Gott im Unglück
dachte darüber nach. Der einzige Feind, der ihm einfiel, war der Gott, der ihm gegenübersaß. Und der einzige Besitz, den er begehrte, war sein altes, götterloses Leben.
Gorgoz seufzte. Die Frauen verwandelten sich in zwei gefleckte Königsboas. Sie schlängelten sich um Phils Schultern und Schoß.
»Du hältst dich für einen guten Menschen, nicht wahr, Phil?«
»Weiß nicht.« Phil hatte bisher nicht groß darüber nachgedacht.
»Das bist du nicht. Du bist nur phantasielos und verängstigt. Zu dumm, um zu wissen, was du wirklich willst und zu schwach, um es dir zu nehmen, selbst wenn du es wüsstest.«
Eine der Schlangen ringelte sich um Phils Hals. Gorgoz verengte seine hervorquellenden Augen und sprach mit zusammengebissenen Zähnen.
»Du widerst mich an. Du und alle Sterblichen deiner Art.«
Phil keuchte, als sich die Schlange enger um seinen Hals wand. Er konnte zwar noch atmen, aber kaum. Gorgoz, das hässliche Gesicht ausdruckslos, sah schweigend zu, wie Phil nach Luft rang, als sich die Schlange langsam zusammenzog.
Die Tür ging auf, und Worthington kam mit einem Morgenrock und einem Tablett Essen herein. Gorgoz sprang auf und schnappte sich ein Sandwich. »Das wurde aber auch Zeit, Roger. Warum hat das so lange gedauert?«
»Ich wusste nicht mehr, welches das Elchzimmer war, Meister.«
Zischend öffnete Gorgoz eine Dose Bier und nahm einen Bissen von seinem Sandwich. »Phil, du musst diesen Senf probieren. Er ist ganz phantastisch!«
Er warf einen Blick zu Phil hinüber, der langsam blau anlief.
»Ups!«
Die Schlangen verwandelten sich in gepunktete Taranteln und huschten davon.
»Wie unangenehm«, sagte Gorgoz. »Ich will ihn ungern umbringen, bevor ich mich noch ein bisschen mit ihm amüsiert habe.«
»In der Tat«, sagte Worthington.
Gorgoz warf dem keuchenden Phil einen Morgenmantel zu.
»Bist du ein Spielertyp?«, fragte der Chaosgott.
Phil schüttelte den Kopf. »Eigentlich nicht.«
»Verdammt, Phil! Was für Laster hast du dann? Du gibst mir nicht viel, womit ich arbeiten kann! Wie wäre es trotzdem mit einer kleinen Wette? Wenn ich gewinne, stirbt jemand. Nicht du, aber jemand, der dir wichtig ist. Vielleicht deine Frau?«
»Aber …«
»Hab ich schon erwähnt, dass ich ein Lügner bin? Aber wenn du unbedingt so ein zimperlicher kleiner Spielverderber sein willst, können wir auch auf deinen rechten Arm wetten. Wenn du gewinnst, behältst du ihn. Wenn ich gewinne …«
Er schnippte mit den Fingern in Richtung Worthington.
»Geh dein Mausefalle -Spiel holen, und zwar ein bisschen plötzlich. Und bring noch was von diesem scharfen Senf mit, wenn du schon unterwegs bist.«
Gorgoz leckte sich die Lippen.
»Nur für den Fall.«
FÜNFUNDZWANZIG
Das Erste, was Janet tat, war, Teri zu umarmen.
»Es tut mir so leid, Süße.«
»Was tun wir noch hier?«, fragte Syph Bonnie. »Ich dachte, wir würden sie nur absetzen.«
»Wir werden schon einen Weg finden, das in Ordnung zu bringen«, sagte Janet.
»Er ist wahrscheinlich längst tot«, warf Syph ein. »Oder schlimmer.«
Die Sterblichen sahen sie finster an.
»Was? Ich sage nur, was alle bereits denken.«
»Dass du die Göttin des Herzeleids bist, gibt dir nicht das Recht, dich wie eine unsensible Zicke zu benehmen«, sagte Bonnie.
»Und wer hat Mitleid mit mir? Heute wurde meine Rache ruiniert! Und ich hatte mich so darauf gefreut!«
Die Sterblichen gingen ins Haus und machten ihr die Tür vor der Nase zu.
Syph schniefte indigniert, verwandelte sich in eine Regenwolke und glitt unter der Tür hindurch. In Wolkenform schwebte sie vor Quetzalcoatl.
»Hallo, Syph«, sagte er kühl.
»Hallo, Quick«, antwortete sie. »Du schnorrst also immer noch bei Luckys Anhängern, wie ich sehe.«
»Und du verfolgst immer noch Luckys Freundinnen, wie ich sehe.«
Sie verdüsterte sich und grollte.
»Würde es dir etwas ausmachen, dich in etwas weniger Regnerisches zu verwandeln?«, fragte er. »Du ruinierst den Teppich.«
Syph nahm ihre menschliche Gestalt an und gesellte sich dann zu den anderen im Wohnzimmer.
»Ich hätte nie zustimmen dürfen«, sagte Teri. »Wenn ich nicht zugestimmt hätte …«
»Hör auf, Süße«, sagte Janet. »Für Schuldzuweisungen ist auch später noch massenhaft Zeit. Wenn wir Phil wiederhaben.«
Syph lachte.
»Wer ist das?«, fragte Teri.
»Das ist nur eine dumme Göttin«, sagte Bonnie.
»Falsch«, sagte Quick.
Alle sahen ihn an, überrascht, dass er sie verteidigte.
»Sie ist nicht nur
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