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Gorki Park

Gorki Park

Titel: Gorki Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Cruz-Smith
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Schrottplatz und führten zwischen Platanen und Linden hindurch, hinter denen weitere Schrottfahrzeuge standen, als seien sie vom Himmel gefallen.
    Vor dem hellen Untergrund hob sich der Maschendrahtzaun so deutlich ab, dass er Arkadi geradezu ins Auge sprang. Der Zaun wurde von einem dreifachen Stacheldraht gekrönt, und die höheren Bäume waren 20 Meter vor und hinter dem Zaun gefällt worden. Der Stacheldraht war über Isolatoren gespannt und offenbar elektrisch geladen. Über einer Sprechanlage am Tor verkündete ein Schild: SCHUTZHUNDZWINGER, LIEFERANTEN HIER MELDEN, WARNUNG VOR DEM HUNDE. Das Tor stand einladend offen.
    Der Weg schlängelte sich mit auffällig vielen Kurven unter den Bäumen hindurch. In einer Kurve trennten sich die Fahrspuren, denen sie bisher gefolgt waren. Ein Auto war auf dem Weg weitergefahren; ein anderes war vom Weg abgekommen und ins Unterholz hineingefahren. Kirwill wartete an der nächsten Kurve. Er stand mit erhobenem rechten Arm vor einer mächtigen Ulme. Ray hielt dicht vor ihm. Kirwill bewegte sich nicht. Sein Blick war starr. Auf seinem Hut, seinen Schultern und der rechten ausgestreckten Hand häufte sich Schnee. Vor ihm im Schnee lagen zwei tote graue Hunde.
    Schnee verdeckte die beiden Schusswunden in seiner linken Brust und die Stricke, mit denen er an den Baum gebunden war. Die Hunde erinnerten Arkadi an sibirische Schlittenhunde, aber sie waren schlanker, hochbeiniger und wolfsähnlicher. Einer von ihnen hatte einen eingeschlagenen Schädel.
    »Großer Gott!« murmelte Ray, als sie ausstiegen. »Das war nicht geplant.«
    »Fass ihn nicht an!« warnte George ihn.
    Arkadi schloss Kirwill die Augen, klopfte ihm den Schnee ab und küsste seine kalte Wange.
    »Lassen Sie ihn bitte in Ruhe«, forderte Wesley ihn auf.
    Arkadi trat zurück. Irina war so bleich, dass das Mal auf ihrer Wange dunkel hervortrat. Begreift sie endlich? fragte Arkadi sich. Sieht sie Kostja in Kirwill? Weiß sie, wer Valeria sein wird? Ist ihr endlich klar, wie wenige Schritte wir uns vom Gorki-Park entfernt haben?
    Osborne kam mit einem Gewehr in der Hand und von einem dritten grauen Hund begleitet zwischen den Bäumen hervor.
    »Er hat meine Hunde getötet«, erklärte er Arkadi und zeigte mit dem Gewehr auf Kirwill. »Deshalb hab ich ihn erschossen - weil er meine Hunde umgebracht hat.«
    Er sprach mit Arkadi, als seien sie ganz allein. Osborne trug Jagdkleidung, Schnürstiefel, einen grünen Jägerhut und Lederhandschuhe. Sein Gewehr war ein Repetiergewehr mit Zielfernrohr und fein geschnitztem Nussbaumkolben. An seinem Gürtel hing ein Hirschfänger. Arkadi fiel auf, dass es nicht mehr schneite; auch von den Bäumen rieselte kein Schnee mehr. Unter dem wolkenverhangenen Himmel war die Luft jetzt unerwartet klar.
    »So, hier sind also Ihre Freunde«, sagte Wesley zu Osborne.
    Osborne betrachtete jedoch den Toten. »Sie wollten mir Kirwill vom Leibe halten«, stellte er fest. »Sie wollten mich beschützen. Wären meine Hunde nicht gewesen, hätte er mich erledigt.«
    »Aber er hat’s nicht geschafft«, antwortete Wesley, »und jetzt ist er unschädlich gemacht.«
    »Das ist nicht Ihr Verdienst«, wandte Osborne ein.
    »Wichtig ist nur, dass wir Ihre Freunde hergebracht haben«, meinte Wesley. »Sie gehören jetzt ganz Ihnen.«
    »Sie haben auch den KGB mitgebracht«, sagte Arkadi.
    Wesley, George und Ray, die bereits dabei waren, von Arkadi und Irina zurückzutreten, blieben stehen.
    »Gut ausgedacht«, lobte Wesley Arkadi. Er nickte Osborne zu. »Sie haben recht: Der Russe ist clever - aber jetzt lügt er aus Verzweiflung.«
    »Warum sagst du das, Arkascha?« fragte Irina vorwurfsvoll. »Damit ruinierst du alles!«
    Nein, dachte Arkadi, sie begreift noch immer nichts.
    »Wie kommen Sie darauf?« wollte Osborne von ihm wissen.
    »Wesley hat sich auf der Fähre mit einem von ihnen getroffen«, antwortete Arkadi. »Er ist ausgestiegen, um mit ihm zu reden.«
    »Die Fähre fuhr durch einen Schneesturm«, stellte Wesley nüchtern fest. »Wie soll er bei solchen Sichtverhältnissen ein Geheimtreffen beobachtet haben?«
    »Haben Sie seinen Gesprächspartner erkannt?« fragte Osborne Arkadi. »Die Sicht war ziemlich schlecht«, gab Arkadi zu. »Warum fragen Sie ihn überhaupt?« protestierte Wesley.
    »Aber einen rothaarigen, antisemitischen KGB-Offizier erkenne ich überall wieder«, sagte Arkadi.
    »Sogar im Schneesturm.«
    Wesley starrte die beiden Männer an und gab dann im letzten Augenblick Ray ein

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