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Gott oder Zufall?

Gott oder Zufall?

Titel: Gott oder Zufall? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. J. Berry
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Welt.
    Nach einer theoretischen Erklärung steckt hinter dem anthropischen Prinzip eine Auswahl unseres Universums aus vielen: Die feine Abstimmung seiner Bestandteile aufeinander erkennen wird deshalb, weil wir da sind, während in Universen, die auf anderen Zahlen beruhten, kein intelligentes Leben herrschte, um sie wahrzunehmen. Eine Debatte dreht sich darum, ob solche Spekulationen um »andere Universen« eher Metaphysik als echte Physik seien. Können wir wissen, dass es »andere Universen« gibt, indem wir Informationen von einem Universum aufs nächste übertragen? Oder akzeptieren wir ihre Existenz aufgrund der Vorhersage von Theorien, die gesonderte Probleme lösen, die mit unserem frühen Universum zu tun haben? Bei derlei Spekulationen müssen wir uns davor hüten, das Argument vom planvollen Entwurf wiederzubeleben. Solange physikalische Beweise fehlen, dass andere Universen existieren, bleibt es metaphysische Spekulation. Es besteht klar die Möglichkeit, dass es einen Schöpfergott gibt. Anthropische Gleichgewichte belegen dessen Existenz gewiss nicht, aber sie werfen Fragen auf und liefern, für manche, Hinweise auf die Existenz eines Schöpfers.
    Hinweise auf Gott aus dem Universum?
    Einer der faszinierenden Aspekte des kosmologischen Denkens in den letzten Jahrzehnten war der Weg, der die Wissenschaft vom Ursprung des Universums zu einer Reihe philosophischer und theologischer Probleme führte. Obwohl die Forschung höchst erfolgreich war, wirft das von ihr offengelegte Universum anscheinend Fragen auf, die über die Wissenschaft hinausgehen. Sogar nichtgläubige Forscher wie Paul Davies und Fred Hoyle fragten sich, ob hinter dem Kosmos nicht tiefere Wahrheiten verborgen lägen.
    Erstens: Warum überhaupt das Universum? Vor langer Zeit warf Gottfried Leibniz die Frage auf, warum etwas und nicht vielmehr nichts sei. Dabei ging es ihm nicht um eine Wiederbelebung des kosmologischen Arguments über die erste Ursache, sondern um die Erkenntnis, dass der Sinn und Zweck des Universums jenseits wissenschaftlicher Erkenntnis liege. Die christliche Antwort ist deutlich: Christen glauben an einen persönlichen Gott.
    Zweitens: Woher kommen die physikalischen Gesetze überhaupt? Wenn das Universum als Quantenfluktuation entstand, woher stammt dann die Quantenmechanik? Was bestimmt das Muster der Welt, und wie wird es aufrechterhalten? Dies ist keine Frage des »Lückenbüßergottes«, da ja die Wissenschaft selbst von diesen Gesetzen ausgeht. Wieder wird der Christ argumentieren, dass der Schöpfergott eine naheliegende Antwort sei.
    Drittens: Warum ist das Universum durchschaubar? Warum steht unser Geist im Einklang mit der Mathematik des Universums, die sich in den physikalischen Gesetzen ausdrückt? Manche Physiker sehen in der Schönheit, Einfachheit, Universalität und Durchschaubarkeit der physikalischen Gesetze Hinweise darauf, dass dieses Universum erschaffen wurde. In Einsteins Worten: »Das Unverständlichste am Universum ist im Grunde, dass wir es verstehen können.«
    Viertens: Warum ist das Universum so ausgewogen angelegt, dass es Leben hervorbringen kann? In den Verhältnissen und Gesetzen des Universums kam die neuere Kosmologie zahlreichen Gleichgewichten auf die Spur, die dem anthropischen Prinzip gehorchen – also die Entwicklung intelligenten Lebens ermöglichten. Auch wenn sie nicht als Beweis für die Existenz eines Schöpfers gelten können, sind einige so außergewöhnlich, dass viele in ihnen den Hinweis auf eine Art Sinn des Universums entdeckten. Als Fred Holye die genauen Verhältnisse berechnete, durch die im nuklearen Brennofen der Sterne Kohlenstoff entstehen kann, sagte er: »Nichts erschütterte meinen Atheismus so sehr wie diese Entdeckung.«
     
    Fred Hoyle (1915–2001), der Vertreter eines »Steady-State«-Universums ohne Anfang  ©  © Getty Image/​David Levenson
     
    Fünftens: Warum flößt das Universum so viel Ehrfurcht ein? Dramatische Aufnahmen vom Universum durch das Hubble-Weltraumteleskop wecken ein Gefühl für die endliche Natur des Menschen in so einem riesigen Kosmos. Diese Ehrfurcht führte oft zur Verehrung. So ruft der Psalmist aus: »Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes.« (Ps 19,1) Dies kann uns erschütternd vor Augen führen, wie wenig wir wissen, aber auch Staunen auslösen angesichts der Erkenntnisse moderner Wissenschaft. Diese Ehrfurcht erleben Physiker häufig bei ihrem Tun. Während Forschungsarbeit zumeist banal, eintönig,

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