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Gott-Poker (German Edition)

Gott-Poker (German Edition)

Titel: Gott-Poker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Scholz
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fragte sie. Die Baronin zuckte zusammen.
    »Wo hast du das her?«
    »Es lag auf dem Boden... vor Ihrem Bett. Ich habe es... ich wollte es... es tut mir leid«, sagte Klara. »Und das mit Ihren Büchern, das tut mir auch leid. Wirklich.«
    Die Baronin nickte. Sie nahm das Kästchen aus Klaras Hand und hielt die Hand einen Moment fest. »Schon gut«, sagte sie. Sie steckte das Kästchen in ihre Tasche.
    »Gehen wir«, sagte sie. »Es ist kalt.«
     
    Als Klara aufwachte, lag sie auf dem Rücksitz der Limousine des Doktors. Karl saß neben ihr. Sein Kopf lag an die Tür gelehnt. Er schlief. Ben C. Faust döste auf dem Fahrersitz.
    »Karl«, flüsterte Klara und rüttelte an seiner Schulter, »Karl, wach auf! Wir müssen hier raus!«
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

 
     
     
    3
    Das HERZ

» Vergiss es«, sagte Klara. »Er wird uns nicht reinlassen.« Karl trat gegen die Tür und sank dann an ihr nieder. Er verbarg das Gesicht in den Händen. »Wahrscheinlich nicht«, sagte er. »Dazu ist er zu feige.« Eine Gruppe von sieben oder acht Mädchen in silbernen kurzen Kleidern und hochhackigen Schuhen kam durch den knirschenden Schnee heran. Ihre neonbunt gefärbten, aufgestellten Haare beleuchteten ihre symmetrischen, bis zur Unkenntlichkeit geschminkten Gesichter. Karl starrte.
    » Komm«, sagte Klara. Sie streckte Karl die Hand hin und zog ihn nach oben. »Lass uns nach Hause gehen. Wir müssen Maria finden.«
    » Ja gut«, sagte Karl. »Im Übrigen bin ich froh, dass du so klug bist.«
    » Ja«, sagte Klara, »da kann man wirklich froh sein.«
    Die Mädchen klopften einmal kurz an die Tür und wurden eingelassen. Die Tür fiel hinter ihnen zu. Die Straße war spärlich beleuchtet. Leise schwankend im Wind verursachten die zerbrochenen Laternen, die an Kabeln mitten über der Strasse hingen, ein u nheimliches Quietschen. Das Lied dröhnte immer noch aus der geschlossenen Tür.
    » Langsam hab ich es satt«, sagte Klara. »Es wird Zeit, dass mal jemand diese Endlosschleifen beendet und ein neues Lied auflegt. Und dann wieder ein neues. Und dann wieder ein neues. Und dann wieder ein neues.«
    Der Mond schien auf den Schnee und ließ die dunklen, verfallenen Industriegebäude erkennen.
    »Wie kommen wir hier raus?« fragte Karl.
     
     
    » Keine Ahnung. Aber irgendwie sind wir ja auch hergekommen«, sagte Klara. »Da werden wir wohl auch wieder wegkommen.«
    Sie gingen mit verkrampften Rücken die dunkle Strasse entlang. Es war kalt und der schmutzige Schnee knirschte unter ihren Schritten.
    »Da drüben ist der Himmel heller«, sagte Klara und wies mit der Hand nach rechts. »Ich glaube, in dieser Richtung ist die Stadt.« Sie gingen an einem im Dunkeln liegenden Gebäude ohne Fenster vorbei und bogen dann nach rechts ab. Der Weg wurde schlechter und erwies sich schließlich als Zugang zu einem verfallenen Komplex einer ehemaligen Chemiefabrik. Sie kehrten wieder um und suchten weiter nach einem Weg aus dem dunklen Industriegebiet, indem sie sich an das rötliche Licht am Himmel hielten. Sie gingen beinahe die ganze Nacht.
    » Das Gute an diesen komischen Träumen ist, dass man da nicht unbedingt immer von A nach B gehen muss, Schritt für Schritt«, sagte Klara. »Manchmal gerät man einfach irgendwohin, ohne erst durch so eine scheißkalte Nacht wandern zu müssen.«
    Karl nickte. »Aber so hat man wenigstens alles unter Kontrolle«, sagte er.
    » Wollen wir’s hoffen«, schnaubte Klara und blies eine weiße Wolke in die Dunkelheit.
     
    Als Karl und Klara die Vorstadtgärten erreichten, regnete es in Strömen. Sie winkten dem erstbesten Taxi und ließen sich zur Wohnung der Baronin bringen. Der kleine Engel am Brunnen stand verloren im Innenhof herum und fror. Das Wasserspucken war ihm vergangen.
    » Komm«, sagte Karl. »Wir müssen uns aufwärmen und was essen. Die Baronin hat zwar nur Gurken, glaube ich, aber wir können uns ja was bestellen. Morgen nehmen wir del Toro mit und dann suchen wir Maria.«
    Klara nickte. Sie gingen die Treppe hinauf und drückten auf die Klingel. Niemand öffnete. Karl ho lte den Schlüssel aus der Tasche. Klara schluckte.
    » Komisch«, sagte sie. »Darauf, dass du einen Schlüssel hast, bin ich viel mehr eifersüchtig als darauf, dass du sie gefickt hast.«
    » Sag doch nicht so hässliche Worte«, sagte Karl.
    Er öffnete die Tür. »Katze!« rief er. Del Toro kam aus dem Esszimmer geschossen.
    » Maria ist in Not«, schakte die Katze, »in großer Not! Wir

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