Gothic Girl - Sex, Blut, Dämonen Kapitel 1 (Torgänger) (German Edition)
zielstrebig Richtung Ausgang. Fast beiläufig lie ß sie ihren Blick über die wogende Menge unter dem durch historischen Stahlträgern gestützten Dach wandern. Fast schien es ein ganz normaler Tag auf einem vollen Bahnhof zu sein. Doch überall war überdurchschnittlich viel Polizei zu sehen. Die Menschen wirkten hektischer und verschlossener. An Zeitungsständen und Video-Wänden prangten die Nachrichten von ungeklärten Anschlägen und Gerüchten außerirdischer Angreifer.
E ntgegen des äußeren Eindrucks beobachtete Big Bert die Menschen um sich herum ganz genau. Über verschiedene Zwischenstationen, die alle dazu dienten, seine Spur zu verwischen, war er nach Leipzig gekommen. Hier hoffte er nicht nur seine engsten Freunde und die anderen Überlebenden des nächtlichen Verrats zu treffen, sondern auch weitere Ritter des Ordens, die aus verschiedensten Gründen nicht an der Messe teilgenommen hatten und so dem Hinterhalt entkommen waren. Er hatte eine Nachricht erhalten und hatte diese selektiv weitergegeben. Zwar glaubte er der mysteriösen Botschaft trauen zu können, doch äußerste Vorsicht schien ihm mehr als angebracht. Nach der erfolgreichen Flucht hatten sich alle getrennt. Hier würde er jeden wiedertreffen, der sich sicher war, ohne Verfolger hierher gelangt zu sein.
Er verschwand direkt in der Straßenbahn und war eine halbe Stunde später an seinem Ziel angelangt. Vor ihm erhob sich dunkel, massiv und ehrfurchtgebietend das Völkerschlachtdenkmal. Erbaut als Erinnerung an die Völkerschlacht von 1813 strahlte es eine Düsternis aus, die zu Berts eigener Gemütslage passte. Als er näher heranging, stellte er fest, dass eine Art mit Planen verhangener Bauzaun um das gesamte Mahnmal gezogen war. Schilder verwiesen auf eine zeitweilige Sperrung wegen ‚baulicher Erhaltungsmaßnahmen‘. An einer Stelle leicht versteckten Stelle befand sich eine provisorische Tür. Er begab sich dorthin und versuchte sie zu öffnen. Verschlossen. Big Bert wartete. Nach einigen Augenblicken wurde die Tür von innen geöffnet. Ein ihm unbekannter Mann ließ ihn herein und begrüßte ihn mit einem kurzen Kopfnicken. Der Zaun war tiefer gebaut, als er von außen aussah, mehr ein Gang, und ließ genug Raum, um bewaffnetet Wachen irgendwo in den verkleideten Wänden zu verbergen. Ohne zu Zögern trat Bert ein. Zaudern half nichts. Entweder lief er nun in eine Falle oder er betrat die letzte Zuflucht der Ordensritter.
Wie auch immer, unter seinem Mantel trug er genug Feuerkraft mit sich herum um sich im Ernstfall zumindest einen blutigen Abgan g zu verschaffen. Entschlossen schritt er über den Vorplatz zu dem dunkelgrauen, fast schwarzen Koloss. Das Völkerschlachtdenkmal. Stufen führten außen einige Meter nach oben. Er folgte ihnen und stand im riesigen Innenraum, der Krypta. Gewaltige Statuen ragten an den Wänden über dreißig Meter empor. Bert, der mit seinem breiten und massigen Körper fast jeden um einen Kopf überragte fühlte sich klein und unbedeutend angesichts der in die Höhe ragenden Monumente. Wahrscheinlich sollten sie genau das bewirken. Noch während er beeindruckt umherschaute, begann sich vor ihm ein Teil des steinernen Fussbodens in die Höhe zu schieben. Ein eckiger Stahlkasten erhob sich mannshoch vor ihm und eine Tür öffnete sich. Big Bert schaute überrascht die so vertraute Gestalt an, die ihn anlächelte und mit trockenen Worten begrüßte.
‚Sag‘ bloß nicht, Du dachtest ich sei tot. Das habe ich heute schon viel zu oft gehört.‘
Der Großmeister des Deutschen Ritterordens trat ihm entgegen und schüttelte ihm herzlich die Hand.
‚Es tut gut Dich zu sehen, Ritter Bert‘.
Voll echter Freude erwiderte Bert den Händedruck und schluckte die Worte, die ihm auf der Zunge gelegen hatten, hinunter. Tatsächlich war eine der spärlichen Informationen die er nach dem Angriff der Torgänger erhalten hatte, dass der Großmeister bei einem Anschlag auf dem Flughafen in Frankfurt getötet worden war. Endlich einmal eine erfreuliche Nachricht in diesen dunklen Zeiten.
Nach der Begrüßung folgte er dem Großmeister in den Aufzug. Dieser führte tief in die unterirdischen Gewölbe unter dem Völkerschlachtdenkmal. Er war überrascht, was für eine gewaltige Anlage der Großmeister hier heimlich installiert hatte. Heimlich, denn dies hier war keine offizielle Ordensburg und er hatte nie auch nur davon gehört, dass in Leipzig eine Einrichtung des Ordens sei. Geschweige denn eine geheime
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