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Gotland: Kriminalroman (German Edition)

Gotland: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Gotland: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Östlundh
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ist Anders Traneus vor fünf Jahren, er soll sich aber kaum verändert haben.« Gustav hielt ihr das Foto hin, das Sofia Traneus aus ihrem Album gerissen hatte.
    Eva betrachtete das Bild, ohne es zu berühren.
    »Ich bezweifle, dass es uns etwas nützen wird, aber wir dürfen nichts unversucht lassen.«
    Sie klappte eine Ecke der dünnen weißen Synthetikplane auf, sodass der Kopf des Mannes zum Vorschein kam. Gustav und Fredrik wagten sich ein kleines Stück näher heran.
    »Ich glaube, so etwas habe ich wirklich noch nie gesehen«, sagte Eva. »Hier über der Nasenwurzel ist er so fest getroffen worden, dass die Augen rausgerissen wurden. Dann eine tiefe Verletzung mitten im Schädel, eine oberhalb des Halses, eine weitere über dem Kinn, eine an der Seite des Kopfes, bei der ihm ein Teil der Kopfhaut und das eine Ohr abgeschnitten wurden. Da liegt es.«
    Fredrik hatte das Ohr für eine blutgetränkte Teppichfalte gehalten. Nun erkannte er, dass es sich um einen großen, teilweise behaarten Hautlappen mit Ohr handelte, der immer noch am Hals festhing.
    Eva griff nach dem Foto, betrachtete es erneut und verglich es sorgfältig mit dem zerstörten und eingefallenen Gewebe, das einst ein menschliches Gesicht dargestellt hatte.
    »Man kann nicht einmal die Haarfarbe erkennen. Er hat keine typischen Merkmale, an denen man sich orientieren könnte. Ganz hübsch, aber ein bisschen gewöhnlich, falls man das so sagen kann.«
    Sie gab ihm das Bild zurück.
    »Es lässt sich höchstens festhalten, dass nichts auf dem Foto darauf hindeutet, dass es sich eindeutig nicht um die Person handelt, die hier liegt.«
    Sie deckte den Kopf wieder ab, legte nun die Beine frei und zog die Schere aus der Tasche. Sie arbeitete schnell, aber sorgfältig. Nach kurzer Zeit war das Hosenbein bis zur Mitte des Oberschenkels aufgeschnitten. Eva nahm die Taschenlampe und richtete den Strahl aufs Knie. Mitten im Lichtkegel war ein blasses rotbraunes Muttermal zu erkennen.
    »Aha«, sagte Gustav, »dann wissen wir Bescheid. Das ist vielleicht zu wenig für einen Totenschein, aber mir genügt es.«
    »Es handelt sich ganz offensichtlich um Anders Traneus«, sagte Fredrik.
    Eva machte die Lampe aus.
    »Ich bin mir fast hundertprozentig sicher. Die Körpergröße passt, ich habe mich beim Meldeamt erkundigt, und die Schuhgröße stimmt mit den Turnschuhen auf dem Rücksitz überein.«
    Fredrik seufzte. Das hieß, dass er noch einmal nach Visby fahren und diesmal eine eindeutige Todesnachricht überbringen musste.
    »Wie sieht es sonst aus?« Fredrik sah sich im Zimmer um.
    »Ich habe noch nicht viel mehr entdeckt als das Offensichtliche. Irgendjemand hat hier drinnen gewütet wie ein Wahnsinniger. Aber die unterschiedlichen Verletzungen des Mannes und der Frau lassen mir keine Ruhe. Er ist total massakriert worden, während sie nur einen einzigen Hieb abgekriegt hat. Der war zwar tödlich, aber …«
    »Eifersuchtsdrama«, sagte Gustav. »Der Liebhaber kriegt Wut und Hass ab, aber als es an die Ehefrau geht, verlässt den Täter die Kraft nach dem ersten Schlag. Vielleicht empfindet er sogar Reue.«
    »Dafür habe ich eigentlich keine überzeugenden Anhaltspunkte gefunden.« Eva bevorzugte greifbare Hinweise.
    »Ja, ja, meine Phantasie ist etwas mit mir durchgegangen«, verteidigte sich Gustav.
    »Noch etwas«, sagte Eva. »Anscheinend ist in den letzten Tagen jemand ums Haus geschlichen. Granholm hat Fußabdrücke in den Beeten gefunden, ich bin aber noch nicht dazu gekommen, sie mir näher anzusehen.«
    »Wird er wirklich fest angestellt?«, rutschte es Fredrik heraus.
    »Ja, ab Neujahr.«
    Fredrik mochte Per Granholm nicht besonders. Er hatte gedacht, Per würde die Insel nach Ablauf der Vertretungszeit wieder verlassen. Seine Abneigung war ein wenig kindisch, aber er konnte nichts dagegen tun.
    »Vielleicht hat der Ehemann seiner Frau hinterherspioniert, bevor er reinging und die beiden erschlug«, schlug Gustav vor.
    »Falls die Quadratlatschen im Flur ihm gehören, dürfte es kein Problem sein, das herauszufinden«, sagte Eva. »Nicht alle stapfen mit Größe siebenundvierzig herum.«
    Göran schaltete das Handy ein und hörte seine Nachrichten ab. Am ersten Tag einer Mordermittlung brauchte er nicht erst das Tonsignal abzuwarten, um zu wissen, das ständig neue hinzukamen.
    Schweigend drückte er das Handy ans Ohr. Dann wendete er sich Sara zu.
    »Es ist nicht der Vater«, sagte er. »Der Tote im Haus ist nicht der Vater von dem

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