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Gott ist tot

Titel: Gott ist tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald F Currie
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nichts mehr so Dringliches, und so sehr er sich auf die Frage zu konzentrieren versuchte, wie er heil hier herauskam, drifteten doch seine Gedanken genau wie sein Körper und kehrten zurück zu seiner Mutter; wie war es nur möglich, grübelte er, ein und dieselbe Person mit gleicher Intensität zu lieben und zu hassen, als sein Kopf die Oberfläche durchbrach und sein Reptilienhirn einen tiefen Atemzug forderte und erhielt.
    Der Sauerstoff traf ihn wie ein Faustschlag, und die Dringlichkeit kehrte zurück. Er schaute umher und sah, dass zwei der Hunde dem Panzer entkommen waren und auf das texanische Flussufer zupaddelten. Arnold versuchte ihnen zu folgen, aber die Strömung war zu stark, als dass er mit nur einem Bein dagegen anrudern konnte. Er rief nach den Hunden. Sie schwammen einfach weiter, also rief er noch einmal, und diesmal wendete einer und kam in einem langsamen, weiten Halbkreis zu ihm zurück.
    Der Hund streifte Arnold und ließ sich von ihm beim Schwanz packen. Mit allen vieren rudernd, beschrieb er einen
nächsten Halbkreis, bis seine Schnauze wieder in Richtung Ufer zeigte, und zog Arnold mit sich mit. Arnold versuchte mitzuhelfen, indem er mit dem freien Arm kraulte, aber der Hund war stark und dem Anschein nach unermüdlich, und bald waren sie in Texas, durchweicht, erschöpft und am Leben.
    Arnold ließ sich auf den Rücken fallen. »Braver Hund«, sagte er zu dem Hund, aber der schien nicht der Meinung, dass sie groß etwas verband; er war schon zu seinem Gefährten zurückgekehrt, und zusammen trotteten die beiden nach Boca Buitre hinein, schnüffelnd, hier und da das Bein hebend, ohne sich auch nur einmal nach ihm umzudrehen.
    Von Crispy war nichts zu sehen. Der Fluss floss glasig und träge dahin wie zuvor, ohne irgendein Anzeichen, dass er erst vor wenigen Augenblicken einen Mann, ein Schwein, einen Hund, eine Schildkröte, einen Papageien und einen Kampfpanzer in den Tod gerissen hatte. Arnold schaute und wartete. Er war sich nicht sicher, ob er auf Crispys Auftauchen hoffte oder nicht, aber je mehr Minuten verstrichen, desto klarer wurde es, dass die Frage irrelevant war, und als er den leblosen Körper von Pepe, dem Papageien, mit ausgespreizten Flügeln auf den Wellen wippen sah, rappelte er sich hoch und hinkte auf Boca Buitre zu.
    Er hatte damit gerechnet, die Stadt ausgestorben vorzufinden, wie all die kleinen Wüstenstädte, durch die sein Weg ihn in Mexiko geführt hatte, aber zu seiner Überraschung waren die Bewohner von Boca Buitre noch da - mähten verdorrte Rasenflächen, sahen nach ihrer Post, lagen in ölfleckigen Zufahrten und reparierten alte Autos. Der triefnasse Arnold mit seinem Hinkebein erntete mehr als nur ein paar verstohlene Blicke auf seinem Weg ins Stadtzentrum, wenn
man es denn so nennen wollte: eine Straßenkreuzung mit einem Gemischtwarenladen an einer Ecke.
    In dem Laden nahm sich Arnold eine Tüte Chips, Kekse, zwei Dosen Rindsgulasch und mehrere Flaschen Wasser und ging damit zum Tresen. Ein Junge von etwa zwölf Jahren bediente die Kasse, leicht dicklich, mit Sommersprossen im Gesicht.
    »Ich habe kein Geld bei mir«, sagte Arnold.
    »Dann können Sie die Sachen nicht mitnehmen«, sagte der Junge.
    »Ich komme direkt von der Front.«
    Der Junge betrachtete ihn schweigend, dann drehte er sich auf seinem Hocker um und rief durch eine Türöffnung. »Carlene!«
    Eine birnenförmige Frau in einem Sonnenblumen-T-Shirt kam aus dem Lager. Sie strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn und lächelte Arnold an. »Was gibt’s denn, Ty?«
    »Der Mann da will sein Essen nicht bezahlen.«
    »Ich versuche keine Tricks«, sagte Arnold. »Ich habe Ihrem Sohn ge…«
    »Oh, Ty ist nicht mein Sohn«, sagte die Frau, immer noch lächelnd. »Er ist mein Neffe, wenn mich nicht alles täuscht. Zumindest könnte ich wetten, dass ich eine Schwester hatte und dass Ty ihr kleiner Junge war. Aber wer weiß so etwas schon mit Sicherheit?« Sie lachte fröhlich und rubbelte Ty dabei mit der flachen Hand energisch den Rücken. »Irgendwie haben wir alle so vieles vergessen.«
    »Gut, ich habe also Ihrem Neffen gesagt, dass ich gerade aus der Kampfzone in Mexiko komme und deshalb kein Geld bei mir habe.«
    »In einen Kampf sind Sie geraten? Stimmt, Sie sehen ziemlich zerzaust aus.«

    »Der Krieg, Miss«, sagte Arnold. »Ich war acht Jahre lang bei den PoMo-Marines in Mexiko.«
    »Ach Gott, und Sie delirieren ja auch. Haben Sie einen Schlag auf den Kopf abgekriegt?« Die Frau kam

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