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Gotland: Kriminalroman (German Edition)

Gotland: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Gotland: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Östlundh
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selbstverständlich, zunächst zum neuen Leuchtturm und dann am Nordstrand in Richtung Westen zu gehen.
    Fredrik warf einen Blick zurück. Söderman war wieder an Bord. Er überlegte, ob sie den alten Mann irgendeiner Gefahr aussetzten, wenn sie ihn dort warten ließen. Was, wenn sie Rickard Traneus trafen, er bewaffnet war und einen Fluchtversuch unternahm? Nein, es bestand keine große Gefahr. Falls Rickard Traneus wirklich dort war, würde er nicht fliehen. Auf diese Insel kam man nicht, wenn man weglaufen wollte, sondern aus anderen Gründen. Welche das waren, konnte er nur vermuten.
    Nach dreißig Metern hatten sie den Windschatten verlassen, und eine kalte Bö blies ihnen kräftig ins Gesicht. Sie begriffen, dass die Insel auch Herrvik ein wenig Windschutz bot. Die Wellen auf dieser Seite waren noch höher und trugen deutliche Schaumkronen auf ihren Kämmen.
    »Wenn er sich seit Donnerstag hier aufhält, muss er sich in eines der Gebäude zurückgezogen haben«, sagte Sara. »Es ist ja scheißkalt hier.«
    »Ja«, stimmte Fredrik ihr zu, »oder er hat ein Zelt mitgebracht.«
    Er steckte sich die Hände zum Aufwärmen unter die Oberarme und spürte, wie sich die Haut im Gesicht spannte. »Mir kommen langsam Zweifel an meiner Idee, muss ich zugeben.«
    »Hm«, sagte Sara und drehte sich zu ihm um, damit er sie in dem Wind überhaupt hören konnte, »aber wenn wir davon ausgehen, dass er in Panik geflohen ist, dass dieser Ort eine positive Bedeutung für ihn hat und irgendwie mit seiner Familie zusammenhängt, ist es keine blöde Idee.«
    Sie näherten sich dem stattlichen Leuchtturm, der zwanzig Meter in die Höhe ragte. Die beeindruckende Eingangstür wurde von einem massigen Torbogen geschützt. Fredrik ließ Sara dort zurück, ging einmal um den Leuchtturm herum, überblickte das flache Gelände und sah zu dem balkonartigen Absatz hoch, vier, fünf Meter über der Erde.
    »Die Tür ist richtig fest abgeschlossen, und es hat auch niemand versucht hineinzukommen«, sagte Sara, als er wieder bei ihr war.
    »Wir gehen da lang.« Fredrik zeigte auf ein flaches Gebäude in der Nähe. Das Haus hatte ein Blechdach und war mit Holz verkleidet. Vor den Fenstern waren die Fensterläden aus Metall mit Vorhängeschlössern gesichert, und der Riegel an der Eingangstür war ebenfalls mit einem kräftigen Vorhängeschloss versperrt. Wieder ging Fredrik um das Haus herum und kontrollierte die Schlösser. Das Metall fühlte sich schwer an und war von Salzwasser und Rost aufgeraut.
    »Nein«, sagte er, als er zurückkam. »Hier war niemand.«
    Sie gingen weiter nach Westen, auf den Strand zu, von dem Evert Söderman gesprochen hatte und der teilweise von Bäumen und Gebüsch verdeckt wurde. Sie teilten sich auf. Sara ging auf der Wasserseite an den Sträuchern vorbei und Fredrik auf der Landseite. Er stapfte durch hohes Gras, das unter seinen Füßen raschelte. Bald konnte er den Strand überblicken, kleinere Steine, die unten am Wasser in grobkörnigen Sand übergingen. Er blieb stehen.
    Im Gebüsch lag ein Kunststoffboot mit hellgrüner Innenseite. Sara war auf der anderen Seite stehen geblieben. Man konnte deutlich erkennen, wo das Boot über den Strand gezogen worden war. Sie zeigte auf die Spuren, die die blaue Rumpffarbe auf den Steinen hinterlassen hatte. Eine anstrengende Arbeit, dachte Fredrik. Das Boot war mit einem Tau an einem großen Stein befestigt und damit gut gesichert. Nur bei starkem Nordwind würden die Wellen es vielleicht erreichen, vermutete Fredrik.
    »Scheiße«, fluchte Sara leise und machte einige stampfende Schritte über den Strand. »Verfluchte Scheiße.«
    »Was ist denn?«
    »Feuerameisen«, zischte sie. »Ich bin mitten in einen Ameisenhaufen getreten.«
    Sie wischte sich über das Schienbein.
    Fredrik ging zum Boot hinüber. Außer zwei alten Rudern war nichts darin. Er öffnete die Abdeckungen der Sitzplätze. Im hinteren Hohlraum lag ein hellblaues Ölfass, der vordere war leer.
    »Falls es einen Benzintank gab, hat er ihn entweder mitgenommen oder irgendwo versteckt«, sagte Fredrik.
    »Bei dem Wetter kann er nicht gerudert sein«, sagte Sara, die immer noch argwöhnisch zu Boden blickte.
    »Das stimmt, aber am Donnerstag war es nicht so windig. Falls er da gekommen ist.«
    Sara ging um das Boot herum und stellte sich neben Fredrik. Die Wellen hatten eine hässliche graue Farbe, als wären sie aus Lehm. Sie sahen zur Ostseite der Insel hinüber, wo die Steilküste aufragte. Ganz oben stach

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