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Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Titel: Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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HipHop-Einschlag versucht.
    Da sind Laydeez Night: ein Mädchentrio in ultraknappen Netzbodys und Hot Pants, das schlüpfrigen R&B zum Besten gibt.

    Da ist Garry MacDonald: der große, liebe, schwarze Junge, den Jesus bei der Aufzeichnung kennengelernt hat und dessen gewaltiger Körper eine gewaltige Stimme beherbergt.
    »Für die Freak-Quote«, raunt Morgan Kris zu.
    Ferner wäre da noch Jennifer Benz: das zarte Playboy- Centerfold, das von Stelfox persönlich betreut wird, ein All American Sweetheart mit glasklarer Stimme, die noch die letzte Nuance aus scheinbar endlosen Powerballaden herausholt.
    Und dann, zuallerletzt, kommt Jesus: riesengroß auf dem Plasmabildschirm, die Augen geschlossen, das blonde Haar fällt ihm ins Gesicht, als er vor der Jury steht und singt. Alle kreischen und klatschen, doch Jesus stöhnt und zieht sich den Pulli über den Kopf.
    Pete seufzt und legt theatralisch eine Hand an seine Brust. »Die Kamera liebt, liebt, liebt dich!«, sagt er.
    »Ja, siehst gut aus, Mann!«, pflichtet ihm Kris bei.
    Dann zeigen sie das Interview von der Audition. »Wieso ich an der Show teilnehmen möchte? Na ja, also, wenn ich sage, ich bin Gottes Sohn ...«, Gelächter aus dem Publikum wird eingespielt, »... ich, äh, ich weiß ja, wie das klingt ...«
    »Oh-oh«, sagt Morgan.
    »... aber leider stimmt es.« Mehr Gelächter. »Wisst ihr, ich bin gekommen, weil ich versuchen möchte, Menschen zu helfen, weil ich versuchen möchte ... na ja, weil ich eine Botschaft habe. Und die lautet: >Seid lieb.< Also ... ich meine ... zueinander. Anscheinend habt ihr alle vergessen, was Gott ... na ja, Gott ist darüber nicht gerade glücklich. Ich glaube ...«
    Er redet weiter, sagt noch mehr. Und dann kommt Werbung.
    »Na, du hast dich jedenfalls in Szene gesetzt«, sagt Pete.
    »Meinst du, die Gitarre war ein bisschen verstimmt?«, fragt JC Kris.
    »Du musstest das alles unbedingt sagen, ja?«, fragt Morgan. »Du weißt, was du jetzt bist, oder?«
    »Morgs!«, unterbricht ihn Becky.
    »Du bist der Spinner, der sich für den Sohn Gottes hält.«
    »Halt die Klappe, Morgs«, sagt Kris.
    »Ist schon okay, Jungs«, sagt Jesus. »Und?«
    »Du hast gesagt, du würdest da gar nicht mitmachen wollen, weil es nur eine Freakshow ist. Gerade eben hast du dich aber selbst zum größten Freak von allen gemacht. Du bist jetzt das komische Element der Sendung.«
    »Wir haben uns eine ganze Weile unterhalten. Ich hatte ja keine Ahnung, dass sie diesen Teil verwenden würden.«
    »Weißt du«, sagt Morgan und steht auf, »dafür, dass du Gottes Sohn bist, stellst du dich manchmal ganz schön bescheuert an.« Er geht rüber ins andere Zimmer.
    »Scheiße«, sagt Jesus. »Was hat der denn für ein Problem?«
    »Er will nur nicht, dass du dich zum Gespött der Leute machst«, sagt Becky.
    »Wen kümmert’s?«, sagt Jesus. »Ist doch nur Fernsehen. Außerdem hab ich heute Geld vom Studio bekommen. Kids, wollen wir rausgehen und uns ein Eis kaufen?«
    Eine halbe Stunde später weiß Jesus, wen es kümmert, als er mit Big Bob, Miles und Danny in einer Baskin-Robbins-Filiale auf der Melrose Avenue in der Schlange steht. Autos bremsen, wildfremde Menschen rufen nette Sachen - »Hey, Jesus! Du rockst!« - und weniger freundliche - »Hey! Rette mich, du Scheißfreak!« Passanten glotzen und gaffen. Es gibt drei Autogrammwünsche, zwei Fotoanfragen und eine Gewaltandrohung, die ein abruptes Ende nimmt, nachdem der wütende Christ bemerkt hat, dass Bob zu Jesus’ Entourage gehört.
    »Scheiße«, sagt Jesus, während sie auf ein Taxi warten, das sie zurück zum Hotel bringen soll. Miles und Danny stecken bis zur Nase in ihren Schokoladeneiswaffeln. »Die Leute gucken sich diesen Scheiß echt an, oder?«
    »Freck«, sagt Bob traurig.

    Nachdenklich wendet sich Steven Stelfox von seinem Wohnzimmerfenster ab und tippt sich mit der kleinen, schwarzen
Fernbedienung gegen die Zähne. Hinter ihm, jenseits der dezent getönten Scheibe, die eine ganze Wand des Raumes einnimmt, flimmert ein Stück Strand von Malibu, sein ganz persönliches Stück Strand von Malibu, golden im Sonnenschein, und dahinter der Pazifische Ozean. Steven Spielberg ist sein unmittelbarer Nachbar, eine halbe Meile den Strand hinunter.
    Er drückt PLAY und sieht sich das Interview noch einmal genau an. Der gut aussehende, wenn auch deutlich bekiffte Blondschopf unterhält sich mit Samantha Jansen, die nicht im Bild ist. »Ich erwarte nicht wirklich, dass mir jemand glaubt«,

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