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Gott sacker Kriminalroman

Titel: Gott sacker Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boenke
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Wenigstens wir beide müssen bei klarem Verstand bleiben. Du hättest gestern den
Unsinn hören sollen, den der Bürgermeister erzählt hat.«
    »Du hasta gut reda, du weißt ja, dass Polizei auch imma fragt
nach dir.«
    »Haben sie dich auch über mich befragt?«
    »Klaaa!«
    »Was hast du gesagt?«
    »Nua Gutes.«
    Ich war beruhigt, auf Deodonatus war Verlass. Aber irgendwie
schien langsam alles aus den Fugen zu geraten.

     
    Mit Kalner
baute ich dann die Orgelpfeife ein, damit Philipp
ohne Misstöne aufspielen konnte – zur Doppelbeerdigung.
    An diesem Nachmittag, wie an vielen anderen auch, nahm ich
mir frei. Wenn schon Cäci aufgrund der Ereignisse ihre Semesterferien nach
Riedhagen verlegte, musste ich diese Chance nutzen. Den Helm hängte ich an den
rechten Rückspiegel, die Jacke ließ ich offen, so startete ich zum Goldenen
Ochsen.
    Ich bin ja an und für sich kein altmodischer Mensch und die
Helmpflicht hat ja größtenteils Vorteile, aber das waren noch Zeiten vor 50
Jahren, als man mit der DKW ohne Helm durch die Gegend rauschen konnte – Born to be wiiiiiilde.
    Herrgottzack noch mal!
    Ein Insekt, der Größe nach eine Heuschrecke, war mir aufs
linke Auge geknallt. Es schmerzte fürchterlich und das flüssige Innere des
Insektes brannte wie Chilipaste auf meiner empfindlichen Augenschleimhaut.

     
    Vor dem riesigen Gasthaus mit seinem weit
ausladenden Ziegeldach und den mächtigen Fachwerkbalken erwartete mich ein
optischer Leckerbissen. Einträchtig saßen Frau Kommissarin und Cäcilia unter
dem glänzenden Wirtshausschild mit dem vergoldeten Ochsen auf der Treppe.
    »Was ist denn mit deinem Auge passiert?«
    »Fahren Sie immer ohne Helm?«
    Frage eins kam von der besorgten Cäci, Frage zwei von der
dienstgeilen Wasserstoff-Kommissarin. Ich beantwortete sicherheitshalber keine
der beiden Fragen. Die Katze, die auch Motorradfahrer mochte, strich um meine
Schlangen-Stiefel und reckte ihren schwarz-weißen Schwanz in die Höhe.
    Ich setzte mich nicht mit den Damen auf die marmorierte
Steintreppe, die unter dem Vordach im Schatten lag. Ich blieb stehen, so konnte
ich mit dem nicht tränenden Auge von oben Cäcis Brüste, die ich bestens kannte,
besser mit denen des Fräuleins vergleichen, wie sie da so nach vorn gebeugt den
Blick auf sich lenkten. Von mir nicht aufgefordert, brachte Frieda drei Bier
zur Treppe: »Zum Wohl – geht aufs Haus! Was ist denn mit deinem Auge passiert?«
    »Ist das Freibier die Buße … anstatt der Vaterunser?«,
fragte ich.
    »Ach, lass mich in Ruhe!« Schnell verschwand sie durch die
Holztür mit gelblichen Butzenglasscheiben in das mächtige, fachwerkgestützte
Haus.
    Keine der beiden sitzenden Schönheiten wollte anscheinend das
Gespräch beginnen, da sagte Cäci endlich: »Trink nicht wieder zu schnell.«
    Die Kommissarin warf ihr Sonnenhaar in den Nacken: »Mit Ihnen
muss ich ein ernstes Wörtchen reden, ich kann Sie aber auch morgen früh aufs
Revier einladen.«
    Sicherheitshalber drohte sie mir.
    »Mit mir kann man immer reden.«
    »Setzen Sie sich her.«
    Sie klopfte neben sich auf die warme Steintreppe.
    »Gleiche Augenhöhe. Was ist auf Ihrer Digitalkamera?«
    Sie hatte wohl geglaubt, mich mit dieser direkten Frage
überraschen zu können, ich hatte jedoch längst mit diesem leidigen Thema
gerechnet und war somit bestens vorbereitet.
    »Wenn Sie so fragen, wissen Sie es ja schon.«
    »Ich will es aber von Ihnen hören!«
    Also erzählte ich ihr die ganze Geschichte, ließ aber Susi
fairerweise aus dem Spiel.
    »Warum haben Sie das denn nicht gleich erwähnt, dann hätten
Sie der Wirtin auch Ärger ersparen können.«
    »Ich habe es einfach vergessen.«
    »Haben Sie sonst noch etwas vergessen?«
    »Ja, ich habe gestern auch fotografiert, bevor die mit den
Gummistiefeln alles versaut haben.«
    »Was haben Sie fotografiert?«
    »Alles rundum, den Toten, jede Ecke vom Boden bis zur Decke.«
    Sie grinste: »Können wir zu Ihnen? Dann kann ich alle Bilder
herunterladen. Ich kann aber auch Ihren Rechner beschlagnahmen lassen, wäre
Ihnen das lieber.«
    Da es mir nicht lieber war, fuhren wir zu mir.

     
    Der frühzeitig verrentete Müller stand in
Trainingshose und Feinrippunterhemd im Garten und bewässerte mit dem
Gartenschlauch ein kleines Blumenbeet mit Vergissmeinnicht, das er am Fuße des
Steines angelegt hatte.
    »Der tickt wohl auch nicht richtig!«
    Das war der erste vernünftige Satz, den ich von der
ansehnlichen

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