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Gott-Poker (German Edition)

Gott-Poker (German Edition)

Titel: Gott-Poker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Scholz
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wie eine irre gewordene Rakete. Klara ging in das Badezimmer und fand in dem sepiafarben erleuchteten Badschränkchen ein viereckiges weißes Schönheitspflaster, das der Baronin gehörte. Sie wusch das Blut von ihrem Hals und ihren Händen und klebte das Pflaster auf die Wunde. Sie sah sich im Spiegel an.
    ‚Die Welt ist viel schöner, wenn es viel Sex in ihr gibt, jedenfalls für mich, irgendwie sepiafarben’, klang Karls Stimme in ihrem Ohr. Klara fand, dass sie schrecklich aussah. Ihre Augen waren verquollen und ihre Wangen sahen aufgedunsen aus. Sie ließ das Waschb ecken mit eiskaltem Wasser volllaufen und tauchte den Kopf hinein. Sie blieb so lange es ging unter Wasser und tauchte auf, um Luft zu holen und einige Schlucke zu trinken. Das Schlucken schmerzte. Sie tauchte wieder unter und blieb so lange unter Wasser, bis sie das Gefühl hatte, gleich in Ohnmacht zu fallen.
    Das kalte Wasser tat gut. Sie nahm ein Handtuch vom Regal über der Badewanne und schlang ihren Kopf darin ein. Sie trocknete mit dem Handtuch ihre Haare und das Gesicht und nahm dann einen Fön.
    Vom Föngeräusch erwachte Karl. Er kam aus dem Schlafzimmer.
    » Wir müssen los!«, rief Klara, um den Fön zu übertönen, und erschrak über den Klang ihrer Stimme. »Ja«, sagte Karl und rieb sich die Augen. Dann schrie er auf. »Klara!« rief er, »deine Haare!«
     
    »Wo wollen wir überhaupt hin?« fragte Karl, als sie am Küchentisch saßen und eine Gurke mit Zucker aßen. Dazu gab es schwarzen Tee und trockenes Salzgebäck, das Karl in einer Dose gefunden hatte. Karl starrte noch immer fasziniert auf Klara, die sich über ihre neue Haarpracht jedoch überhaupt nicht zu wundern schien, und so wusste Karl bald selbst nicht mehr, ob er nun verrückt geworden war oder ob sie in einem der Schränke der Baronin eine Perücke gefunden hatte und ihm einen Streich spielen wollte.
    » Wir müssen Maria suchen«, sagte Klara. Ihre Stimme klang kehlig und fremd. »Sie ist aus dem Krankenhaus verschwunden und immer noch nicht wieder aufgetaucht. Da stimmt irgendwas nicht.« 
    » Was war denn da überhaupt los?« fragte Karl. »Woher kam die Wunde an ihrem Kopf? Wieso wart ihr beide im Krankenhaus?«
    » Frag doch nicht so blöd«, sagte Klara.
    »Ich war bei ihr im Büro«, sagte sie dann, »wegen irgendwas. Ich war bei ihr im Büro, und sie lachte dauernd nur so saublöd und schaukelte hoheitsvoll in ihrem Stuhl herum und sagte: »Klärchen, Klärchen, Klärchen.« Mehr sagte sie nicht, sie lachte nur dauernd so saublöd und tippte immer weiter in ihrem blöden Notebook herum. Ich wurde wütend und wollte wieder gehen, aber das blöde Büro ist ja vollkommen verspiegelt und so irrte ich mich in der Tür. Sie merkte es nicht, weil sie manisch auf ihre Tastatur einhackte, und so stand ich plötzlich in einem Raum, den ich noch nie gesehen hatte, und in dem Raum stand deine Tasche am Boden. Neben der Tasche lagen ein paar zusammen gefaltete Blatt Papier. Ich hob sie auf und steckte sie ein, und öffnete eine weitere Tür, und stand in – in dem Club. Es war Vormittag und nur die Frau Kubikova war da. Das gehört also auch Maria, dachte ich, und was macht denn deine Tasche da, und ich verstand überhaupt nichts mehr. Frau Kubikova erschrak, als sie mich bemerkte und schüttelte den Kopf und sagte ebenfalls »Klärchen, Klärchen, Klärchen«, und ich verstand immer weniger. Sie schob mich jedenfalls zur Tür hinaus, und ich stand auf der Strasse, die am Friedhof vorbeiführt. Ich sah zurück und bemerkte den Stern in der Tür, und verstand nicht, was Maria damit zu tun haben sollte. Was du damit zu tun haben solltest. Ich ging auf den Friedhof und setzte mich auf eine Bank. Dann fielen mir die Zettel ein, die ich bei deiner Tasche gefunden hatte. Ich nahm sie heraus und begann zu lesen.«
    Klara hatte schnell und leise gesprochen und d abei ihre Teetasse angeschaut und sich über ihre Stimme gewundert. Jetzt wartete sie, dass Karl etwas sagte, aber er starrte durch sie hindurch, als sähe er sie gar nicht. »Karl! Hast das wirklich du geschrieben?«
    Karl zuckte zusammen. »Was? Nein«, sagte er, »ich hab nichts geschrieben. Was für eine Geschichte?«
    Klara seufzte. Sie stand auf und ging in den Flur. »Wo ist deine Tasche?« fragte sie. »Hast du den Papierstapel aus dem Krankenhaus mitgenommen? Ich hab dir doch einen Zettel geschrieben.«
    » Ja«, sagte Karl, »natürlich. Ich hab auch etwas davon gelesen, aber nicht alles. Das ist alles in

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