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Gott hat hohe Nebenkosten: Wer wirklich für die Kirchen zahlt

Gott hat hohe Nebenkosten: Wer wirklich für die Kirchen zahlt

Titel: Gott hat hohe Nebenkosten: Wer wirklich für die Kirchen zahlt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Müller
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Glauben.
    Einer, der sich im christlichen Privatschulwesen gut auskennt, ist Frank Olie. Er ist im Herbst 2012 auf dem Weg von Berlin nach Brandenburg und hat an diesem Tag einen angenehmen Termin. Eine seiner Schulen feiert fünfjähriges Jubiläum. Frank Olie ist Anfang fünfzig und war mal Schulleiter am staatlich anerkannten evangelischen Gymnasium der Königin-Luise-Stiftung in Berlin-Dahlem. Jetzt ist er der Vorstandsvorsitzende der evangelischen Schulstiftung Berlin-Brandenburg, die es seit 2004 gibt. Seitdem hat die Stiftung im Großraum Berlin und Brandenburg fünfunddreißig Schulen gegründet. Man habe sich in der evangelischen Kirche vorgenommen, besonders auf dieses Feld zu setzen, erklärt Frank Olie das Phänomen. »Wir haben ein hohes Interesse daran, vor Ort Bildungs- und Glaubensarbeit zu leisten. Das ist auch im Programm »Salz der Erde«, dem Perspektivpapier unserer Landeskirche, ganz klar formuliert. Schulen sind eine Möglichkeit, Menschen anzusprechen. Das ist die Zielsetzung. Je jünger die Menschen sind, umso eher kann man sie für die Kirche gewinnen. Diese Idee stand dahinter.«
    Im angesprochenen Perspektivpapier finden sich zu diesem Thema konkrete Zahlen. Unter der Überschrift »Zielvision 2020« steht: »Die Anzahl der Schülerinnen und Schüler in evangelischen Schulen wird bis 2020 verdoppelt; die Möglichkeit für brandenburgische Schülerinnen und Schüler, eine evangelische Schule erreichen zu können, wird wesentlich verbessert. Neugründungen evangelischer Schulen berücksichtigen nicht nur den Grundschul- und Gymnasialbereich, sondern bewegen sich in der gesamten Breite der Sekundarstufe I.«
    Die Zahl der privaten Konfessionsschulen in ganz Deutschland ist allein zwischen 1999 und 2007 um knapp dreißig Prozent gestiegen. Die Nachfrage ist anhaltend groß. Auf einen freien Schulplatz kommen bis zu vier Anmeldungen. Insbesondere seit den Diskussionen über die Ergebnisse deutscher Schüler im internationalen Vergleich ist die Zahl der Neugründungen deutlich gewachsen. Die fünfzehn Schulstiftungen der evangelischen Kirche, die es inzwischen gibt, sind als Träger selbst aktiv und dafür da, Schulgründungsinitiativen zu beraten und Schulneugründungen zu begleiten. Die meisten neuen Schulen wurden in Ostdeutschland gegründet. Das erklärt sich aus der Geschichte. Doch der Zuwachs hält seit 1992 an – obgleich seit einigen Jahren staatliche Schulen wegen Schülermangels geschlossen werden. Wer diese Entwicklung positiv sieht, spricht von »Nachholbedarf« und »Trägervielfalt«. Wer es negativ sieht, argumentiert, dass zwei Drittel der Bevölkerung im Osten konfessionslos sind und die Schulen Nichtgläubige und Migranten ausschließen. Außerdem halte das dort fällige Schulgeld sozial Schwache von Anmeldungen ab, selbst wenn es dort »Sozialtarife« gebe. Ein weiterer Kritikpunkt: Wer als Lehrer dort eine unbefristete Stelle haben will, muss Mitglied einer christlichen Kirche sein.
    Für die Gründer und Initiatoren christlicher Privatschulen sind solche Überlegungen aber nicht ausschlaggebend, denn die Gründung einer christlichen Privatschule hängt nicht davon ab, ob es vor Ort Bedarf für eine solche Schule gibt oder nicht.
    Eine Schule zu gründen steht jedem Bürger zu, denn das Grundgesetz garantiert in Artikel 7, Absatz 4, das »Recht zur Errichtung von privaten Schulen«. Private christliche Ersatzschulen müssen ohne Bedarfsprüfung genehmigt werden, sobald sie die formalen Voraussetzungen erfüllen.
    Die Kirche kann also selbst entscheiden, ob sie eine Schule gründet oder nicht. So kann es vorkommen, dass Kirchen sogar dort private Schulen eröffnen können, wo Kommune oder Landkreis zuvor beschlossen haben, öffentliche Schulen etwa wegen Schülermangels, zu schließen. Es ist nicht mehr als ein Entgegenkommen an den zuständigen Landkreis oder das Bildungsministerium, wenn sich die Kirche mit ihnen abspricht. Die gemeinsame Planung nennt die Kirche deshalb gerne die »ausstreckende Hand«, denn eigentlich könnte sie das auch allein realisieren. Die freien Träger haben Vorrang.
    Für diese Schulen zahlen muss aber trotzdem die öffentliche Hand. Frank Olie berichtet, dass die Gründung einer Stiftung auch einen finanziellen Hintergrund gehabt habe. »Unsere Schulstiftung ist 2004 gegründet worden, weil man gesagt hat, das evangelische Schulwesen muss in eine eigene Struktur gebracht werden. Auch finanziell. Die evangelische Schule darf nicht von den

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