Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Titel: Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
Beliak.
    Sie rannten durch das Säulenportal. Die untote Bestie war ihnen bereits dicht auf den Fersen. Der aasige Geruch, der aus ihrem Maul drang, raubte ihnen schier den Atem. Die riesenhafte Raubkatze wollte den beiden durch das Säulenportal folgen – und blieb mit den Schultern stecken. Der Abstand zwischen den beiden Säulen am Eingang war einfach zu schmal für ihre breite Schulterpartie.
    Das untote Tier steckte den Kopf zwischen die Säulen hindurch und starrte zornig ins Innere des Tempels. Dann ließ es ein ohrenbetäubendes Fauchen hören, das in dem Gemäuer widerhallte.
    Gorian und Beliak wichen zurück. Mehr als zwei Dutzend Schritt lagen zwischen ihnen und der wütenden Bestie.
    Gorian griff zu seinem Dolch und schleuderte ihr die Waffe entgegen, so wie er es gelernt hatte. Sein Kraftschrei mischte sich dabei mit dem Gebrüll des Löwen.
    Gorian hatte auf eines der Augen gezielt, aber im letzten Moment bewegte das Raubtier den Kopf und wurde am Ohr getroffen. Der Dolch durchschnitt es, prallte gegen den Stein einer der Säulen und fiel klirrend zu Boden.
    Gorian streckte die Rechte aus, der Dolch bewegte sich, rutschte über den Steinboden und flog dann zurück in Gorians Hand. Das Blut des Langzahnlöwen troff noch von der Spitze.
    Ein lebendes Exemplar dieser Art hätte man vielleicht mit dem Dolch aus Sternenmetall zur Strecke bringen können, aber ein untotes Wesen dieser Größe so zuzurichten, dass es nicht mehr in der Lage war zu kämpfen, war selbst mit dieser Waffe ein nahezu unmögliches Unterfangen. Abgesehen davon schien Frogyrr das untote Monstrum mit sehr viel Existenzkraft ausgestattet zu haben; die hatte ihm der Frostgott reichlich eingehaucht, auch wenn sie ihm selbst nun fehlen würde.
    Doch das würde für Frogyrr keine Rolle mehr spielen. Wenn dieser katzenhafte Mörder Erfolg hatte, dann konnte er sich auf den Rückweg in seine kalte Heimat machen und sich auf der Reise dorthin in aller Ruhe erholen.
    Der Langzahnlöwe schleckte mit seiner grünlichen, entsetzlich stinkenden Zunge das vom Ohr herabtropfende Blut auf und zog sich ein paar Schritte zurück. Gleich darauf aber unternahm er einen weiteren Versuch, sich zwischen die Säulen hindurchzuzwängen. Doch das war völlig aussichtslos, dazu waren seine Schultern einfach zu breit, und die Biegsamkeit kleinerer Katzenarten war ihm nicht zu eigen.
    Dafür aber verfügte er über gewaltige Kräfte. Also nahm er ein paar Schritte Anlauf und rammte seine Schultern hart gegen die beiden Säulen, die ihm den Weg ins Innere des Tempels verwehrten. Eine der Säulen bekam Risse, und als der Langzahnlöwe noch einmal gegen sie rammte, zerbrach sie.
    Das katzenhafte Raubtier zwängte sich daraufhin ins Innere des Tempels. Sein Fauchen dröhnte in dem Gemäuer als grausames Echo.
    Gorian schleuderte erneut den Rächer, und diesmal bohrte sich die Klinge zielsicher ins linke Auge des Monstrums. Es brüllte auf, hielt inne und versuchte sich die Klinge aus dem Auge zu wischen, was ihm nach einigen Versuchen auch gelang. Er schleuderte sie von sich, während ihm schwarzes Blut über die untote Fratze lief.
    Der Rächer prallte gegen die Tempeldecke, Gorian stieß einen Kraftschrei aus, streckte die Hand aus, und der Dolch fiel daraufhin in einer völlig unnatürlichen schrägen Bahn geradewegs in seine Rechte.
    In blinder Wut sprang der Langzahnlöwe mit einem einzigen Satz durch den halben Tempelraum. Gorian und Beliak hatten bereits den Altar im Rücken.
    Noch bevor Gorian den Rächer ein zweites Mal schleudern konnte, hatte sich Beliak dem Untier entgegengeworfen. Mit der Axt in der Hand stürzte er sich auf die Raubkatze, die durch ihr verwundetes Auge in ihrer Wahrnehmung beeinträchtigt war. Mit aller Kraft, zu der ein Adh fähig war, schlug er die Axt in den Hals des Monstrums. Der Langzahnlöwe warf sich zur Seite, aber die Axt blieb zwischen den untoten Muskeln des Tiers stecken. Dann schnellten die krallenbewehrten Pranken der Raubkatze auf Beliak zu, und beide, der Adh und der Langzahnlöwe, fielen zu Boden – und sanken durch den harten Stein des Tempelfundaments.
    Das Brüllen des untoten Raubtiers mischte sich mit dem durchdringenden Schrei des Adh, der gleichermaßen Ausdruck von Kraft und Verzweiflung war.
    Innerhalb eines Augenblicks waren beide durch die Bodenplatten des Tempels getaucht, als wären diese die Oberfläche eines Sees. Nichts blieb von ihnen. Der Sog in die Tiefe hatte Beliak erfasst, und er hatte den

Weitere Kostenlose Bücher