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Gott im Unglück

Gott im Unglück

Titel: Gott im Unglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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Brunhilde.
    »Ich wollte mich nur entschuldigen. Ich weiß nicht, ob es etwas zählt, aber das ist alles, was ich sagen wollte, Brunhilde.«
    »Mein Name ist Sonja.«
    »Oh. Na gut. Könntest du mir einen Gefallen tun und es ihr ausrichten? Ich würde es ihr ja selbst sagen, aber ich muss mal eben ein paar Sterbliche retten gehen.«

SIEBENUNDZWANZIG
    Quick drückte den Knopf der Sprechanlage am Tor. Es dauerte ein paar Minuten, und er musste noch ein paar Mal drücken, bis er endlich eine Antwort bekam.
    »Ja?«
    »Wir wollen zu Gorgoz.«
    Die Sicherheitskameras über dem Tor drehten sich zu ihnen herum.
    »Es gibt hier keinen Gorgoz«, antwortete die Stimme.
    »Sagen Sie ihm, dass Syph hier ist«, sagte Quick.
    Die Göttin winkte halbherzig in die Kamera.
    »Hier gibt es keinen Gorgoz«, sagte die Stimme wieder.
    »Ich habe dir doch gesagt, das ist Zeitverschwendung«, sagte Syph.
    »Er ist hier«, sagte Quick und wandte sich wieder an die Kameras. »Wir versuchen es auf die höfliche Art, aber wenn Sie uns nicht sofort hereinlassen, rufen wir das BGA an, damit die sich darum kümmern. Und ich glaube kaum, dass wir das wollen, oder?«
    Das Tor summte und schwang auf.
    »Danke.«
    Gorgoz würfelte, dann rückte er seinen Rennwagen auf die Bahnhofsstraße.
    »Oh, Mist«, sagte er. »Wie viel schulde ich dir, Phil?«
    Phil sammelte seine Abgabe ein und beäugte den Haufen buntes Geld, der vor Gorgoz lag. Im Vergleich zu Phils eigener Summe war es mager. Er gewann, und Gorgoz hatte versprochen, eine nicht näher beschriebene Extremität zu verschlingen, sollte der Gott gewinnen.
    Bisher hatte Phil einen knappen Sieg bei Pachisi davongetragen und damit vermieden, dass ihm die Knie gebrochen wurden, gefolgt von einem wundersamen Sieg bei Candyland , der ihm seinen Daumen erhalten hatte.
    »Ich muss sagen, du bist ein ganz schöner Glückspilz«, bemerkte Gorgoz grinsend, auch wenn sein Tonfall nicht gerade belustigt klang. »Bist du sicher, dass du deinem alten Gott abgeschworen hast? Du würdest doch nicht versuchen, mich reinzulegen, oder?«
    »Nein«, sagte Phil. »Niemals.«
    Gorgoz’ Grinsen schwand.
    »So etwas würde ich nie tun«, sagte Phil, dem die Kehle enger wurde. Ob es Gorgoz’ Zutun war oder einfach seine eigenen Nerven, konnte er nicht sagen.
    »Ich mache nur Spaß, Mann.« Gorgoz nahm den Würfel, hielt aber inne, bevor er sie Phil in die Hand fallen ließ.
    »Also, ich nehme nicht an, dass du mein Angebot noch einmal überdenken möchtest? Sag einfach das Wort, und ich gehe deine entzückende Frau verschlingen und lasse dich, was unsere kleine Wette angeht, vom Haken.«
    »Nein danke.«
    »Du bist ein guter Mann, Phil. Langweilig, aber gut.«
    Phil wusste nicht, wie lange er noch durchhalten würde. Oder wann Gorgoz begann, sich zu langweilen und mit dieser Maskerade aufhörte. Aber er geriet nicht in Versuchung, das Angebot anzunehmen. Es hatte weniger damit zu tun, dass er ein guter Mensch war, sondern mit seinem kompletten Misstrauen Gorgoz gegenüber, der schon zugegeben hatte, dass er die ganze Zeit log. Kein Handel war viel wert, aber Phil dachte sich: Mehr als den verrückten Gott zu beschäftigen konnte er nicht tun. Einen besseren Plan hatte er nicht. Er war eine Schachfigur der Götter, aber er war kein Sagenheld. Nur ein Sterblicher, dem die Sache über den Kopf gewachsen war, und bloß ein Wunder konnte ihn noch retten.
    Aber angesichts dessen, dass sein alter Gott nicht besonders verlässlich war, was Wunder anging, und dass sein neuer Gott der Grund war, warum er überhaupt ein Wunder brauchte, hoffte Phil einfach, dass er am Ende so schnell und schmerzlos wie möglich starb, während sichergestellt war, dass Teri am Leben blieb.
    »Würfelst du vielleicht mal?«, fragte Gorgoz. »Oder muss ich wieder die Sanduhr rausholen?«
    Worthington betrat den Raum. Er bot Gorgoz einen ganzen gegrillten Truthahn an.
    »Entschuldige die Unterbrechung, Herr, aber du hast Besuch. Ich glaube, sie sind … seinetwegen hier.«
    »Dann lassen wir sie doch auf alle Fälle herein, Roger.« Gorgoz stand auf, schnappte sich den Truthahn und verließ mit Worthington den Raum. »Wir sind gleich zurück, Phil.« Er zwinkerte lächelnd. »Aber nicht schummeln!«
    Gorgoz nahm Quick und Syph an der Haustür in Empfang. Er hatte seinen verkrusteten Morgenmantel gegen ein sauberes Smokingjackett ausgetauscht. Die Jogginghose ruinierte den Look. Und der ganze gegrillte Truthahn in seiner rechten Hand machte es auch

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