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Gorian 3

Gorian 3

Titel: Gorian 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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in die Höhe und fächerte sich dann auf, der Rauch begann zu leuchten und verteilte sich entlang der Innenseite des Leviathanen-Rückens.
    Gorian fiel auf, dass sich die Vertilger zurückzogen. Für einige Momente waren noch ihre Laute zu hören, bis sie sämtlich verschwunden waren. Der Rauch schien dem Leviathan den Appetit zu verderben.
    Aber Gorian konnte auch spüren, dass sich der Riesenwurm weiter beruhigte. Die innere Kälte, die auch dieses gewaltige und scheinbar vor Kraft strotzende Wesen zu lähmen drohte, wurde zurückgedrängt. Der Leviathan gewann anscheinend durch den Zauber, den Sheera anwandte, mehr Stärke zurück, als dies durch den Verzehr von noch so viel Eiskraut oder gar ganzen Steinhaufen möglich gewesen wäre.
    Die Rauchschwaden waberten durch das Innere des Leviathans und verhielten sich dabei alles andere als natürlich. Der Rauch verteilte sich nach und nach und bildete eine Schicht, die nach einiger Zeit das gesamte Innere des Leviathans mit einer höchstens faustdicken Dunstschicht belegte. Diese leuchtete immer heller, hier und dort flammten bläuliche Lichterscheinungen auf, Blitze zuckten durch das Weißgrau des Rauchnebels und sprangen auf den Leib des Leviathans über, wo sie sich entlang der deutlich hervortretenden Adern weiter fortsetzten.
    Sheera senkte schließlich die Arme und verstummte.
    »Ein Schutzschild gegen die Seelenkälte«, erkannte Beliak. »Aber seine Wirkung ist zeitlich begrenzt.«
    Sheera schwankte leicht, ihr schien schwindelig zu sein. Gorian legte den Arm um sie, und sie lehnte sich gegen ihn.
    »Für eine Weile wird es helfen«, sagte sie. Dann sprach sie
sehr leise weiter, sodass sich Gorian bei manchen ihrer Worte nicht sicher war, sie wirklich zu hören, oder ob er lediglich den entsprechenden Gedanken wahrnahm. »Aber Beliak hat recht, auf Dauer werden wir uns darauf nicht verlassen können …«
    »Wir müssen sehen, dass wir von hier fortkommen«, drängte Beliak. »Sonst sind wir verloren. Auch wenn das in meinem Fall und bei den Maladran vielleicht nicht mehr so darauf ankommt, aber du und deine Begleiterin, Gorian, ihr seid Lebende und deswegen besonders verwundbar.«
    »Die Magie der Elementarströme hält uns hier«, gab Gorian zu bedenken. »Die Wasserströmungen können uns auf festem Grund zwar nichts anhaben, aber die Luftströme können es hier so kalt werden lassen, dass der Leviathan festfriert und unter einer so dicken Eisschicht begraben wird, dass man uns vielleicht erst in ein oder zwei Zeitaltern wiederfindet – oder auch nie.«
    Beliak verengte die glasigen Augen, in denen jeder Lebensfunke fehlte. »Du hast dir mittlerweile wirklich eine Menge Caladran-Wissen angeeignet. Kein Wunder, dass Morygor dich so fürchtet. Aber ist dir auch bewusst, dass es außer den Elementarströmen der Luft und des Wassers auch noch solche gibt, die aus dem Erdinneren kommen? Auch die weiß Morygor zu lenken. Glaub mir, ich war dort unten im Untererdreich und weiß, wie weit seine Macht dort inzwischen reicht. Er könnte die Glut aus der Tiefe hier hinauflenken, und das nur mit der Kraft seiner Gedanken.«
    »Und warum hat er es noch nicht getan?«, fragte Gorian.
    »Der Grund ist ganz einfach«, ergriff Eldamir wieder das Wort. »Die Beherrschung der Elementarströme gehört zu den anstrengendsten Disziplinen der Magie, die es gibt. Früher haben diese Art des Zaubers in der Regel nur größere Gruppen
von Schamanen oder Magiern angewendet, indem sie ihre Kräfte zusammenschlossen. Selbst in der Alten Zeit war die Magie in unserem Volk kaum stark genug, dass Einzelne dazu imstande gewesen wären.«
    »Was ist mit euch Maladran? Seid ihr zu solchen Dingen fähig?«
    Ein schiefes Lächeln glitt über das Gesicht des Blinden Schlächters. »Bisweilen. Aber da du dich beharrlich weigerst, meinen Namen zu rufen, kann ich meine Kräfte nicht entfalten. Und das gilt auch für meine Getreuen.«
    »Dass man dich den Blinden Schlächter genannt hat, spricht nicht dafür, dass du unter den Vorfahren der Caladran als großer Magier bekannt gewesen bist«, gab Gorian kühl zurück. »Das Wenige, das mir von deinen abstoßenden Gedanken und Erinnerungen zugeflogen ist, deutete eher darauf hin, dass deine Kunst die des Mordens und Quälens ist. Deine Taten waren so widerlich, dass man sich nicht einmal im Reich des Geistes daran erinnern mag.«
    »Mit mir an Eurer Seite hättet Ihr eine Waffe, Gorian. Aber Ihr zieht es vor, sie nicht einzusetzen und mit blanker

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