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Gott sacker Kriminalroman

Titel: Gott sacker Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boenke
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Kommissarin gehört hatte.
    »Entschuldigung«, murmelte sie sofort.
    Plötzlich bekam ich ein schlechtes Gewissen: Eigentlich
müsste ich das mit der Drohung auf dem Zettel erzählen. Müller darf den vom
Tatort nicht einfach verschwinden lassen. Mache ich mich strafbar, wenn ich
nichts erzähle? Und wenn ich es erzähle, dann habe ich mit meinem Nachbarn
keinen Frieden mehr.
    »Was grübeln Sie?«
    Ich schaute zu Müller rüber, dort lag nur noch der
gelb-schwarze Gartenschlauch wie eine giftige Schlange auf dem Boden.
    Mein Entschluss war getroffen.
    Bevor ich alles erzählte, wusch ich mein lädiertes, vom
Fluginsekt geschändetes Auge aus, danach reichte ich der Kommissarin einen
selbst gemachten Johannisbeersirup mit Mineralwasser.
    Aufmerksam lauschte sie meiner Zettelgeschichte, bis ich
schloss: »… aber wahrscheinlich ist das ja unwichtig für Sie, Sie haben
sicher selbst bemerkt, dass der Müller zu blöd ist, zwei Menschen zu töten. Und
seinen eigenen Hund wird er wohl nicht umgebracht haben.«
    »Sie wissen genau, dass in einem Mordfall alles wichtig ist«,
belehrte sie mich.
    Ich nickte wie ein artiger Schüler.
    »Ja, aber der Müller, der weiß doch, dass die Info nur von
mir kommen kann. Ich habe ihm schließlich den verlorenen Zettel wiedergegeben.«
    »Machen Sie sich da mal keine Sorgen, das bekomme ich so
hingebogen, dass Sie aus dem Schneider sind. Ich habe da schon eine Idee.«
    Das Herunterladen der Bilder auf den Minicomputer dauerte nur
wenige Augenblicke, dann zog die erfolgreiche blonde Beamtin zufrieden von
dannen, nickte mir noch einmal höflich zu, winkte zum einstweiligen Abschied
und rief dann aus der geöffneten Tür ihres hässlichen Fahrzeugs: »So klappt’s
doch viel besser.«
    Ich fragte mich, was bisher nicht geklappt hatte.

     
    Donnerstag ist mein freier Tag, und ich genieße
es, an diesem Tag auszuschlafen. Doch die Sonne hielt sich nicht an meinen
Donnerstag-Rhythmus und drängte schon mit heißer Zähigkeit gegen 9 Uhr in mein
Schlafzimmer, da ich am Vorabend vergessen hatte, die Holzläden zu schließen.
    Ich kam gerade noch rechtzeitig zum Fenster, um zu sehen, wie
Herr Müller in der gestrigen Trainingshose, aber mit kariertem kurzärmeligem
Hemd, das Hündchen auf dem Arm, zu zwei Polizeibeamten ins Auto stieg. Er
entdeckte mich am Fenster, kletterte wieder aus dem Wagen und rief herüber:
»Guten Morgen! Herr Bönle, können Sie auf Racko aufpassen? Der verscheißt und
zerbeißt mir sonst das ganze Haus … ist noch ganz verspielt. Ich muss
mit aufs Revier nach Saulgau, wichtige Aussagen machen, da kann ich den nicht
brauchen.«
    Dabei hob er die Portion Hund hoch und lachte.
    »Klar, kein Problem.« Ich wusste, dass ich an seinem
unfreiwilligen Ausflug mitschuldig war.
    Kaum war ich mit dem jungen Hund in der guten Stube, als das
Telefon klingelte. Es war Cäci, sie wollte kommen und ein Frühstück mitbringen.
    Sie kam zur Abwechslung in einem geblümten luftigen Rock, der
eindeutig zu lang war, und einem schwarzen Brustwickel, der an ein zu breit
geratenes Bikinioberteil erinnerte. In der Hand trug sie eine von
Kondensfeuchtigkeit beschlagene Flasche Sekt, die kühlen Inhalt versprach, und
in den kleinen wohlgeformten Ohren die obligaten musikgeladenen Stöpsel.

     
    Ich bin ja ein
moderner Mensch, aber ein Frühstück oder gar ein Brunch, lediglich aus diesem
Auf- und Anstoßgesöff bestehend, ist mir ein Gräuel. Frühstücken bedeutet bei
mir nicht, brunchend und gelangweilt herumzustehen und an dieser Alkoholbrause
zu nuckeln, dazu maximal ein rohes Karottenstreifchen in ein
Kräuter-Joghurt-Dip einzutauchen … Frühstücken bedeutet für mich, sich
hinzusetzen und etwas, was der Mensch morgens braucht und er auch selbst
vorbereitet hat, in aller Ruhe zu sich zu nehmen. Zum Beispiel ein
Fünfeinhalb-Minuten-Ei. Ein Brötchen mit Schinken oder selbst gemachter
Erdbeermarmelade. Ein gepflegtes Rührei, gern mit Speck verfeinert. Ich bin
auch geräuchertem Lachs auf einem zart getoasteten Weißbrot mit etwas
Meerrettichsahne nicht abgeneigt. Auf jeden Fall gehört Kaffee dazu. Natürlich
kein koffeinfreier.
    Cäci kümmerte sich rührend um den Sekt, Asti Spumante, und
den quirligen Racko, die sie beide megasüß fand. Und ich kümmerte mich um ein
anständiges Frühstück.
    So gab es gegen zehn ein
kleines Kräuter-Rührei, mit einem winzigen Schuss Crémant d’Alsace verfeinert,
den ich dem widerlich

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