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Gorian 3

Gorian 3

Titel: Gorian 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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der Caladran erfahren habe. Vor allem jene, mit der man die Himmelsschiffe zu lenken und die metamagischen Raumzeitwinde zu nutzen vermag.«
    »Diese Ähnlichkeit verwundert mich nicht im Geringsten«, erklärte Shabran. »Unsere magischen Formeln mögen andere sein und die Quellen unserer Erkenntnis ebenfalls. Aber wir teilen ein Polyversum, in dem dieselben Kräfte wirksam sind und sich hin und wieder nur in andersartiger Erscheinungsform zeigen. Die Magie der Caladran und die unsere können daher gar nicht so verschieden sein, wie immer behauptet wird.«
    »Dieselbe Empfindung hatte ich, als ich in das Reich des Geistes der Caladran eindrang und dort mehr erfuhr, als ich zu fassen vermochte.«
    »Tu mir einen Gefallen, Gorian.«
    »Und der wäre?«
    »Versuche nicht, die Magie der Caladran mit der Kunst der Schattenpfadgängerei zu vermischen, wie sie der Orden lehrt.«
    »Widersprichst du dir jetzt nicht selbst? Wenn es doch dieselben Kräfte sind, die bei beiden Lehren benutzt werden?«
    »Das Risiko ist zu groß. Wenn du die Meisterschaft erreicht hast, magst du tun, was du willst, und die Gefahr wird sich dann vermutlich auch in Grenzen halten. Aber bis dahin halte dich nur an die erprobten Formeln des Ordens, denn sie sind für einen Geist wie deinen geschaffen. Vergiss das nie. Und jetzt folge mir, wie ich dich gelehrt habe!«

    Damit löste sich Meister Shabran vor Gorians Augen in einen Rauchwirbel auf. Zumindest sah das für jemanden so aus, der es als Unbeteiligter betrachtete. Aber Gorian hatte inzwischen gelernt, Meister Shabran zu folgen. Seine Augen wurden schwarz, und auch er verwandelte sich in einen Wirbel dunkler Teilchen.
    Sie schwebten durch die Mauern der Siebten Burg, dann mitten durch die Stadt und durch die äußere Mauer hindurch. Keiner der Passanten in den Straßen konnte sie bemerken.
    Nur einen Augenblick später verstofflichten sie auf einer Anhöhe, mehr als eine halbe Tagesreise von Nelbar entfernt. Von dort aus hatte man einen hervorragenden Blick über das Umland. Es war die einzige Anhöhe in diesem Teil des Landes, daher reichte die Sicht im Süden bis zur Küste. Das Laramontische Meer wirkte wie ein großes blaues Band am Horizont, und die Mauern von Nelbar waren gut zu sehen. Ebenso die Ausmaße des Heer- und Flüchtlingslagers vor den Toren der Stadt.
    Über der Ersten Burg von Nelbar wehte das Banner des Kaisers. Man hatte ein besonders großes gehisst, das sich nur dann ausbreitete, wenn genug Wind wehte, was an der Küste allerdings nahezu ständig der Fall war.
    Die kaiserlichen Truppen, die mit der großen Flotte aus Laramont gekommen waren, kampierten sowohl innerhalb der Burg als auch in dem Bereich, der in unmittelbarer Nähe dazu lag. Gorian hatte am Rande mitbekommen, welche Schwierigkeiten es dabei gegeben hatte. Offenbar hatten die Soldaten des Kaisers ihre Ansprüche auf die Lagerplätze ziemlich rabiat durchgesetzt und damit insbesondere die verbündeten Truppen des Königs von Melagosien verärgert. Auch hatte ein ganzes Kontingent von Oger-Söldnern, die
die Freistadt Neador geschickt hatte, umquartiert werden müssen, was in den letzten Tagen für erhebliche Aufregung in und um Nelbar gesorgt hatte.
    »Das war ein guter Schattenpfadgang«, lobte Meister Shabran.
    »Es war der weiteste, den ich je hinter mich brachte«, antwortete Gorian. Er lächelte. »Obwohl gerade die Kurzstrecken mir schon wiederholt das Leben gerettet haben.«
    »Zumindest einer hätte es dich um ein Haar gekostet«, erinnerte ihn Shabran. »Und ich wette mit dir um einen Sack heiligreichischer Kaiserköpfe aus reinem Gold, dass es bei den anderen Versuchen, die du hinter dir hast, nicht anders war.«
    »Immerhin stehe ich unversehrt vor dir.«
    »Du hast ein natürliches Talent für Magie, Gorian. Darum bist du zu beneiden. Und wahrscheinlich ist das auch der Grund, weshalb du noch lebst.«
    »Vielleicht war es auch einfach nur Glück.«
    »Es gibt kein Glück, Gorian. Jedenfalls nicht im Sinne eines blinden Zufalls, der einfach aus dem Nichts heraus eine gute Wirkung erzeugt. Es gibt nur den Plan und die Durchführung, die Lehre und die Formeln. Alles, was geschieht, gründet darauf.«
    Gorian deutete zum Sonnenkranz. »Es gibt vor allem den Schattenbringer, der uns alle bedroht. Uns verrinnt die Zeit.«
    »Dann folge mir jetzt auf einen längeren Schattenpfadgang.«
    »Wohin wird er führen?«
    »Zu den Singenden Felsen auf dem Gipfelplateau des Nord-Eldosischen Gebirges.«
    Gorian

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