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Gorian 3

Gorian 3

Titel: Gorian 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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riesigen Hornissenschwarm ließ alle nach Südosten blicken.
    Von dort näherten sich Hunderte von riesigen Gondeln, getragen von Riesenlibellen mit etwa menschengroßen Körpern. Nur einige wenige Exemplare waren noch größer, etwa
von den Ausmaßen eines Pferdes. Entsprechend groß war ihre Flügelspannweite, und man konnte nur darüber staunen, dass sie auf so engem Raum über der jeweiligen Gondel weder mit ihren hauchdünnen, transparenten und in ständiger Bewegung befindlichen Flügeln aneinanderstießen, noch dass sich die Haltegurte, an denen die Gondeln hingen, verhedderten.
    Gorian erinnerte sich an die Zeit, die er in der Basilisken-Stadt Basaleia verbracht hatte, der Stadt der zehntausend Türme, wo Libellen-Gondeln das gebräuchlichste Verkehrsmittel waren. Ganz Basaleia wirkte daher wie ein gigantischer Bienenstock, wenn man sich der Herrscherresidenz des Basilisken-Königs näherte.
    Nun kamen sie über das Laramontische Meer, offenbar als Verbündete.
    »Wer befindet sich in diesen Gondeln?«, fragte Zog Yaal.
    »Schlangenmenschen-Krieger, nehme ich an«, antwortete ihm Thondaril. »Vielleicht auch mehrere Kompanien Oger-Söldner. Vor allem aber hoffe ich auf einige talentierte Basilisken-Magier und vielleicht sogar auf ein paar Apparaturen, die sich im Kampf einsetzen lassen.«
    Gorian sah Meister Thondaril erstaunt an. Wusste der zweifache Ordensmeister mehr als er? Gorian konnte sich jedenfalls nicht vorstellen, was für Apparaturen er meinen könnte.
    Thondaril schien seine Gedanken zu erraten. Ein verhaltenes und mildes Lächeln spielte um seine Lippen, und er erklärte: »Meister Yvaan hat ein paar Andeutungen während unseres letzten Gesprächs gemacht, das wir über Handlichtlesen führten. Näheres kann ich dazu noch nicht sagen, nur dass die Zusammenarbeit mit unseren basiliskischen Verbündeten im Moment zu funktionieren scheint.«

    Während die Libellen-Gondeln weiter auf den Hafen zustrebten und schließlich jenen Platz ansteuerten, auf dem ansonsten die Greifenreiter zu landen und ihre Ware zu löschen pflegten, fiel Gorian noch etwas auf: Ein Schiff mit margoreanischer Flagge lief aus dem Hafen aus und nahm südwestlichen Kurs. Bestimmungsort war mit ziemlicher Sicherheit die ferne Insel Margorea weit draußen im Süden.
    All jene, die es sich leisten konnten, verließen offenbar die Stadt. Daran, dass Nelbar zu halten war oder gar das Heer, das sich hier sammelte, irgendeine entscheidende Wende in diesem Kampf bringen konnte, glaubte offensichtlich niemand hinter den schmucken Fassaden der Stadthäuser.
    Noch an diesem Abend ließen sich Gorian und Sheera von einem der zahlreichen Oger-Ruderer, die derzeit im Hafen von Nelbar ihr Auskommen zu finden versuchten, mit einer Barkasse an Land bringen. Man rief diese Ruderer einfach herbei oder machte ihnen ein Zeichen. Zurzeit liefen deren Geschäfte hervorragend, denn es gab ständig irgendjemanden oder irgendetwas, der oder das von einem der Schiffe in den Hafen gebracht werden musste.
    Der Oger, der Gorian und Sheera zum Ufer ruderte, hatte sogar ein paar Brocken Caladranisch gelernt, mit denen er die beiden auch gleich ansprach, allerdings nicht ohne auch die Übersetzung in heiligreichischer Sprache hinterherzuschieben. »Seid ihr Menschen oder doch Caladran?«, fragte er. »Man kommt da ganz durcheinander. Zwar seht ihr nicht sehr caladranisch aus, aber andererseits steigt ihr aus einem Himmelsschiff, und außerdem besteht eure Kleidung unverkennbar aus dem Stoff, den die spitzohrigen Blassgesichter bevorzugen.« Der Oger zuckte mit den breiten Schultern. Sein muskulöser grünhäutiger Oberkörper wurde nur von
einer Fellweste bedeckt. Das blauschwarze Haar fiel ihm bis in die Stirn, und sein Gesicht wirkte so kantig, als hätte es der Lehrling eines Schnitzmeisters am ersten Tag seiner Lehrzeit geschaffen. »Ich kann ja nicht jeden bitten, dass er die Ohren freimacht, damit man zweifelsfrei erkennt, ob er ein Caladran ist oder nicht«, fügte er noch hinzu.
    »Nein, wir sind keine Caladran«, antwortete ihm Gorian. »Aber da wir eine Sprache gefunden haben, die wir beide verstehen, ist dies doch gleichgültig, oder?«
    »Du kommst aus dem Norden, richtig?«, vermutete der Oger, während er mit kräftigen Ruderschlägen die Barkasse auf die Kaimauer zusteuerte. »Lass mich raten: Thisilien oder Estrigge, stimmt’s?«
    »Nun …«
    »Deine Aussprache verrät dich. Ich war selbst lange in jener Gegend und habe mich dort als

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