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Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Titel: Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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und Wider behielt Don Gerber, der ein Sportfan war, auch seine Trefferquote im Blick. In den vergangenen drei Jahren hatte das BATF seine SWAT-Teams
fünfhundertachtundsiebzigmal eingesetzt, vor allem gegen Drogendealer, und im Zuge dessen tausendfünfhundert illegale Waffen konfisziert. Bei diesen Hunderten von Razzien waren sie nur zweimal auf bewaffneten Widerstand gestoßen, was drei Todesfälle nach sich gezogen hatte, allesamt aufseiten der Drogendealer. Tatsächlich hatten sie in den letzten zehn Jahren nur einen einzigen Agenten im Dienst verloren, irgendeinen Idioten aus Kalifornien, der sich beim Entschärfen von Sprengkörpern selbst in die Luft gejagt hatte. Wenn die Leute seine schwer bewaffnete Truppe auf sich zukommen sahen, diese Männer in schwarzen Overalls und Springerstiefeln, die ihre M16 schwenkten, gaben sie in neun von zehn Fällen auf. Sie warfen ihre Waffen weg und stellten sich breitbeinig an die nächstbeste Wand. So wie es aussah, bekamen sie es hier mit ein paar Kiffern zu tun, die Zugang zu etwa zwanzig Waffen hatten, darunter - nach allem, was bekannt war - keine einzige vollautomatische. Das sah doch wie ein Kinderspiel aus. Rein und raus. Leicht verdienter Ruhm.
    »Okay«, sagt Don schließlich und schwingt seine Füße wieder auf den Boden. »Wenden Sie sich an die DEA und reden Sie mit dem FBI. Wie gesagt, ich denke, die werden mehr Beweise sehen wollen, was diese Missbrauchsvorwürfe angeht, aber ... Ich glaube, damit kann ich rauf zu Sam gehen.«
    »Sie sind der Größte, Boss«, sagt Cauldwell und knallt die Akte auf den Tisch.
    Politik. Geld. Ehrgeiz. Publicity. Ego.
    Die üblichen Gründe eben, aus denen etwas passierte.

9
    K ÖNNTET IHR GÖREN VIELLEICHT MAL DIE KLAPPE halten!«, brüllt Guff und schiebt seinen Kopf durch die Tür zwischen den beiden Zimmern, die sie in diesem Drecksloch von einem Motel gemietet haben: die Kids in dem einen Zimmer, Carol und er im anderen. Zwei Fernseher plärren, die Kinder schreien rum, und im Badezimmer rauscht der Fön. Scheiße, da kann man ja nicht mal seine eigenen Gedanken hören, denkt er und macht sein drittes Bier auf. Zwei Tage Fahrt, und sie sind gerade mal raus aus Texas. Das wird ’ne scheißlange Reise, wenn die Kinder nicht aufhören, sich gegenseitig zu ärgern und zu nölen, dass sie wieder zurückwollen. Seine eigenen Scheißkinder mögen dieses Arschloch lieber als ihren eigenen Vater. Es war ein teurer Trip, mit dem ganzen Benzin und so, für etwas, das am Ende nur ein langer Urlaub war - ein beschissener Arbeitsurlaub noch dazu. Wenigstens hatten sie das Geld zurückbekommen, das für das ganze Baumaterial draufgegangen war. Dieser Flachwichser. Redet mit ihm, als wäre er ein ...
    »Guff!« Carols Stimme, die kreischend den Fön übertönt.
    »Was?«
    »Da ist jemand an der Tür!«
    »Himmelherrgottnochmal!«
    Mit dem Bier in der Hand reißt er die Tür auf, weil er den Manager oder irgendeinen Nachbarn erwartet, der sich wegen
der Lautstärke beschweren will. Doch stattdessen sieht er Anzüge, Krawatten, weiße Hemden und einen Ausweis, den man ihm in einer Plastikhülle entgegenhält. Der Typ hinter dem Ausweis sagt: »Mr. Rennet?«, wobei Guff diese spezielle Anrede in der Regel als schlechtes Zeichen betrachtet.
    »Ja?«, sagt er und bemüht sich um eine Mischung aus Besorgnis und angriffslustiger Entrüstung.
    »FBI.«

10
    D IE NÄCHTE WERDENLANGSAM KÄLTER, DENKT SHERIFF Ike, als er die Main Street überquert und die Krempe an seinem Hut herunterzieht, um sich gegen den Wind zu schützen. Er muss auf dem Heimweg noch ein paar Dosen Creamed Corn kaufen, weil sein Sohn und seine Schwiegertochter zum Essen kommen. Als er gerade den kleinen Supermarkt betreten will, bemerkt er ein Auto, das etwa dreißig Meter weiter vor Franklins Eisenwarenladen parkt: eine kistenförmige, nagelneue Limousine, blitzblank, laut Kennzeichen aus Austin. Auch der Fahrer fällt ihm auf: ein junger Mann, der an einem Spätnachmittag im Winter eine Sonnenbrille trägt, dunkler Anzug, dunkle Krawatte. Als Ike Mary Flanders die Tür aufhält, sieht er einen zweiten jungen Mann aus dem Eisenwarenladen kommen: ebenfalls Sonnenbrille, dunkler Anzug, dunkle Krawatte, zielstrebiger, überheblicher Gang. Ike tut so, als würde er die kleinen Karteikarten lesen, die im Fenster des Supermarktes klemmen — PUTZFRAU SUCHT ARBEIT, GUTES ZUHAUSE FÜR KÄTZ-CHEN GESUCHT –, während das Auto langsam die Main Street entlangfährt, den Weg aus dem Ort

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