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Gorian 3

Gorian 3

Titel: Gorian 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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die ich nicht einsetzen will!«, erklärte Gorian.
    »Wirklich?« Heiseres Gelächter schlug ihm entgegen. Der Blinde Schlächter öffnete dabei den Mund und entblößte zwei Reihen makelloser Zähne. »Eldamir Ohnesicht – mit diesem Namen kannst du mich rufen!« , fügte er einen sehr bedrängenden Gedanken hinzu. »Und dann werde ich kommen und für dich töten. Und eine Schar von Mördern wird mit mir kommen und dir ebenfalls folgen!«
    Wie zur Bestätigung dieses Gedankens erhob sich ein dumpfes Gemurmel, das zur einen Hälfte aus Worten, zur anderen aus Gedanken bestand. Gedanken allerdings, die nicht besonders klar waren, sondern nur den unbedingten Wunsch zum Ausdruck brachten, einem Lebenden zu folgen.
    »Jeder von uns sollte seinen eigenen Weg gehen«, beharrte Gorian.
    »Du weißt nicht, was du ablehnst, Kind des Diesseits«, sagte der Blinde Schlächter. »Lass Schatten gegen Schatten kämpfen, Untote gegen Untote, das Verderbte gegen das, was noch verderbter ist. Anders werdet ihr nicht überleben können.«

    »Wir wissen, was geschehen wird« , meldete sich eine der anderen Gestalten mit einem Gedanken zu Wort. Er war noch nicht ganz so deutlich verstofflicht wie der Blinde Schlächter. Seine Arme, Beine und die Waffen traten bereits hervor, aber das Gesicht und der Rumpf unterlagen ständigen Veränderungen und blieben schattenhaft.
    Fast schien es, als könnte sich dieser Maladran bei seiner Rückkehr ins Diesseits nicht auf eine bestimmte Erscheinung festlegen. Flügel aus purer Finsternis hatten sich auf seinem Rücken ausgebildet. Sie gehörten ganz sicher nicht zu der ursprünglichen Gestalt, die er in seinem diesseitigen Leben gehabt hatte.
    »Wir wissen mehr als du«, sagte der Krieger mit den Schattenflügeln. »Die Grenze zwischen Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft verläuft für uns nicht dort, wo sie den Diesseitigen den Horizont der Weitsicht verstellt.« Und mit einer lauten, dröhnenden Stimme, die für ein paar Augenblicke die ganze Halle erfüllte, fügte er hinzu: »Hilf uns, und wir helfen dir!«
    Ein Strom zustimmender, sehr bedrängender Gedanken erreichte Gorian.
    Und wieder näherten sie sich von allen Seiten. Der Kreis, den sie um ihn und Sheera geschlossen hatten, wurde enger und enger. Diesmal waren sie vorsichtiger, weil sie die erneute Zurückweisung fürchteten. Aber sie schienen nicht gewillt, diese zu akzeptieren.
    Gorian riss Sternenklinge hervor, stieß einen machtvollen Kraftschrei aus und machte einen Ausfallschritt. Dabei zeichnete er mit dem von kleinen Blitzen und waberndem Licht umflorten Schwert eine Caladran-Rune in die Luft, die daraufhin als flammendes Zeichen in der Luft stand.
    Es handelte sich um ein Schutzzeichen, mit dem man sich
schon zu Fürst Bolandors Zeiten gegen die Einflüsterungen der Maladran zu schützen versucht hatte, wie Gorian aus dem Reich des Geistes wusste.
    Ein Aufschrei der Gedanken und Worte dröhnte durch die Halle der Erinnerung. Erschrocken stoben die Maladran ein ganzes Stück zurück, sodass der Radius des Kreises, den sie um Gorian und Sheera gebildet hatten, daraufhin mindestens dreißig Schritte betrug.
    Gorian hob Sternenklinge, murmelte eine Formel, die nichts mit der Caladran-Magie zu tun hatte, sondern dem Wissen um die Alte Kraft entsprang, wie sie im Haus der Magiemeister gelehrt worden war. Es waren Worte auf Alt-Nemorisch, dessen Klang im Vergleich zur vokalreichen Sprache der Caladran geradezu barbarisch anmutete. Aber diese Formel war wirksam und vergrößerte das schwebende Flammenzeichen noch. Es wuchs bis beinahe unter die Hallendecke.
    Es ging also doch, dachte Gorian. Die Magie des Ordens und jene der Caladran ließen sich verbinden und waren dann noch mächtiger.
    Die Kraftquelle, die all dieser Magie zugrunde lag, mochte verschiedene Namen haben, aber es war letztlich dieselbe. Theoretisch mochte die Einsicht nicht neu sein, aber praktisch war sie bis dahin kaum jemals angewandt worden. Jedenfalls nicht, dass entweder die Überlieferungen des Ordens oder des Reichs des Geistes daran eine Erinnerung bewahrt hätten.
    Die Bilder und Reliefs in der Halle veränderten sich. Das große Flammenzeichen schien sie auf ähnliche Weise zum Leben zu erwecken, wie es sonst der konzentrierte Gedanke eines Betrachters vermochte.
    Die dargestellten Gesichter all der edlen Vorfahren verzogen
sich angewidert, so als würden sie jetzt erst auf die Anwesenheit der Maladran aufmerksam. Gleichzeitig erhob sich ein Gedankenecho,

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