Gott im Unglück
unisono.
»Würd ich ja gerne, kann ich aber nicht. Ich glaube, wir verlieren hier das eigentliche Ziel aus den Augen. Syph, Teri fordert vielleicht deinen Zorn heraus, aber sie hat auch recht damit, dass diese Sache mit Lucky und Gorgoz schon viel zu lange läuft. Und Teri, in noblem Trotz die Himmel zu lästern, das mag vielleicht einen selbstzerstörerischen sterblichen Impuls befriedigen, aber es endet niemals gut.
Also werden wir Folgendes tun: Syph und ich reden mit Gorgoz, klären die Sache wie vernünftige Gottheiten, machen diesem absurden Kreislauf ein Ende, und das Wichtigste – wir holen Phil zurück.«
»Damit bin ich nicht einverstanden«, sagte Syph.
»Doch, das bist du. Denn du weißt, dass es das Richtige ist. Für Phil und dich und Gorgoz und Lucky. Letzten Endes ist es das Richtige für alle.«
»Na gut, aber zum Ausgleich fordere ich die folgenden Huldigungen von allen Anwesenden.«
Quick sagte: »Keine Huldigungen. Verstehst du, das Richtige tut man nicht für eine Gegenleistung.«
Allen war klar, dass Syph dieses Prinzip nicht verstand. Aber Quick versicherte ihnen, dass er es ihr auf dem Weg genauer erklären werde.
»Super. Ich hole meine Schlüssel«, sagte Teri. »Ich fahre.«
»O nein«, antwortete Quick. »Euch zwei jetzt in ein Auto zu setzen, das wäre wahrscheinlich keine so gute Idee. Zornige Göttinnen und aufsässige Sterbliche sollten nicht miteinander verkehren. Und um ganz ehrlich zu sein: Du wärst nur im Weg.«
»Ich kann doch nicht einfach hier herumsitzen.«
»Doch, kannst du.« Er schlängelte zu ihr hinüber, nahm sie bei den Schultern und drückte sie energisch aufs Sofa. »Zwing mich nicht, dich am Stück zu verschlucken, damit du dich benimmst.«
»Wenn du sie am Stück verschlucken würdest, würde sie dann nicht doch mit uns kommen?«, fragte Syph.
Alle ignorierten die Göttin.
»War ja nur eine Frage.«
»Teri, ich will, dass du eine Stunde wartest. Wenn du bis dahin nichts von uns gehört hast, ruf das BGA an und sag ihnen, wo sie uns finden.«
»Ich verstehe nicht, warum wir sie nicht einfach gleich anrufen können«, sagte Syph.
»Weil Gorgoz uns bisher allen überlegen war«, sagte Quick. »Unsere beste Chance ist, vernünftig mit ihm zu reden.«
»Weil er ja so vernünftig ist«, sagte Syph.
»Einen Versuch ist es wert.«
»Ach, von mir aus«, sagte Syph, als Quick sie auf die Tür zuführte. »Aber ich verstehe nicht, warum ein unbedeutendes sterbliches Leben es wert sein soll, dieses Fass jetzt wieder aufzumachen.«
»Eine Stunde«, sagte Quick zu Teri, bevor die Götter in den Himmel aufstiegen und davonflogen.
Teri nahm ihren Schlüssel.
»Wo willst du hin?«, fragte Janet.
»Was glaubst du wohl?«, erwiderte Teri.
»Aber Quick hat gesagt …«
»Ich weiß, was er gesagt hat. Und es ist mir egal. Die Götter haben mich in diesen Schlamassel gebracht. Ich will verdammt sein, wenn ich nur danebenstehe und sie versuchen lasse, mich wieder herauszuholen.«
»Sollen wir nicht zumindest das BGA anrufen?«, fragte Janet.
»Damit sie Gorgoz in die Luft jagen und alle unglückseligen Sterblichen gleich mit, die zufällig neben ihm stehen?«
Janet und Bonnie stellten sich zwischen Teri und die Garage.
»Du denkst nicht weit genug«, sagte Bonnie.
»Nein, da hast du recht. Ich bin dumm und verhalte mich unüberlegt und eigensinnig. Denn das ist die einzige Art, wie man mit Göttern umgehen kann. Man verhandelt nicht. Man stürmt nur rein und sagt ihnen, dass man sich ihren Mist nicht länger mit ansehen wird.«
»Und dann wird man in eine Spinne verwandelt«, bemerkte Bonnie.
»Nicht immer. Manchmal verdient man sich auch ihren Respekt.«
Janet und Bonnie versuchten, sich an einen historischen Präzedenzfall zu erinnern. Es gab ein paar hier und da, aber meistens hatten Sterbliche, die die Götter herausforderten, unter ihren Füßen zerquetscht geendet.
»Ich muss das tun«, sagte Teri. »Und wenn ich mich schon nicht von Göttern aufhalten lasse, wie kommt ihr dann darauf, dass ihr mich aufhalten könnt?«
Es lag etwas in ihrer Stimme, das Janet und Bonnie sagte, dass Teri es todernst meinte. Janet war ein paar Zentimeter größer als Teri, und Bonnie war bestimmt zehn Pfund schwerer. Aber beide Frauen wussten: sich ihr in den Weg zu stellen war vermutlich im Moment die dümmste Idee für Sterbliche und Götter. Teri war voller rechtschaffener Empörung. Es war tatsächlich die Art von Entschlossenheit, die von den Himmeln bemerkt
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