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Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Titel: Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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und von Natur aus eher misstrauisch, zwar immer noch skeptisch, aber durchaus interessiert die Luftaufnahmen und Berichte von einer Hand in die andere wandern lässt, wobei er hin und wieder auf dem schwarzen Bügel seiner Halbmondbrille kaut.
    »Und wer hat das alles ins Rollen gebracht?«, fragt Gerber.
    »Irgendein Pastor hat es seinem Cousin bei den Texas Rangern gemeldet. Der Ranger hat es an Mel Bruckheimer beim FBI in Austin weitergereicht. Mel rief mich wegen der Geschichte mit den Waffen an. Die Aussage des Pastors habe ich hier.« Er wühlt in seiner Akte herum und reicht ihm drei zusammengeheftete Seiten.
    »Was ist mit diesem Pastor? Hat der vielleicht ein Hühnchen mit diesen Leuten zu rupfen? Irgendwas Persönliches?«
    »Abgesehen davon, dass er ein Mann der Kirche ist und wir es mit einem langhaarigen Gitarristen zu tun haben, der auf seinem Grundstück herumrennt und behauptet, er sei Gottes Sohn?«

    »Mmmh«, sagt Gerber, liest und knabbert weiter an seinem Bügel herum. »Und dieser Cousin? Der Ranger?«
    »Saubere Akte.«
    Gerber stößt einen Pfiff aus. »Da kommt ja einiges zusammen ... ›Drogenmissbrauch‹ ... ›geheimes Waffenlager‹ ... ›unsittliches Verhalten gegenüber Kindern‹?«
    »Eben, das dachte ich mir auch. Wenn wir ...«
    »Aber für uns ist da nicht wirklich was zu holen, Gerry. Was die Waffen angeht ... ein gutes Dutzend halbautomatische Pistolen, ein, zwei Sturmgewehre, ein paar Jagdflinten. Scheiße, fünfzig Prozent aller Keller und Hobbyräume in Texas sind besser bestückt. Der Typ ist wohl kaum ein Rambo.«
    »Schon, aber es sind nicht seine Waffen. Das ist illegaler Besitz.«
    »Technisch gesehen, ja, aber ...«
    »Ich weiß, was Sie sagen wollen, Chef. Aber das FBI hat diesen Typen auch schon eine Weile im Auge. Er hat sich mehrfach öffentlich für die Legalisierung von Marihuana ausgesprochen und offen zugegeben, dass er es konsumiert. Und wenn Sie sich hier mal die Luftbildaufnahmen ansehen ...«, Cauldwell beugt sich über den Tisch und zeigt mit seinem Stift auf eine bestimmte Stelle, »... hier ist etwas markiert, bei dem es sich möglicherweise um ein Marihuanafeld handelt. Also, das alles interessiert das FBI nicht sonderlich. Aber die wollen sich die Vorwürfe des Kindesmissbrauchs gern mal näher ansehen. Also habe ich mir gedacht ...«
    »Eine behördenübergreifende Aktion?«
    »Ganz genau.«
    »Die DEA untersucht die Drogengeschichte, das FBI kümmert sich um die Kinder, und wir übernehmen die Waffen?«, fragt Gerber und lehnt sich zurück.
    »So ungefähr.«
    »Und die Texas Ranger ... die wollen sicher auch ihr Stück vom Kuchen haben.«
    »Ja, daran habe ich auch schon gedacht.«

    »Mmmh.« Gerber schwingt seine Füße auf den Tisch und schlägt sie übereinander. »Ich denke, das FBI wird etwas mehr Substanz sehen wollen, was den angeblichen Kindesmissbrauch betrifft. Aber ...«
    Hier galt es, gründlich abzuwägen. Vor seinem Schreibtisch saß ein kluger, ehrgeiziger, achtundzwanzigjähriger Special Agent, der es kaum erwarten konnte, sich einen Namen zu machen. So etwas gelang einem nicht mit Routinefällen, indem man gegen Zigarettenschmuggler vorging und Lastwagen hochnahm, die mit ein paar Hundert Kisten Camel von Juarez aus über die Grenze kamen. Also war Don durchaus misstrauisch, was das Interesse seines Untergebenen in dieser Sache anging. Und dennoch: In Washington standen die BATF-Budget-Anhörungen bevor, bei denen die Sparfüchse unter den Kongressabgeordneten einmal mehr die Zweckmäßigkeit seiner Behörde infrage stellen würden. Ein medienträchtiger Fall, bei dem es um einen Prominenten, Waffen und Drogen ging? Einen Prominenten, der offen für Drogen und Abtreibung war, aber gegen Atomwaffen und gegen die Kirche? Für den es, nach allem, was Don hier las, offensichtlich eine Ehrensache war, so ziemlich alles, wofür Amerika stand, zu verunglimpfen und zu diffamieren? So eine Geschichte könnte sich in der Öffentlichkeit vielleicht gut machen. Außerdem würde eine behördenübergreifende Aktion - wie es der Junge hier prophezeite - die Last der Verantwortung auf mehrere Schultern verteilen. Sicher, auch den Erfolg würden sie teilen müssen. Aber hey, das war Rock ’n’ Roll, wie sein Sohn zu sagen pflegte.
    »Was ist das für ein Volk da auf diesem Areal?«
    »Frauen, Kinder, etwa hundert Personen. Alle leben dort zusammen in einer Art Kommune. Sie wissen schon - vermutlich religiöse Spinner.«
    Beim Abwägen des Für

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