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Gott sacker Kriminalroman

Titel: Gott sacker Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boenke
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betuchten Botox-Frauchen zum Shopping mitgenommen
werden. Schlank sind diese Viecher, weil sie eine sündhaft teure Diät leben
oder weil ihnen in einer speziellen Tierklinik das Katzenfett abgesaugt wurde.
Die alleinerziehende Frau Kvaditzki, die in unserem einzigen Dorf-Hochhaus mit
drei Stockwerken in einem 45-Quadratmeter-Apartement wohnt, kann ihren Kindern
nur einmal in der Woche billigstes Supermarkt-Fleisch anbieten. Sie kommt zu
jedem Gemeindefest, bei dem es kostenlos etwas zu essen gibt – so haben wir
vier aktive Katholiken in der Gemeinde dazugewonnen. Und die dumme Hildegard
überlegt wahrscheinlich gerade, ob sie ihren vegetarischen Avocadosalat mit
Flugananas oder mit Bio-Flachpfirsichen garnieren soll oder ob sie noch einmal
versuchen sollte, ihre Katzen zu Vegetariern umzuerziehen, woran ihre erste
Katze beinahe gestorben wäre.

     
    »Wo bist du denn schon wieder mit deinen
Gedanken? Bei dir geht der Verstand einfach nicht über den Hochlenker deiner
Harley hinaus.«
    »Das heißt Apehanger, nicht Hochlenker.«
    »Du weißt genau, was ich meine!«
    »Nein.«
    »Was glaubst du, wer es war?«
    »Was war?«
    »Der Mörder.«
    »Oder die Mörderin.«
    »Frauen sind nicht so brutal, das war ein Mann.«
    »So weit geht also das weibliche Emanzipationsverständnis.
Frauen töten nicht, sondern schaffen Leben, gebären.«
    »Verkraftest du eigentlich nicht, dass du als Mann auf die
Welt gekommen bist, die, wissenschaftlich bewiesen, doofer sind, weil sie nicht
zwei Dingen gleichzeitig nachgehen können?«
    »Ich verkrafte nur nicht, dass solche wissenschaftlichen
Irrtümer verbreitet werden dürfen. Außerdem bin ich der beste Gegenbeweis, ich
habe dich gestern gepoppt und nebenher die Bikernews gelesen – zwei wichtige
Dinge habe ich gleichzeitig gemacht.«
    »Du bist so unglaublich doof, wenn man mit dir nur ein
einziges Mal richtig reden könnte, aber miteinander reden können nur Frauen.«
    »Sie können lediglich Buchstaben austauschen.«
    »Meine Frage war, wer ist der Mörder oder von mir aus auch
die Mörderin?«
    »Da kommen einige infrage, wenn man davon ausgeht, dass die
beiden bei vielen nicht beliebt waren. Ich denke, dass der Mörder aus dem Dorf
stammt.«
    »Meinst du Müller? Der hat sich ja nie mit den beiden
verstanden. Der hat ja extra diese Riesenhecke wachsen lassen, dass sie nichts
voneinander mitbekommen.«
    »Schon, aber der Müller ist zu blöd zum Töten, der würde das
seinen Hunden überlassen.«
    »Warum haben die ihn dann heute mitgenommen?«
    »Deine Mama haben sie ja auch schon verhört.«
    »Das hat sich ja geregelt, seit du der Polizistenzicke das
mit den Fotos erklärt hast.«

     
    Es war nun an der Zeit, Cäci die Sache mit
Müller und dem Zettel, den er aus dem Studierzimmer des Alt-Pfarrers
verschwinden hatte lassen, zu erklären. Cäci hörte aufmerksam zu: »Da hat er
natürlich ein Motiv.«
    »Man bringt doch keine zwei Leute um, weil der Hund mit dem
Luftgewehr beschossen wurde.«
    »Es wurde schon wegen weniger gemordet. Außerdem wurde sein
Hund umgebracht … und das passt nicht zusammen.«
    »Zuerst wurde aber die Haushälterin umgebracht, mit der hatte
der Müller keinen Ärger. Wenn doch, hätte es genügt, den beiden den Schädel
einzuschlagen. Man muss sie nicht noch mit einem Kreuz aufspießen. Das sieht
eher nach einem Ritual aus.«
    »Ja richtig, ein Ritual. Was hatte da auf dem Zettel im Mund
des Pfarrers gestanden?«
    »Das war kein Zettel, das war eine Seite aus dem Neuen
Testament, einige Zeilen waren sogar rot eingekreist. Der Inhalt war irgendwie
absurd, ich kann mich nicht mehr daran erinnern.«
    »Hast du die Kamera hier?«
    »Ich weiß aber nicht, ob man das lesen kann, wir schauen’s
uns auf dem Bildschirm an.«
    Bevor wir ins Haus gingen, banden wir den winzigen
Schäferhund im Schatten der Terrasse an der Dachrinne fest und stellten ihm
einen 0,5-Liter-Joghurtbecher mit Wasser hin. Die Garagentür war geöffnet, so
konnte er das kühle Innere aufsuchen.
    Die Bilder waren größtenteils gestochen scharf. Da ich
53 Bilder vom Tatort gemacht hatte, saßen wir lange am Computer. Als
Begleitmusik wählte Cäci eine James-Blunt- CD aus, die ich in einem Zustand mentaler
Verwirrung gekauft hatte. Sie drehte die fistelstimmige Musik des
Romantik-Barden auch noch unnötig laut. Doch bald schon hatten die surreal
anmutenden Bilder des Tatortes uns gefangen genommen. Eines davon zeigte das
fahle,

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