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Gott im Unglück

Gott im Unglück

Titel: Gott im Unglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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    Teri musterte das Blut auf ihrer Fingerspitze. »Ich hoffe bloß, das ruiniert mir nicht die Maus.«
    Gemeinsam klickten sie den Button. Teri holte Papiertücher, um den roten Fleck wegzuwischen. Dann verbrachten sie noch ein paar Minuten damit, Einwilligungsformulare auszufüllen und Zustimmen-Buttons doppelt und dreifach anzuklicken. Seit es das BGA , das Büro für Göttliche Angelegenheiten gab, war Religion viel arbeitsintensiver geworden, was den Papierkram anging.
    »Müssen wir die Statue selbst abholen?«, fragte Teri. »Oder gehört es zum Service, dass sie sie vorbeibringen?«
    Es klingelte an der Tür.
    Sie gingen beide öffnen.
    Ein kleiner Hügel regenbogenfarbenen Gepäcks füllte ihre Veranda. Darauf saß ein Waschbär mit offenem Hawaiihemd und Jeansshorts. Obwohl es Nacht war, trug er eine Sonnenbrille.
    »Ihr müsst Phil und Teri sein, richtig?«
    Sie nickten.
    Der Waschbär hopste von seinem Koffer, stemmte die Hände in die Hüften und nahm eine dramatische Pose ein. »Sehet, euer neuer Gott: Luka, Herr des Glücks und Wohlstands.«
    Er zog die Sonnenbrille zur Nasenspitze herunter und lächelte.
    »Wo soll ich mit meinem Kram hin?«

ZWEI
    »Nette Bude«, sagte Luka, als er sich an Phil und Teri vorbeidrängte.
    »Nicht gerade der Palast des Herrschers von Atlantis, aber in der Not schmeckt jedes Brot, stimmt’s?«
    »Du bist Luka?«, fragte Teri.
    »Der einzige Wahre. Und bitte nennt mich Lucky.« Er schob die Sonnenbrille in die Tasche und imitierte mit den Fingern Pistolen – für jeden von ihnen eine. »Was zu trinken? Ich bin gerade von den Himmeln herabgestiegen und könnte wirklich einen Saft vertragen.«
    »Wir haben Limo«, sagte Teri. »Tut mir leid, kein Saft.«
    »Dann nehme ich eine Cola, danke.«
    Sie ging in die Küche. Peinliche Stille erfüllte den Raum. Phil sah Lucky nicht direkt an. Dann kam ihm das komisch vor, also stellte er hastig den Augenkontakt mit seinem neuen Gott her. Lucky zwinkerte.
    Teri kam wieder. »Wir hatten nur noch Dr Pepper .«
    »Auch in Ordnung.« Er schüttete das ganze Getränk in einem langen Zug in sich hinein. »Also, werf ich das weg oder recycelt ihr?«
    Teri nahm die Dose und ging wieder in die Küche. Sie kam nicht sofort zurück, weshalb Phil und Lucky sich noch eine Weile gegenseitig ansahen.
    »Stimmt was nicht, Phil?«, fragte Lucky.
    »Nein, nein«, antwortete Phil rasch. »Ich meine, eigentlich nicht. Es ist nur …«
    »Du dachtest nur, ich sei größer.«
    Phil nickte.
    »Ungefähr so.« Lucky nahm die traditionellere Gestalt an, die man im Video gesehen hatte. Menschlich in den Proportionen, nur der Kopf blieb gleich. »Das ist zur Show. Damit wecke ich am ehesten die Aufmerksamkeit der Leute. Aber so sehe ich nicht immer aus. Glaubst du, Hermes trägt ständig die geflügelten Sandalen? Oder dass Osiris die ganze Zeit diesen Falkenkopf auf hat?«
    »Ist das nicht sein echter Kopf?«
    »Nö. Er nimmt ihn nur, um seine kahle Stelle zu verdecken. Das hast du aber nicht von mir. Wir sind Götter. Unsere Körper sind wie unsere Kleider. Im Großen und Ganzen eine Frage des persönlichen Geschmacks.« Er verwandelte sich in seine kleinere, zwanglosere Gestalt zurück. »Ich finde es einfach nur bequemer so. Wenn es euch nichts ausmacht. Das ist doch kein Problem, oder?«
    Phil schüttelte den Kopf.
    »Cool. Und wo ist euer Bad?«
    Phil deutete den Flur entlang.
    »Danke. Bin gleich zurück. Was gibt’s zum Abendessen? Ich hätte Lust auf Tacos.«
    Er schloss die Tür hinter sich.
    Teri wagte sich aus der Küche. »Ist er gegangen?«
    »Er ist im Bad«, sagte Phil.
    »Götter benutzen das Bad?«, fragte Teri.
    »Vielleicht will er sich die Hände waschen. Ich glaube, Waschbären machen das gern.«
    »Aber er ist doch kein richtiger Waschbär, oder?«
    Phil senkte die Stimme, aus Angst, Lucky könnte sie vielleicht hören. »Ich glaube nicht, aber vielleicht besitzt er ein paar von ihren Neigungen, wenn er ihre Form angenommen hat.«
    Man hörte die Toilettenspülung. Sie hörten das Wasser am Waschbecken laufen, und Phil versetzte Teri einen Ellbogenstoß, um hervorzuheben, dass er mit dem Händewaschen recht gehabt hatte.
    Lucky kam heraus und trocknete sich die Hände am Hemd ab.
    »Ich hab darüber nachgedacht, eigentlich wär mir heute Abend doch eher nach Burgern. Aber ich bin da ganz offen.«
    Er setzte sich aufs Sofa und schaltete mit der Fernbedienung den Fernseher an. »Ach, Mist. Der ist nicht

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