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Gorian 3

Gorian 3

Titel: Gorian 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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sich an der Vielfalt ihrer Möglichkeiten berauschen – wie viel angenehmer erschien das, als sich gegen den Untergang einer Welt zu stemmen, die vielleicht gar nicht mehr zu retten war.
    Sheera berührte ebenfalls die Säule, zuerst nur sehr vorsichtig, aber es schien ihr gutzutun.
    »Wir werden jedes Quäntchen Kraft brauchen, das wir bekommen können«, sagte sie.
    »Ja«, murmelte er. Er löste die Finger von der Säule, während Sheera sich setzte und mit den Rücken dagegenlehnte. Ein Flor aus Licht schimmerte daraufhin um ihren Kopf, über ihren Rücken und die Schultern.
    »Hast du eigentlich keinen Hunger?«, fragte sie.
    »Doch. Aber bisher habe ich ihn mit Magie unterdrückt. Es geht erstaunlich gut.«
    »Machen das die Caladran so?«
    »Manche von ihnen können sehr lange ohne Nahrung auskommen, wenn es sein muss.« Er lächelte. »Aber ich habe
nicht vor, es in dieser Hinsicht ihren Schamanen gleichzutun. Wir sollten uns bei Gelegenheit nach den Vorräten umsehen, die es auch in den Wurzelbereichen des Stadtbaums geben müsste. Ich glaube kaum, dass die Flüchtlinge alles haben mitnehmen können.«
    Auf einmal bildete sich in Gorians Handfläche ein Licht. Ganz kurz hatte er das Gefühl, dass jemand über das Handlichtlesen mit aller Macht mit ihm in Verbindung treten wollte. Die Magie, die dazu angewendet wurde, war deutlich stärker, als dies normalerweise der Fall war. Doch einen Moment später war es wieder vorbei. Dafür leuchtete ein Licht in seiner anderen Hand auf, und eine Lichtblase von Schädelgröße blähte sich auf, fiel aber dann wieder in sich zusammen.
    Doch wenig später geschah das Gleiche mit Sheeras Händen, nur dass das Leuchten sehr viel schwächer war und vor allem von dem Lichtflor beinahe überstrahlt wurde, der sie umgab, während sie an der steinernen Säule lehnte.
    »Kann das Meister Thondaril gewesen sein?«, fragte sie verwirrt.
    »Das war auch mein erster Gedanke. Aber es war eine zu deutliche Spur von Caladran-Magie darin, deshalb bin ich mir unsicher.«
    »Vielleicht versucht Meister Thondaril seine Magie mit jener der Caladran zu verbinden, so wie du es auch getan hast«, vermutete Sheera.
    »Dann ginge er damit ein ziemlich großes Risiko ein«, war Gorian überzeugt. Immerhin war Meister Thondaril vor einem Besuch im Reich des Geistes zurückgeschreckt, weil er befürchtete, dass selbst seine nicht unbeträchtlichen Kräfte nicht ausgereicht hätten, ihn vor den Auswirkungen der Magie dort zu schützen.
    Aber vielleicht war die Botschaft, die er Gorian und Sheera
zukommen lassen wollte, wichtig genug, um die damit verbundene Gefahr in Kauf zu nehmen.
    Gorian versuchte es daher sogleich selbst noch einmal. Er fügte seine Hände mit den Handkanten zusammen, sodass sie einem aufgeschlagenen Buch ähnelten, und sammelte die Alte Kraft in sich. Gleichzeitig sprach er eine caladranische Formel, die Kräfte aller Art verstärken konnte. Seine Augen wurden schwarz und blitzten für einen kurzen Moment grell auf.
    Und tatsächlich – das Gesicht von Meister Thondaril erschien in seinem Handlicht, wurde größer, dehnte sich überlebensgroß aus. Die Lichtkugel schwebte aus Gorians Händen, und er wich einen Schritt zurück.
    Dann bildete sich die gesamte Gestalt des zweifachen Ordensmeisters aus dem Licht.
    »Meister Thondaril!«, rief Gorian.
    Aber Zweifel kamen in ihm auf, und schon im nächsten Moment veränderten sich die Gesichtszüge Thondarils. Die wie mit harten Schnitten geschnitzt wirkenden Linien wurden weicher, seine Erscheinung jugendlicher.
    Caladranischer! , durchfuhr es Gorian.
    Und tatsächlich verwandelte sich die ganze Gestalt in die eines Caladran-Jünglings, der Gorian nur allzu bekannt war. Er riss Sternenklinge heraus und rief: »Morygor!«
    Ein höhnisches Gelächter antwortete ihm, während Gorian einen Ausfallschritt machte und die Klinge in die durchscheinende Gestalt hieb. Das Schwert glühte auf und versprühte Funken, und die Gestalt veränderte sich abermals, nahm nun Torbas’ Aussehen an.
    »Findest du nicht, dass dies ein ungleicher Kampf ist, wenn einer der beiden Kontrahenten nicht genug Substanz hat, um wirksam zurückschlagen zu können?«, fragte die
Gestalt mit Torbas’ Stimme. »Immerhin weiß ich jetzt, dass du bisweilen doch anfällig für Illusionsmagie bist.«
    Erneut folgte Gelächter.
    Gorian stieß einen Kraftschrei aus. Grelles Licht sprühte aus seiner Klinge, wurde dann zu Schwarzlicht, und im nächsten Augenblick

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