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Gorian 2

Gorian 2

Titel: Gorian 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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habt, noch beeindruckender. Das ganze Land wird davon profitieren.«
    »Leider vermochte niemand, den König von seinem Hang zur Entschlusslosigkeit zu heilen«, bekannte Gorian. »Er zögert noch, einem Bündnis gegen Morygor beizutreten, und wird nur einen seiner Söhne zu den Verhandlungen nach Arabur schicken.«
    »Arabur? Der Kaiser des Heiligen Reichs soll sich dort verkrochen haben und hofft vermutlich genauso, dass der Giftkelch des Untergangs an ihm vorübergeht, wie unser eigener König.«
    »Die sind alle starr vor Schrecken«, meinte Centros Bal. »Ich befürchte, bevor bei den Beratungen in Arabur irgendwelche Beschlüsse gefasst werden, hat sich eine Eisschicht über ganz Ost-Erdenrund gelegt.«
    »Ihr habt die Schrecken von Morygors Reich mit eigenen Augen gesehen«, sagte Thondaril zu dem Nordfahrer. »Darum sollte Euch mehr als allen anderen klar sein, dass etwas
getan werden muss und wir nicht auf die Entscheidungen der Mächtigen warten können.«
    Centros Bal atmete tief durch. »Ihr braucht jemanden, der Euch fliegt, Meister Thondaril? Seid Ihr deswegen hier?«
    »Ihr sollt es nicht umsonst tun. Der Orden verfügt noch immer über gewaltige Mittel, auch außerhalb des Heiligen Reichs, sodass Ihr sicher sein könnt, einen fürstlichen Lohn zu erhalten.«
    Der hagere, kleine Mann, dessen Alter schwer zu schätzen war, lachte meckernd. »Wenn die Leviathane erst die Südküste Gryphlands oder Laramonts erreichen und alles niederwalzen, wird niemand mehr irgendeinen Lohn einfordern können, gleichgültig wie hoch oder fest versprochen er sein möchte. Und selbst wenn der Orden noch Schatzkammern in Andobar oder vielleicht sogar im fernen Margorea unterhält, um auch für die größtmögliche Katastrophe gewappnet zu sein, das Eis wird irgendwann auch bis dorthin reichen; das Laramontische Meer ist so wenig ein Hindernis, wie es andere Meere zuvor gewesen sind.«
    Thondaril ging auf die Einwände des Greifenreiters erst gar nicht ein, sondern erklärte: »Ich brauche jemanden, der uns nach Felsenburg fliegt. Und ich möchte, dass Ihr das tut.«
    »Ich war schon dort«, bekannte Centros Bal. Er deutete auf die Schreibspinne, die die Unterhaltung aufmerksam zu verfolgen schien, während sie gleichzeitig Kopien von Listen anfertigte, und das mit einer Geschwindigkeit, zu der auch der beste menschliche Schreiber niemals fähig gewesen wäre. »Ich habe ein halbes Dutzend Schreibspinnen an den Königlichen Verwalter von Felsenburg verkauft. Da ich aufgrund der abgenommenen Menge einen guten Preis bei meinem margoreanischen Schreibspinnenzüchter bekam,
habe ich mir selbst auch eine geleistet, obwohl mir das sonst zu teuer gewesen wäre.« Er zuckte mit den Schultern. »Aber die Biester amortisieren sich, sag ich Euch.«
    »Ihr würdet uns also nach Felsenburg fliegen?«, vergewisserte sich Thondaril. »Über den Preis werden wir gewiss einig.«
    »Wann wollt Ihr aufbrechen?«
    »Am liebsten noch heute.«
    »Morgen früh sind mein Greif und ich für Euch bereit.«
    »Einverstanden.«
    »Aber von Felsenburg aus wird die Reise dann weitergehen«, mischte sich Gorian ein.
    »Nicht!« Er konnte die Mahnung Thondarils fast körperlich spüren. Offenbar hatte der zweifache Ordensmeister keineswegs die Absicht, Centros Bal bereits zu diesem Zeitpunkt voll und ganz einzuweihen.
    Aber irgendein Gefühl sagte Gorian, dass dies hier und jetzt ausgesprochen werden musste. Und so tat er es. »Von Felsenburg aus sollt Ihr uns geradewegs zu den Inseln der Caladran bringen.«
    Centros Bal reagierte so, wie Thondaril es offenbar befürchtet hatte. Der Greifenreiter wurde trotz einer von der Sonne gebräunten Haut plötzlich so bleich wie die schmucklose Wand hinter ihm. »Nein«, sagte er hart und klar. »Alles, nur das nicht! Der ganze Schatz des Ordens reicht nicht aus, dass ich dorthin fliege, wo man die Greifenreiter hasst wie sonst nirgends.«
    »Ihr sollt es auch nicht des Silbers wegen tun, das Euch der Orden zahlen wird, Centros Bal«, entgegnete Gorian auf Gryphländisch. »Tut es aus der Notwendigkeit heraus, dass sich alle Kräfte gegen den gemeinsamen Feind vereinen müssen. Tut es, weil die Magie der Caladran vielleicht die
einzige Möglichkeit ist, Morygor noch aufzuhalten.« Mit diesen Worten zog er Sternenklinge hervor.
    Der hagere Greifenreiter wirkte irritiert, als Gorian ihm die Klinge vor das Gesicht hielt, sodass er sie genau betrachten konnte.
    »Der beiden Schwerter meines Vaters wegen war ich am

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