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Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Titel: Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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kopfschüttelnd. »Und wer von euch beiden möchte sich als Mentor des heiligen Herrn hier betätigen?«
    Stutz und DeAngelo sehen einander an. Sie beugt sich vor, um ihm etwas ins Ohr zu flüstern, woraufhin er nickt. »Ehrlich, Steven?«, sagt Darcy. »Bei der Musik, die dieser Junge voraussichtlich singen wird? Ich glaube, dafür ist Herb der Beste.«
    »Herb?«, sagt Stelfox. »Das ist dein Ende.«
    »Oh, Mann!«, lacht Herb. »Es wird mir ein Vergnügen sein, dir zu beweisen, dass du in diesem Fall falschliegst.«
    »Okay«, sagt Stelfox. »Herb wird dein Mentor. Wir sehen uns nächste Woche.«
    »Okay ...«, antwortet Jesus etwas verwirrt mit seiner Gibson im Arm.
    Während das Publikum noch weiterjubelt, geht Jesus am Tisch der Jury entlang und schüttelt jedem die Hand. Zuletzt kommt er zu Stelfox. Die beiden Männer reichen sich die Hände - Stelfox’ Griff ist kalt, unmenschlich - und sehen sich einen Moment lang an: Stelfox blickt in Augen, blau wie Kornblumen, die auf dem Pazifik treiben. Jesus dagegen blickt in Augen, die schwarz sind wie das All, bodenlose Löcher
des Nichts, Fledermäuse kreisen in den Brunnen der Pupillen, stürzen in das Vakuum der Seele.
    Ein kalter Schauer läuft Jesus über den Rücken.
    Auch Stelfox empfindet etwas Ungewohntes ...
    Der grobe Verlauf der Debatte darüber, ob Jesus an der Show teilnehmen sollte oder nicht, stand selbstverständlich im Skript. Etwas anderes allerdings nicht. Etwas, das Steven Stelfox verzweifelt einzuordnen versucht, als Jesus von der Bühne geht. Er fährt mit dem Daumen unter dem V-Ausschnitt seines schwarzen Kaschmirpullis entlang und spürt, wie die Hitze ein wenig nachlässt. Es ist ein Gefühl, das er seit geraumer Zeit nicht hatte, nicht mehr, seit er zum Alleinherrscher über die erfolgreichste Fernsehshow Amerikas wurde. Die Erkenntnis ist gleichermaßen aufregend wie beunruhigend.
    Er spürt die Gegenwart eines Widersachers.

    »Und was zum Geier ist ein Mentor?«, fragt Jesus später am Tag Becky, Daiquiris schlürfend am Pool.
    »Du hast dir die Aufzeichnung gar nicht angesehen, oder?«, sagt Becky
    Jesus zuckt hilflos mit den Schultern. »Ich hab’s versucht, es ist nur, es ist dermaßen ... grauenvoll.«
    »Aber ... wer ist dein Mentor?«
    »Äh, der dicke Weiße? Ich soll mich morgen mit ihm treffen. «
    »Herb Stutz? Igitt! Darcy ist netter. Jedenfalls helfen sie dir, Songs auszusuchen und zu arrangieren und ...«
    »Warum sollte ich wollen, dass irgendein Vollidiot Songs für mich aussucht?«
    »So läuft das bei der Show.«
    »Tja, also, die Show kann mich mal am Arsch lecken.«
    »Komm schon, versuch wenigstens, ein bisschen mitzuspielen«, sagt Becky und steht auf. Sie sieht gut aus in ihrem Bikini.

    »Es ist nur ... wieso muss alles bloß immer ein Wettbewerb sein?«, sagt Jesus traurig. Becky blickt auf ihn herab. »Du bist so süß«, sagt sie und küsst ihn auf die Stirn. Dort verharrt sie, nah an seinem Gesicht, so dass sich ihre Augenbrauen fast berühren. Er kann ihren Atem spüren. Wenn er seine Zunge ausstrecken würde, könnte er über ihre Lippen lecken. Jesus hebt eine Hand und streichelt über ihre Wange. »Hör mal, Becky, ich bin einfach ... ich bin im Moment einfach nicht in der Lage, mich auf eine Beziehung einzulassen.«
    »Ha!«, lacht sie, richtet sich auf und tätschelt seine Wange. »Das hättest du wohl gern. Komm wieder runter, Mister Superstar. « Er sieht ihr hinterher, als sie zum Pool läuft, dann folgt ein Platschen, als Becky mit einem sauberen Kopfsprung ins Wasser eintaucht.

    Später versammeln sich alle im Bungalow, um sich gemeinsam die erste Folge anzusehen: Bier, Knabberkram und Popcorn stapeln sich auf dem Kaffeetisch, selbst Gus und Dotty liegen vorn mittig ausgestreckt. Miles und Danny sind ganz zappelig, voll aufgedreht - »Gleich kommst du im Fernsehen! « —, als wäre das alles für sie bis heute Abend gar nicht real gewesen. Alle schauen zu, wie die zwölf Kandidaten vorgestellt werden, die es bis in die Schlussrunde von AMERICAN POP STAR geschafft haben und von denen jede Woche einer ausscheiden wird, bis beim Finale im Dezember nur noch zwei übrig sind.
    Zu den »Luschen«, wie Morgan sie nennt, zählt Ryan Crane: ein weißer Junge mit feinen Gesichtszügen und weißer Weste, der ebenfalls von Herb Stutz betreut wird.
    Da sind Harmonix: eine eckig tanzende Boygroup, die sich aus vier Ryan Cranes von leicht variierender ethnischer Herkunft zusammensetzt und sich an Pop mit

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