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Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Titel: Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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sich auf Beliak, die andere auf Gorian.
    »Ich hätte dir ein so guter Helfer sein können!« , dröhnte die Gedankenstimme des Gargoyle in Gorians Kopf. »Bedauerlich, wirklich bedauerlich, dass du ein so elender Narr bist, Gorian …«

8
     
    Geister
     
    Ein Schrei gellte.
    Ein Schrei, der so heftig war, dass er ohne Weiteres ein Kraftschrei eines Schwertmeisters des Ordens hätte sein können. Doch es war der Adh, der ihn ausstieß, als sich mehrere hundert Eiskrähen auf ihn stürzten, um ihn mit ihren Schnäbeln zu zerhacken und bei lebendigem Leibe zumindest jenen Teil seines Körpers zu zerfleischen, der aus dem festgefrorenen Erdreich ragte. Mit einem letzten, verzweifelten Rundumschlag seiner Axt traf er mindestens zwei der kleinen Angreifer mit der Schneide und drei oder vier weitere mit dem Stiel, die daraufhin benommen zu Boden taumelten.
    Aber gegen den Angriff so vieler Vögel konnte sich ein Kämpfer mit einer Axt nicht verteidigen. Nicht mal, wenn er über die Kräfte eines Adh verfügte und die klobige, schwere Waffe schneller schwingen konnte, als es jedem Menschen möglich gewesen wäre.
    Gorian, der ebenfalls von den geflügelten Bestien bedrängt wurde, ließ das abgebrochene Orxanier-Schwert und den Rächer ebenfalls durch die Luft schnellen, um die kleinen Angreifer abzuwehren, während er zugleich versuchte, mit der Alten Kraft die Flugbahnen der Vögel abzulenken. Doch das war nicht so einfach. Seine Ausbildung war noch nicht weit genug fortgeschritten, um das wirklich zu beherrschen. Und so trafen ihn die ersten Schnabelhiebe. Es waren einfach zu viele Angreifer.
    In diesem Augenblick stieg aus dem nahen Bach ein dichter Nebel auf und breitete sich sehr schnell im Dorf aus. Er war sehr feucht und sehr kalt. Innerhalb kürzester Zeit hatte er alles eingehüllt. Die Eiskrähen erstarrten augenblicklich, ihre innere Kälte ließ den Nebel sofort gefrieren, und gefangen in einem dünnen Eismantel fielen sie wie Steine zu Boden.
    Ähnliches geschah mit den Frostkriegern, die Feuchtigkeit des Nebels ließ sie innerhalb von Herzschlägen in eisigen Panzern erstarren. Manche der Untoten versuchten sich noch zu bewegen, was nur dazu führte, dass die Betreffenden wie Skulpturen zu Boden kippten.
    Innerhalb sehr kurzer Zeit war kein Gegner mehr da, der Gorian gefährlich werden konnte.
    »Na los, worauf wartest du? Hilf mir!«, rief Beliak, der noch immer in der Erde feststeckte. »Die Wassergeister werden uns diese untote Frostbrut nicht allzu lange vom Leib halten können! Und auch ansonsten wäre es ganz nett, wenn du mir aus der Klemme helfen würdest!«
    Ein Ruck ging durch Gorian. Hatte der Adh die Wassergeister gerufen? Nun, es war im Moment gleichgültig, weshalb sich diese bis dahin für Gorian völlig unsichtbaren Wesenheiten dazu entschlossen hatten, ihnen beizustehen, während es ihnen offenbar weitaus weniger ausgemacht hatte, mit anzusehen, wie jeder Mann, jede Frau, jedes Kind und sogar die Hunde und Pferde im Dorf abgeschlachtet worden waren.
    Es ging zunächst einmal darum, die Möglichkeit zum Überleben zu nutzen, die ein glückliches Schicksal plötzlich eröffnet hatte.
    Gorian ließ das zerborstene Schwert fallen und steckte den Dolch Rächer hinter den Gürtel, dann lief er zu Beliak und rempelte dabei einen der erstarrten Frostkrieger an, dessen grimmige Züge hinter einer Eisschicht gefroren waren und der krachend zu Boden fiel.
    »Der Frost wurde mit Frost bekämpft«, stieß Gorian hervor.
    »Nein, das ist Unsinn!«, entgegnete Beliak. »Es war die eigene, den Frostgeschöpfen innewohnende Kälte, die sie hat erstarren lassen und die von den Wassergeistern nur genutzt wurde.«
    Gorian blickte auf den immer noch bis zur Hüfte im gefrorenen Boden steckenden Adh hinab. »Und dir können sie nicht helfen?«
    »Ein einfacher Wärmezauber statt dummes Gequatsche wäre jetzt nicht schlecht!«
    »Wärmezauber? Hör mal, ich bin kein Magiemeister, und alles, was mir mein Vater beigebracht hat, ist …«
    »… diese so genannte Alte Kraft! Ich weiß! Lenk so viel davon wie möglich in den Boden, dann komme ich hier bestimmt raus! Schnell, bevor sich unsere Feinde wieder rühren können und erneut versuchen, uns umzubringen!«
    »Wie …?« Gorian sprach nicht weiter. Stattdessen erschien ihm auf einmal alles ganz selbstverständlich. Er nahm den Rächer und berührte damit den Boden, der so steinhart gefroren war wie nach einem monatelangen Frosteinbruch. Es war Magie in dieser

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