Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming
...«
»Könnte man argumentieren ...«, wirft Tawse ein, »entschuldigen Sie, Connor - aber könnte man vom rechtlichen Standpunkt aus gesehen damit argumentieren, dass diese Menge für den persönlichen Bedarf gedacht ist?«
»Sechzig Kilo?«, erwidert Shirley Blass. »Nicht für die Anzahl der Menschen, die dort wohnen. Es sei denn, es würde sich um den persönlichen Bedarf für die nächsten zwei Jahre handeln.«
»Dann besteht hier also die Absicht, damit Handel zu treiben? «, sagt Cauldwell.
»Korrekt«, sagt Rifkind. »Nach diesen Fotos lässt sich nicht sagen, welche Sorte von Marihuana sie anbauen. Aber die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass es sich dabei um Pflanzen aus Hydrokulturen handelt. Dieses Supergras, von dem Sie schon so viel gehört haben, Ladies and Gentlemen.«
»Danke, Connor«, sagt Don. »Und ich glaube, auch das FBI hat für uns ein paar echte Neuigkeiten, oder?«
»Allerdings«, sagt Tawse und greift nach der nächststehenden Kaffeekanne. »Legen Sie los, Mel.«
»Wir haben eine Familie aufgespürt und befragt, die nach Aussage des Überwachungsteams das Bruntsville-Areal erst
kürzlich verlassen hat.« Melanie Bruckheimer steht auf und reicht Kopien der Aussage herum, schiebt sie über den Konferenztisch aus lackiertem Walnussholz, bezahlt von den Bürgern der Vereinigten Staaten. »Die Rennets. Sie haben fast vier Monate auf dem Gelände gewohnt, bevor sie sich entschlossen zu gehen. Der Außendienst hat sie in einem Motel an der Grenze zwischen Texas und Oklahoma aufgegabelt. Der Vater, ein gewisser Mr. Guff Rennet, behauptet, einer der Gründe für ihre Abreise sei das seiner Ansicht nach unangemessene Verhalten dieses Jesus gegenüber seiner achtjährigen Tochter gewesen.«
»Was sagt die Tochter dazu?«, fragt Don, ohne von der Aussage aufzublicken.
»Wir haben sie noch nicht abschließend befragt«, antwortet Bruckheimer. »Wir holen die Familie her, um sie mit einem Kinderpsychologen zusammenzubringen.«
»Die andere Frage, die sich stellt«, sagt Tawse, »ist doch, was eigentlich mit diesen vielen Kindern da passiert - nach allem, was wir in Erfahrung bringen konnten, sind es etwa fünfzig bis sechzig. Sie besuchen keine richtige Schule und treiben sich nur auf dem Privatgelände herum.«
»Exakt«, sagt Cauldwell. »Unserer Ansicht nach ist die Sache PR-mäßig leicht zu verkaufen. Ein religiöser Fanatiker, der explizit antiamerikanische Erklärungen abgegeben hat, der sich mit einer großen Zahl von Kindern und einem ganzen Waffenarsenal auf einem Privatgelände in improvisierten Hütten verkriecht und von dem wir nun außerdem wissen, dass er auf seinem Grundstück Drogen anbaut?«
»Was diese Waffen angeht ... haben wir da inzwischen irgendwas Stichhaltiges?«, fragt Tawse.
»Bryan?« Don Gerber deutet auf Bryan Brent vom SWAT-Team.
»Ich habe diesen Pastor Glass befragt, von dem die ersten Anschuldigungen stammen und der behauptet, dieses Waffenarsenal gesehen zu haben. Er scheint sich mit Waffen
auszukennen. Nach allem, was ich heraushören konnte, als ich ihm die Fotos gezeigt habe, lagern da mindestens ein halbes Dutzend großkalibriger Jagdgewehre, manche mit Zielfernrohr, vielleicht ein halbes Dutzend Pistolen, außerdem halbautomatische Waffen, einige großkalibrig: Neuner und Fünfundvierziger - ein paar Revolver und, was mir am meisten Sorgen macht, mehrere Sturmgewehre vom Typ AR-15, die, wie Sie wissen, die zivile Entsprechung unserer M16 sind ...«
»Es ist sehr gut möglich, dass diese zu vollautomatischen Waffen umgerüstet wurden«, wirft Gerry ein.
»Ja, viele der AR-15, die wir auf der Straße konfiszieren, sind umgebaut«, räumt Brent ein. »Aber nach dem, was mir der Pastor erzählt hat, könnte ich das nicht mit Gewissheit sagen. Sicher ist allerdings ... es gibt da ungefähr zwanzig Schusswaffen, viele davon halbautomatisch ... je nach Munitionslage könnten sie uns ... na ja, sie könnten uns mit diesen Waffen schon einige Schwierigkeiten bereiten.«
»Ich habe so das Gefühl, als würde das BATF bereits in eine ganz bestimmte Richtung tendieren ...«, sagt Tawse mit Blick auf Gerber, fast lächelnd.
»Nun, Stan«, erwidert Don Gerber, »angesichts der Größe und Beschaffenheit des Geländes - ich meine, wir sprechen hier immerhin von knapp tausend Hektar -, die verstreuten Unterkünfte der Leute, die Drogen, die Waffen ... einfach anzuklopfen und eine Routinedurchsuchung durchzuführen, würde ihnen genügend Zeit geben,
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