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Gorian 3

Gorian 3

Titel: Gorian 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Jahrmarktringer verdingt. Segantia, Estbeck, Estabur, Thisia, Thiskaren – auf den Marktplätzen all dieser Städte habe ich meine Gegner auf den Rücken geworfen. Sagen die Einheimischen nicht Thisa statt Thisia?«
    Gorian nickte. »Und Thiskaven statt Thiskaren.«
    Das Gesicht des Ogers verdüsterte sich. »Es ist bedauerlich, was geschehen ist. All diese Städte sind untergegangen. Und viele, die nicht fliehen konnten, wurden umgebracht. Aber das ist noch nicht einmal das schlimmste Schicksal, was ihnen blühte. Eine große Anzahl derer, die nicht rechtzeitig fortkamen oder sich mutig den Angreifern entgegenstellten, sind heute untote Kreaturen ohne eigenen Willen, Diener eines kalten Reiches, das sich offenbar unaufhaltsam weiter ausdehnt.«
    Er trug ein Amulett mit dem Zeichen des Verborgenen Gottes vor der Brust, wie Gorian bemerkte. Das war durchaus
nicht ungewöhnlich. Viele Oger, die es aus ihrer Heimat ins Heilige Reich gezogen hatte, schworen irgendwann ihren eigenen Göttern ab und übernahmen den Glauben der Priesterschaft. Das machte vieles für sie im täglichen Leben leichter, zum Beispiel ermöglichte es ihnen eine Anstellung als Söldner oder Stadtwache, was ihnen in den meisten Herzogtümern des Heiligen Reiches ansonsten verwehrt blieb.
    »Zuletzt gehörte ich zur Leibwache des Herzogs von Thisilien«, erklärte er. »Ich war dabei, als seine Residenz in Thisrig zerstört wurde, und war einer der wenigen, die die Schlacht dort überlebten.« Sein ansonsten für menschliche Maßstäbe gleichermaßen regungsloses wie grobschlächtiges Gesicht war in diesem Moment überraschend ausdrucksstark. Man konnte ihm ansehen, wie sehr ihn die Erlebnisse von Thisrig erschüttert hatten. »Diese Würmer, aus deren Schlünde die Frostkrieger strömen«, murmelte er und schüttelte den Kopf. »Sie walzen alles nieder, und selbst mit starker Magie ist es wohl nur sehr schwer möglich, sie abzuwehren. Davon abgesehen braucht man auch nur zum Himmel zu sehen, um zu begreifen, dass der Verborgene Gott auf der Seite des Bösen steht. Oder wie ist es eurer Meinung nach zu deuten, dass er zulässt, dass bald nicht nur er selbst im Verborgenen ist, sondern auch der letzte Lichtschimmer der Sonne?«
    »Um ehrlich zu sein, diese Frage habe ich mir schon wiederholt gestellt«, bekannte Gorian. »Und ich habe bisher keine schlüssige Antwort gefunden.«
    Der Oger legte mit seiner Barkasse an der Kaimauer an und ließ Gorian und Sheera von Bord. Es warteten bereits mehrere Passagiere, die aus diesem oder jenem Grund zu einem der Schiffe gebracht werden wollten.
    Sheera führte Gorian durch die Menschenmengen am Hafen. Waren wurden umgeschlagen, Marktschreier hatten ihre
Stände aufgebaut, und Bewohner von Nelbar verkauften ihren letzten Hausrat, um sich eine Passage nach Margorea leisten zu können, wo sie glaubten, etwas länger vor dem drohenden Unheil sicher zu sein. Überall wurden Dokumente angeboten, die angeblich zu einer solchen Passage berechtigten. Man konnte getrost davon ausgehen, dass die meisten davon Fälschungen waren, denn andernfalls hätten sich im Hafen von Nelbar noch einmal so viele Schiffe befinden müssen, als ohnehin schon dort ankerten.
    Eine weitere Kolonne von basiliskischen Libellen-Gondeln näherte sich der Stadt. Sie waren so gewaltig, dass sie wie drohende Schatten am dämmrigen Abendhimmel standen.
    Der Wechsel von Tag und Nacht war außerhalb der Stadt stärker zu bemerken als innerhalb. Da der Leuchtkranz der Sonne immer weniger Licht nach Erdenrund sandte, herrschte ohnehin ewige Dämmerung, die je nach Witterung ein wenig heller oder finsterer ausfiel. Die meisten Lichter der Stadt waren den ganzen Tag über entzündet. Überall brannten Feuer und Fackeln, sodass die Sterne sowohl während des dämmrigen, grauen Tages als auch in den Nachtstunden überstrahlt wurden.
    Die großen, dunklen Schatten der Libellen-Gondeln zogen in Richtung des Greifen-Landeplatzes. Das Rascheln von schätzungsweise mehreren tausend menschengroßen Libellen erfüllte die Luft und ließ das Stimmengewirr in den Straßen für eine Weile verstummen.
    »Die Basilisken scheinen sich ja richtig einzusetzen«, äußerte Sheera mit einem Gedanken. »Nach unseren Erlebnissen in Basaleia hätte ich das nicht für möglich gehalten.«
    »Vielleicht ist das Meister Yvaans diplomatischem Geschick zu verdanken«, gab Gorian zurück, während sie ihren Weg durch die dicht gedrängten Menschenmengen fortsetzten. »Oder
es ist

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