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Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Titel: Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Klinge aus Sternenmetall traf so auf das Eisen der Speerspitze, dass bläuliche Funken sprühten und die Wurfwaffe zur Seite gelenkt wurde, sodass sie sich einem Frostkrieger in den Schädel bohrte. Dieser stürzte rücklings zu Boden und brüllte wütend.
    Beliak war eingekreist und wurde von mehreren Frostkriegern so sehr bedrängt, dass es nur noch eine Frage von Augenblicken war, bis der erste Streich eines Schwertes oder einer Axt ihn treffen musste. Schon senste die Klinge einer Axt in Halshöhe auf den gnomenhaften Adh zu.
    Doch auf einmal war er in der Erde verschwunden, tauchte aber wenige Schritte entfernt im Rücken seines Gegners wieder auf, um diesen mit einer raschen Folge von Axthieben niederzustrecken. Hiebe, die den Frostkrieger so furchtbar trafen, dass selbst er nicht mehr kampffähig war.
    Ein anderer seiner Gegner hatte bereits die Orxanier-Klinge gehoben und ließ sie einem Fallbeil gleich herniedersausen. Doch die Klinge traf auf den Boden und sank in den matschigen Untergrund ein, denn der Adh war wieder verschwunden. Offenbar befanden sich an dieser Stelle sehr viele Zugänge zu jener verborgenen Welt, welche die Adhe das Untererdreich nannten.
    Die Frostkrieger brüllten wütend auf. Mehrere von ihnen stachen mit ihren Schwertern tief in den aufgeweichten Boden. Mit einem knarrenden Geräusch gefror alles innerhalb von Augenblicken. Vor diesem magischen Frost boten selbst die näheren Bereiche des Untererdreichs keine Zuflucht.
    Um nicht zu erstarren, wuchs der Adh schleunigst wieder aus dem Boden hervor. Das gelang ihm jedoch gerade zur Hälfte, dann steckte er bis zum Bauchnabel in der gefrierenden Erde fest und war den Angreifern nahezu hilflos ausgeliefert. Den Oberkörper jedoch konnte er noch bewegen, ließ die Axt kreisen und hielt die Frostkrieger damit auf Abstand.
    Hämisches Gelächter war zu hören. Schon in ihrem vorherigen Leben als orxanische Tiermenschen hatten die meisten von ihnen eine tiefe Abneigung gegen Adhe gehegt, und ihre untoten Schatten fanden Freude daran, einen von ihnen zu quälen.
    Gorian kämpfte sich unterdessen in Beliaks Richtung vor. Mit einer Wut, wie er sie nie zuvor gekannt hatte, schlug er um sich. Alles, was an magischer Kraft in ihm war, hatte er mobilisiert, und es war ihm gleichgültig, dass er sie völlig aufbrauchen und dann zu Tode erschöpft zusammenbrechen würde.
    Irgendwo in seinem Hinterkopf vernahm er eine Mahnung, die sein Vater irgendwann einmal geäußert hatte. Eine Mahnung, die Alte Kraft nur in Maßen einzusetzen und immer etwas zurückzubehalten. Aber das erschien ihm wie eine Erinnerung aus einem anderen Leben und hatte in diesen Momenten keine Gültigkeit mehr.
    Eisen klirrte auf Eisen. Gorian nahm kaum Rücksicht auf sich selbst, und manchmal verfehlten ihn die Hiebe seiner Gegner nur ganz knapp. Doch nun reagierte er nicht mehr nur auf ihre Angriffe, um diese mit dem Rächer oder dem gespaltenen Orxanier-Schwert zu parieren. Er griff selbst an, trieb die Frostkrieger zurück und schlug so heftig gegen die Schwertklinge eines Gegners, dass beide Schwerter zerbrachen.
    Gorian kämpfte mit der abgebrochenen Klinge weiter, hieb dem nächsten Frostkrieger den Kopf ab, während er dem Schlag eines anderen Angreifers nur knapp entkam.
    Die Vor-Sicht, das Vorahnen der nächsten gegnerischen Handlung nach Art der Schwertmeister, setzte Gorian kaum noch ein, sondern verließ sich auf seine Schnelligkeit und sein Geschick. Der Gedanke, nach seinem Vater und allen, die ihm teuer gewesen waren, auch noch Beliak, seinen letzten Gefährten, durch die Schergen des Frostreichs zu verlieren, drohte ihm schier den Verstand zu rauben.
     
    Durchdringendes Krächzen drang vom Himmel. Ein Schwarm zurückkehrender Eiskrähen kreiste über dem Dorf.
    Die Frostkrieger ergötzten sich offenbar an dem grausamen Spiel, das sie mit dem festgeeisten Beliak trieben. Einer von ihnen deutete empor und knurrte ein paar Worte in orxanischer Sprache, die wohl so viel bedeuteten wie: »Lassen wir ihnen diese Mahlzeit!«
    Innerhalb von Augenblicken hatten sich mehr als tausend dieser albinoiden Vögel über dem Dorf versammelt.
    Gorian wurde durch ihr Krächzen kurz abgelenkt und war einen Augenblick unaufmerksam. Zu spät wehrte er den Axthieb eines Gegners ab. Der Stiel erwischte ihn noch hart an der Schulter und warf ihn zu Boden.
    Im selben Moment stürzte der gierige Vogelschwarm herab und teilte sich dabei auf: Eine Hälfte der fliegenden Höllenbrut stürzte

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