sie selbst bei widrigsten Wetter- oder Wegverhältnissen zu finden vermochte.
    »Verliert euch nicht gegenseitig«, mahnte der zweifache Ordensmeister. »Und achtet aufeinander. Wer sich zu stark verändert oder glaubt, gegen die Macht der Aura nicht mehr ankämpfen zu können, der soll zurückbleiben, denn er würde nur eine zusätzliche Gefahr darstellen, sollte es Morygor gelingen, die Herrschaft über seinen Geist zu übernehmen. Glaubt es mir, ich selbst habe diese bittere Erfahrung machen müssen.«
    Und wenn es Euch diesmal erneut so ergeht?, ging es Gorian durch den Kopf, aber er stellte die Frage nicht laut.
    Meister Thondaril blieb stehen und wandte sich zu ihm um. » Dann werde ich diesmal hoffentlich die innere Stärke haben, das zu erkennen« , antwortete er seinem Schüler mit einem intensiven und offenbar sehr ernst gemeinten Gedanken.
     
    Die meiste Zeit über gingen sie schweigend durch die weiße Einöde. Der Schneefall ließ zwar nach, aber der eisige Wind wurde dafür heftiger. Er blies ihnen direkt entgegen und wirbelte immer wieder feinen Schnee auf.
    Gorian murmelte die Formel vor sich hin, die Thondaril ihm beigebracht hatte. Er sah den Speerstein vor seinem inneren Auge in einer überwältigenden Klarheit, und wenn er seine Kräfte genug konzentrierte, wusste er auch, ob er sich seinem Ziel näherte oder sich von ihm entfernte.
    Zunächst ging Thondaril der Gruppe voran. Er sah sich nur selten nach den anderen um und schien auch keinen Zweifel daran zu hegen, in welche Richtung sie marschieren mussten.
    Alle hörten sie die Stimmen immer lauter, die ihnen einzuflüstern versuchten, entweder auf Morygors Seite zu wechseln oder umzukehren. Selbst Gorian erschien sein Vorhaben zeitweilig völlig absurd und ohne jede Aussicht auf Erfolg. Er versuchte, die Stimmen so gut es ging zu ignorieren.
    Die Stunden gingen dahin. Der Himmel war so grau, als würde eine immerwährende Dämmerung herrschen. Von der Sonne war ebenso wenig etwas zu sehen wie von ihrem dunklen, durch Morygors Magie gelenkten Schatten. Der Übergang zur Dunkelheit der Nacht kam allmählich, brennbares Material gab es nirgends, und so konnten sie auch mithilfe der Magie kein wärmendes Feuer entfachen. Daher machten sie nur eine kurze Rast, denn einzuschlafen hätte den sicheren Tod bedeutet.
    Oder den Untod und eine Existenz als ein Geschöpf, das Morygor willfährig zu Diensten war.
    »Mit jedem Augenblick wird unser aller Kraft weniger«, erklärte Gorian. »Wir sollten daher keinen Moment vergeuden und weiterziehen.«
    Es war das erste Mal seit Stunden, dass überhaupt einer von ihnen einen längeren Satz äußerte oder auch nur einen eindringlichen Gedanken formuliert hätte.
    Gorian erhob sich, als Meister Thondaril auf einmal einen knurrenden Laut ausstieß. Sein Gesicht hatte sich innerhalb eines einzigen Lidschlags auf furchtbare Weise verändert. Es wirkte verzerrt und hatte fast etwas Tierhaftes an sich.
    Das, was Gorian jedoch am meisten alarmierte, waren die Augen. Es war keine Schwärze mehr in ihnen, stattdessen schimmerten sie dunkelrot und erinnerten an glühende Kohlen.
    Der Meister des Schwertes und der Magie schnellte empor und hatte im nächsten Moment die Hand am Griff seiner Klinge.
    »Aber, Meister!«, stieß Sheera hervor.
    Gorian konnte ihn nur fassungslos anstarren.
    Meister Thondaril hielt inne. Seine Haltung entspannte sich wieder, und das rötliche Leuchten in seinen Augen wich jener Schwärze, die das Anzeichen für höchste Konzentration auf magische Kräfte war.
    Er wirkte niedergeschlagen. Seine Hand löste sich vom Schwertgriff. »Mein Weg ist hier zu Ende«, sagte er. »Ich kann nicht weiter. Ich hatte gehofft, inzwischen stärker zu sein als damals, aber ich habe mich getäuscht. Doch dieses Mal will ich nicht den Fehler wiederholen, den ich damals beging. Diesmal nicht.«
    »Was wird mit Euch?«, fragte Gorian.
    Ein mattes Lächeln glitt über Thondarils totenbleich gewordenes Gesicht. »Mach dir keine Sorgen, und

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