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Gorki Park

Gorki Park

Titel: Gorki Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Cruz-Smith
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Zeichen.
    Osborne schoss, ohne richtig zu zielen. Die Hälfte von Wesleys glatter Stirn fehlte, als er auf die Knie sank, nach vom fiel und auf dem Gesicht liegen blieb. Während Ray seinen Revolver aus dem Schulterhalfter unter Mantel und Jacke zu ziehen versuchte, lud Osborne durch und schoss erneut. Ray setzte sich in den Schnee und starrte seine blutige Hand an. Er hob sie langsam, betrachtete das Loch in seiner Brust und kippte lautlos zur Seite. Osbornes Hund stürzte sich auf George. Er befand sich im Sprung, als George schoss, und war tot, bevor er den Boden berührte. Osborne blutete aus einer Wunde an der Schulter. Arkadi merkte, dass in einiger Entfernung ein weiterer Schuss gefallen war. George robbte hinter einen Baum. Arkadi zog Irina mit sich in den Schnee, und Osborne verschwand zwischen den Bäumen.
    Sie blieben liegen, bis George und zwei weitere Männer an ihnen vorbeigerannt waren. Arkadi erkannte Nicky und Rurik, die beiden KGB-Offiziere. Er kroch zu Ray und nahm ihm den Revolver ab. Dabei fielen ihm auch die Autoschlüssel in die Hände.
    »Wir können den Wagen nehmen«, schlug Irina vor. »Wir können abhauen.«
    Er gab ihr die Schlüssel und behielt den Revolver. »Sieh zu, dass du wegkommst«, forderte er sie auf.
    Arkadi lief hinter den anderen Männern her. Er fand den Sicherungshebel links neben der Patronentrommel und legte ihn um. Die Spuren im Schnee waren leicht zu verfolgen: Osborne, George und zwei weitere Männer, die aus entgegengesetzter Richtung gekommen waren. Arkadi hörte die Verfolger vor sich durcheinander rufen und das verschneite Unterholz durchstöbern. Dann fiel ein Gewehrschuss, dem lebhaftes Feuer aus mehreren Faustfeuerwaffen folgte.
    Der Kampflärm entfernte sich. Als Arkadi langsam weiterschlich, fand er Nicky mit angezogenen Beinen tot auf dem Rücken im Schnee liegen. Fünfzig Schritte weiter entdeckte er die Stelle, wo Osborne umgekehrt war und sich in einen Hinterhalt gelegt hatte.

Die Schießerei hörte auf, so dass jetzt unheimliche Ruhe herrschte. Arkadi arbeitete sich von Baum zu Baum weiter. Sein keuchendes Atmen kam ihm erschreckend laut vor. Das Wäldchen endete an einem inneren Maschendrahtzaun mit Sichtblenden aus langen Segeltuchbahnen. Dort stand Kirwills Wagen halb im Zaun in einem Gewirr aus Maschendraht, Segeltuch und Stacheldraht. Das Heckfenster war durch einen Schuss zersplittert, und Rats hockte zusammengesunken am Steuer. Er war tot; unter seiner zerfetzten Wollmütze war hervorgequollenes Blut in Streifen angetrocknet.
    Arkadi kam zu einem weiteren Tor. Im Neuschnee waren die Spuren mehrerer Männer zu erkennen.
    Hinter dem Tor lag Osbornes Zobelfarm. Die etwa 60 mal 100 Meter große Anlage war leicht zu überblicken. In Tornähe standen ein runder Wellblechbehälter für Tiermist und drei Hundehütten.
    Verwehte Reifenspuren führten zu einem Betriebsgebäude, vor dem Osbornes Limousine parkte; dort würde es Kühlräume, einen Raum zur Zubereitung des Futters und Quarantäneställe geben. Die Fußspuren führten zu den Zobelstallungen.
    Die KGB-Offiziere im Leningrader Pelzpalast hatten Osborne unterschätzt; Arkadi zählte zehn offene Schuppen von etwa 20 Meter Länge, unter deren Holzdach sich rechts und links von einem Mittelgang jeweils zwei Reihen Käfige auf Ständern befanden. Da auf jede Reihe vier Käfige kamen, waren hier schätzungsweise 80 Zobel untergebracht: 80 Zobel in New York! Er konnte die Tiere nicht deutlich erkennen; sie waren aufgeregt und liefen durcheinander. Auch Osborne, George und Rurik waren nirgends zu sehen, obwohl es hier nicht viele Verstecke gab. Der amerikanische Revolver war wegen seines kurzen Laufs nicht sonderlich treffsicher und Arkadi ohnehin ein schlechter Schütze; vom Tor oder dem Betriebsgebäude aus würde er bestimmt niemanden treffen. Er rannte auf den nächsten Schuppen zu.
    Arkadi hörte einen Schuss und spürte im nächsten Augenblick die Kugel. Eigentlich hätte die Reihenfolge umgekehrt sein müssen, dachte er. Er stolperte, blieb aber auf den Beinen. Es ist schwierig, einem geduckt Laufenden eine Pistolenkugel durch die Brust zu schießen, überlegte er sich; eine Gewehrkugel hätte die nötige Durchschlagskraft besessen. Seine Rippen brannten wie Feuer, als er mit einem Hechtsprung unter der ersten Käfigreihe verschwand.
    Über ihm kreischten die Zobel wütend durcheinander. Sie kletterten an den verzinkten Maschendrahtwänden hoch, liefen auf und ab, sprangen und bewegten sich so

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