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Gott geweiht

Gott geweiht

Titel: Gott geweiht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.E. Lawrence
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light?«, wollte Eddie wissen.
    Zur Antwort klopfte Rhino sich auf seinen augenscheinlich steinharten Bauch.
    »Er zählt ständig Kalorien«, schnaubte Diesel verächtlich. »Na, sieht so aus, als muss ich das Trinken für uns beide übernehmen.«
    »Ich wette, du errätst nie, was die beiden beruflich machen«, trällerte Eddie.
    Kniescheiben brechen? , lag es Lee auf der Zunge, doch er schwieg lieber.
    »Erzählt’s ihm, Jungs.« Eddie lehnte sich auf der roten Kunstlederbank zurück und amüsierte sich königlich.
    »Im Moment arbeiten wir als Krankenpfleger«, sagte Diesel. Er war offensichtlich der Redselige der beiden.
    »Oh«, sagte Lee, nicht ganz sicher, was er mit dieser Information anfangen sollte.
    »Aber das Beste hast du ihm noch gar nicht erzählt!«, sagte Eddie. Er beugte sich über den Tisch zu Lee, und Lee konnte seine nikotingelben Zähne riechen. »Die Jungs arbeiten im Bellevue !« Er betonte das Wort, als verkünde er die Entdeckung des Heiligen Grals. »Und ich hab mir gedacht, dass sie uns alles Wissenswerte über die Irren aus der psychiatrischen Abteilung verschaffen können – vielleicht auch über dein Bürschchen, zum Beispiel.«
    »Moment mal«, unterbrach Lee. »Das wäre illegal und unethisch, ein Verstoß gegen die ärztliche Schweigepflicht.«
    »Aber die beiden sind keine Ärzte«, protestierte Eddie.
    »Unser Mann ist wahrscheinlich noch gar nicht auf dem Radar«, sagte Lee. »Keine Behandlung, wahrscheinlich ist er noch nicht einmal auffällig geworden. Selbst wenn, die Chancen, dass er ins Bellevue eingewiesen wurde –«
    »Stehen rund eins zu einhundertsechsundvierzigtausend, wenn er in Manhattan lebt«, erklärte Diesel feierlich. Als Lee ihn verblüfft anstarrte, lehnte Diesel sich zurück und faltete seine starken Hände. »Ich mag Statistiken. Ist eine Art Hobby von mir.«
    »Diesel hat einen Collegeabschluss«, verkündete Eddie stolz. »Irgendwo in Michigan …?«
    »Michigan State«, erwiderte Diesel. »Magna cum laude.«
    Lee vermutete, dass Eddie die beiden von den Anonymen Spielern kannte, doch er hatte nicht vor, danach zu fragen. Eddie nahm die ganze Sache mit der Anonymität sehr gelassen und erzählte jedem, dass er zu den Treffen ging – ob sie es wissen wollten oder nicht –, aber Lee wollte die Privatsphäre von Eddies Freunden nicht kompromittieren.
    »Hör mal, gibt es denn gar nichts, womit wir dir helfen können?«, fragte Eddie.
    »Ich weiß nicht«, sagte Lee. »Vielleicht fällt mir noch was ein.«
    Eddie zwinkerte ihm zu. »Diese Jungs sind in der Welt herumgekommen – wenn du verstehst, was ich meine?«
    Lee sah die beiden Männer an. Kein Zweifel – jeder für sich betrachtet, war schon auffällig. Als Paar waren sie einzigartig.
    »Sie waren früher obdachlos«, erzählte Eddie weiter und zerbrach einen Kartoffelchip zwischen seinen nikotinfleckigen Fingern, bevor er sich die beiden Hälften in den Mund schob. »Süchtig, alle beide. Ist schwer zu glauben, wenn man sie jetzt so sieht, was?«
    Lee musterte das Paar – mit ihren muskulösen Körpern und klaren Augen sahen sie alles andere als suchtkrank aus.
    »Meth«, erklärte Diesel. »Meine Lieblingsdroge, wenn ich rangekommen bin. Und Rhino war heroinabhängig.«
    Rhino trank einen Schluck von seiner Cola und wandte den Blick ab.
    »Sie haben also nicht nur Kontakte in die Klapsmühle«, sagte Eddie, »sondern kennen zudem auch noch die meisten Leute, die in der Stadt Asyle leiten – und die meisten von deren Stammgästen.«
    »Ich verstehe nicht, wie uns das helfen sollte«, erwiderte Lee.
    Diesel beugte sich vor. »Es gibt hier in der Stadt eine Unterschicht von Leuten, die Zutritt zu Orten haben, wo andere nicht hinkommen, die sehen, was anderen entgeht.«
    »Ein bisschen so wie die Baker-Street-Bande in den Sherlock-Holmes-Geschichten – was, Chef?«, flötete Eddie.
    Diesel trank einen Schluck und wischte sich den Mund ab. »Wir kennen diese Augen und Ohren, die wissen, was im Dunkeln der Nacht vor sich geht, wenn die meisten Leute weggucken.«
    »Meth und Heroin, ja?«, sagte Lee. »Muss höllisch schwer gewesen sein, davon loszukommen – beide Drogen machen hochgradig süchtig.«
    »Mit Willenskraft und Entschlossenheit kann man alles schaffen«, sagte Diesel.
    Wenn er sich die beiden kräftigen Männer so ansah, hegte Lee keinen Zweifel, dass Diesel recht hatte. Dann schossen ihm unvermittelt und ungebeten einige Worte in den Sinn: Dein Reich komme, Dein Wille geschehe … aber

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