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Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Titel: Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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die immer noch rumrennen und versuchen, zehntausend Alben zu verkaufen, haben was Grundlegendes vergessen: Kostenlos ist echt ein ziemlicher Anreiz .
    Also kauft kein Arsch mehr Platten.
    Bis auf seine. Es war einfach zu schön.
    Schaudernd nippt er an seinem Drink und drückt PLAY Jesus’ Gesicht fängt wieder an zu reden, diesmal auf einem etwas kleineren Plasmabildschirm über der Marmorinsel in der Küchenmitte, und noch immer antwortet er auf die Frage: »Warum möchtest du an der Show teilnehmen?«
    »... der Grund, weshalb ich wieder hier runtergekommen bin - also, um ehrlich zu sein, warum ich nochmal hergeschickt wurde, denn das letzte Mal war nicht gerade ein Krippenspiel —, der Grund war, dass ich versuchen sollte, zu führen, zu inspirieren, den Menschen zu helfen, aber das ist heutzutage gar nicht so einfach, und ...«

    Ja , denkt Stelfox. Das könnte tatsächlich klappen, und zwar in vielerlei Hinsicht . Natürlich würde er nicht wollen, dass dieser Indie-Freak in seinem Folk-Implosion-T-Shirt irgendwas Verrücktes anstellte, wie zum Beispiel die beschissene Staffel zu gewinnen . Aber eine ihm zugewiesene Rolle könnte er definitiv spielen.
    Stelfox weiß schon, wer diese Staffel gewinnen wird. Dennoch braucht die Show gewisse Erzählstränge und Spannungsbögen, um richtig zu funktionieren: den Triumph über widrige Umstände, das komische Element, solche Sachen. Alles wird so sorgsam konstruiert, so fein geplottet wie ein Hollywood-Blockbuster. Das Publikum, die Pisser , um den Fachbegriff zu verwenden, sitzen da draußen und staunen, wie er Kaninchen aus dem Hut zaubert. All diese A&R-Typen, mit denen er gearbeitet hat, spielten immer noch Roulette , wie sein Idol Gordon Gekko es einst ausgedrückt hat.
    Stelfox spielt kein Roulette mehr.
    Er geht auf Nummer sicher.
    Als Jesus einen Moment lang direkt in die Kamera schaut, drückt er auf STANDBILD. Diese Augen. Stelfox merkt, dass er dem Blick nicht allzu lange standhält, nicht einmal in zweidimensionaler Form. Irgendetwas daran beunruhigt ihn.
    Oh, mein Gott. Das war es.
    Der Penner quoll über vor Güte.

3
    I M STUDIO ABSEITS DES VENTURA BOULEVARD LAUSCHT Herb Stutz in der klimatisierten Luft des Aufnahmeraums in Chinos, Ralph-Lauren-Hemd und mit Rolex GMT auf dem Sofa sitzend »Summer Babe« von Pavement. Jesus hat sich auf dem Boden ausgestreckt und singt in Levi’s, Slint-T-Shirt und mit Plastik-Casio leise mit, die Augen geschlossen. Als das Stück zu Ende ist, flirrt die Luft vor den Speakern, denn JC hatte die Lautstärke bis zum Anschlag aufgedreht. Für einen Moment ist alles still, bis Herb sich vorbeugt.
    »Mein Junge«, sagt er, »hast du völlig den Verstand verloren? «
    »Wie kann man diesen Song nicht mögen, Mann?«, fragt Jesus.
    »Hast du dir die verdammte Show schon mal angesehen?«
    »Äh ...«
    »Was glaubst du, wie weit du mit diesem Artrock-Lo-Fi-Quatsch kommst? Ich meine, was glaubst du, wie viele Leute von dieser Scheißband schon mal gehört haben?«
    »Was spielt das für eine Rolle?«, fragt Jesus ehrlich verwirrt.
    »Wir müssen Material finden, das die Leute kennen. Das sie mögen.«
    »Die Leute mögen Käsestangen. Die Leute mögen SUVs. Die Leute mögen diese beschissene Show! Auf diese Leute können
wir doch nicht bauen, Herb.« Durch die Glasscheibe zum Regieraum filmt die Kameracrew ein paar Einstellungen des Beratungsprozesses durch den Mentor, die später in die Sendung eingebaut werden sollen.
    »Egal, vergiss es«, sagt Herb. »Das kriegen wir bei Steven nie durch.«
    »Ich dachte, wir können die Songs auswählen, die ich singe?«
    Herb lacht.
    »Verdammt«, sagt Jesus. »Na gut, was mag er denn?«
    »Balladen. Steven mag Balladen.«
    »Ach du Scheiße.«
    »Wir müssen uns ja nicht zu hundert Prozent darauf einlassen«, sagt Herb, während er an die Wand aus schwarzem Hi-Fi-Equipment tritt, wo er JCs iPod aus-und seinen eigenen einstöpselt. »Der Grund, weshalb er dich in der Show haben will, abgesehen von ... also, einer der Gründe, wieso er dich in der Show haben will, ist, dass du was Rockigeres mit reinbringst. Etwas, das ein bisschen anders ist.«
    »Gut, wie wäre es also mit ...«
    »Ich sagte, ein bisschen anders. Du wirst hier ganz bestimmt keine Sex-Pistols-B-Seiten aus der Versenkung holen. Den Scheiß kannst du dir schon mal abschminken. Wir brauchen was, das rockt. Ein Statement, wer du bist. Irgendwas mit einer Hammer-Hookline .« Jesus lächelt. Es war schon lustig, festzustellen,

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