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Gorian 3

Gorian 3

Titel: Gorian 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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sich um magische Formeln handelte. Aber mit der Zeit kam er zu dem Schluss, dass es wohl eher Verwünschungen und Flüche waren, weil irgendetwas nicht so lief, wie Beliak es sich gewünscht hätte.
    Schließlich richtete er sich auf und sagte: »Ich vernehme etwas mit meinen Adh-Sinnen, das mir ganz und gar nicht gefallen will.«
    Und mit diesen Worten versank er auf einmal im Boden.
    Doch es dauerte nur Augenblicke, bis er wieder zurückkehrte, von Raureif ganz weiß. Sein Wams schien hart wie ein Brett gefroren, so als wäre sein untoter Körper über lange Zeit im Gletscher begraben gewesen. Als er die Arme bewegte, machte seine Kleidung knackende Geräusche. Er ging
zu dem vom Wärmezauber rot glühenden Stein und hielt die Hände darüber. Die mumienhafte, pergamentartige Haut des untoten Adh hatte bisher einen ungesunden Grünschimmer gehabt, der an verdorbenes Fleisch erinnerte, nun wies sie einen deutlichen Blaustich auf.
    »Ich musste mir ansehen, was dort im Untererdreich zurzeit geschieht«, murmelte er. Seine Worte kamen schleppend; er hatte offenbar Mühe, die Lippen zu bewegen, was wohl ebenfalls an der Kälte lag, der er ausgesetzt gewesen war. »Befiehl dem Leviathan, sich fortzubewegen, Gorian!«
    »Aber …«
    »Sofort!«
    Gorian spürte, wie ernst es dem Adh war, und er entschied, seinem Instinkt zu folgen und dem Adh zu vertrauen. Er sandte einen äußerst intensiven Gedanken an den Leviathan, der daraufhin einen dröhnenden Laut ausstieß, der im Inneren des Riesenwurms noch viel unerträglicher war, als er es draußen im Freien gewesen wäre. Das Tier fühlte sich noch zu schwach, auch wenn der Rauchzauber den Riesenwurm zweifellos gestärkt hatte. Dennoch gehorchte er Gorians Befehl.
    Aufstöhnend setzte er sich in Bewegung und musste dabei sowohl gegen die Kraft des eisigen Elementarstroms ankämpfen, der ihn als eisiger Wind von allen Seiten bedrängte, als auch gegen die Massen aus allmählich vereisendem Schnee, die sich in den letzten Stunden um seinen Körper gelegt hatten.
    »Schneller!«, forderte der Adh, und Gorian vernahm deutlich die Furcht in der Stimme des einstigen Gefährten.
    Gorian konzentrierte all seine Kräfte darauf, den Leviathan noch mehr anzutreiben.
    »Es kommt etwas aus der Tiefe«, rief Beliak. »Ein Strom
aus Feuer und geschmolzenem Stein, der uns mitten in dieser kalten Ödnis verbrennen wird, wenn wir nicht schleunigst fortkommen!«
    Der Leviathan bewegte sich ruckartig und musste gegen den von allen Seiten auf ihn eindringenden Eiswind ankämpfen, der auch noch einmal an Heftigkeit zugenommen hatte.
    Gorians Augen wurden pechschwarz. Er zog Sternenklinge, und Beliak schien zu erraten, was er vorhatte. »Vorn beim Maul gibt es eine Stelle, über die selbst ein magisch kaum begabter Orxanier den Geist des Leviathans erreichen könnte.«
    »Durch Schmerz, nehme ich an«, murmelte Gorian.
    »Vermutlich.«
    Gorian war das nicht recht, trotzdem rannte er zum Maul des Riesenwurms.
    Beliak folgte ihm und holte ihn ein, bevor er sein Ziel erreichte, dann deutete er auf einen der Hautlappen an der Seite. »Dort verbergen sich die Zähne, und mir scheint, dass von dort aus ein direkter Weg zur Leviathanen-Seele führt.«
    Gorian konzentrierte seine Kraft und stieß Sternenklinge in den Hautlappen. Etwas Blut troff aus der Wunde, der Leviathan brüllte auf, doch Gorian spürte sofort, dass es sehr viel leichter wurde, in den Geist des Riesenwurms zu dringen.
    Eine Flut von Eindrücken überkam ihn. Er konnte die Umgebung des Riesentiers nun mit dessen Sinnen und auf eine Weise wahrnehmen, wie er es zuvor noch nicht erlebt hatte.
    Er hatte den Eindruck zu sehen, was sich um den Leviathan herum ereignete – und doch war er sicher, dass der Riesenwurm seine Umgebung keineswegs durch Augen wahrnahm.
    »Schneller!« , befahl er dem wurmähnlichen Monstrum, das daraufhin erneut dröhnend aufbrüllte, so laut, dass im hinteren
Teil seines Körpers einige der magisch fixierten Steingeschosse für die Katapulte zitterten.
    Der Leviathan kämpfte sich voran, während die eisigen Winde der Elementarströme alles daranzusetzen schienen, dies zu verhindern. Schnee und Eis wurden bis in Höhen emporgepeitscht, die jeden Stadtbaum der Caladran überstiegen.
    Gorian spürte in den Gedanken des Leviathans den Wunsch, sich aufzurichten. Aber das wäre verhängnisvoll gewesen, sowohl für den Riesenwurm selbst als auch für diejenigen, die sich in seinem Inneren befanden. Die Kraft der

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