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Gottes blutiger Himmel

Gottes blutiger Himmel

Titel: Gottes blutiger Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fawwaz Hahhad
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amerikanische Armeefahrzeugein der Umgebung gemeldet wurden. Eher würde ich ihm helfen müssen, dachte ich.
    Seine Stimme erinnerte mich an den Dschihad-Weckruf heute Morgen, und ich fragte, ob er der Rufer gewesen sei. Nun wurde er doch redselig. Ja, er war es, er wollte mit seinem Ruf einen Selbstmordkandidaten wecken, aber als er zu ihm kam, war dieser bereits wach und las die Al-Fath -Sure des Korans. Abu Muadh fuhr ihn mit einem Auto in ein Dorf in der Nähe und ließ ihn aussteigen. Er sah ihm nach, bis er verschwunden war. Ich fragte ihn nicht nach weiteren Einzelheiten.
    Samer tauchte nicht auf. Mir schien, er mied mich. Abu Muadh erklärte mir, gestern sei spät in der Nacht eine Gruppe neuer Freiwilliger eingetroffen. Sie waren bis zum Morgen wach geblieben, hatten noch zusammen gebetet und den Attentäter verabschiedet. Sie seien gerade aufgestanden und säßen mit Samer im Gästehaus.
    Ich sah mich ein wenig im Lager der Kämpfer um, der Junge mit der verkrüppelten Hand blieb immer in meiner Nähe. Die Anlage war wie ein größerer Bauernhof ohne Außenmauern, mit Häusern aus Stein und Lehm, die teilweise aneinandergebaut waren. Etwas isoliert stand ein zweigeschossiges Gebäude, umgeben von Bäumen, und Gemüsebeeten, daneben eine alte Mühle. Dahinter erstreckten sich Maisfelder und Palmengärten, und in einer anderen Richtung lag ein Felshügel, der mit seinen Höhlen und Winkeln ein ideales Versteck zu bieten schien.
    Mit dem angrenzenden Ort war das Gelände der Dschihadisten durch einen weitläufigen Platz verbunden, an dem sich eine Klinik, eine Schule, eine Moschee und zum Teil geschlossene Läden befanden.
    Ich setzte mich mit meinem Begleiter an einen Bewässerungskanal in den Schatten einer Palme. Kaninchen ranntenvor uns umher und versteckten sich hinter Grasbüscheln, in der Ferne knatterten Motorpumpen. Als Abu Muadh hörte, dass ich Samers Vater war, entspannten sich seine Züge, und er begann, mehr von sich zu erzählen. Er war vor drei Monaten hierhergekommen. Um Geld für seine Reise in den Irak zusammenzubekommen, hatte er den kleinen Laden, den er in seinem Dorf in Syrien betrieb, verkauft. Seiner Frau und seinem kleinen Sohn hinterließ er nur wenig, seine Familie würde für sie aufkommen. Gott sorgte ja für jeden. Kaum dass er im Irak war, ließ er sich sofort auf eine Liste für Selbstmordkandidaten setzen. Aber bis heute hatte man ihm keinen Anschlag aufgetragen. Er stand auf der Reserveliste. Viele, die nach ihm gekommen waren, hatten längst ihre Mission bekommen und ausgeführt, während er noch immer wartete. Er war bereit, jede Operation zu übernehmen, die man ihm übertragen würde. Schließlich hatte er gelernt, wie man einen Sprengstoffgürtel anlegte und zündete, aber alle sagten, er brauche noch mehr Übung. Er fürchtete, er könnte durch einen verirrten Splitter sterben, wenn die Amerikaner eines Tages wahllos Bomben abwürfen, bevor seine Zeit gekommen war. Es war offensichtlich, dass man ihm hier nicht viel zutraute. Seine Intelligenz war nicht so stark ausgeprägt wie seine Kampfbegeisterung. Er dagegen glaubte, es habe mit seiner Hand zu tun. Er freute sich darauf, dass er auch sie los sein würde, wenn es so weit wäre, aber vor allem ging es ihm darum, sein Leben als Märtyrer zu lassen. Er war stolz darauf, niemals Ehebruch oder Diebstahl begangen oder jemandem etwas zuleide getan zu haben. Er träumte davon, seinem Herrn so rein und ohne Sünde gegenüberzutreten, wie seine Mutter ihn geboren hatte. Ihn wunderte nur, dass ich nicht nach dem Märtyrertod strebte, nachdem Gott es mir ermöglicht hatte, in den Irak zu kommen, und mich zu Menschen geführt hatte, diemich mit allem ausstatten konnten, was zum Dschihad nötig war.
    »Da es ja dein Sohn Abdallah ist, der entscheidet, wird er dich sicher nicht auf die Warteliste setzen. Wie kannst du da nur zögern?«
    Ich sagte, ich sei nicht für lange hier, ich hätte nur nach meinem Sohn sehen wollen. »Was, du willst wieder zurück?«, wunderte er sich. »Du bist doch nur einen Knopfdruck weit vom Paradies entfernt, das Gott den Gläubigen versprochen hat! Hat dein Sohn dir nicht zugeraten, diese Wohltat zu empfangen? Schließlich weiß er besonders gut, wie es im Paradies aussieht. Gott hat ihm die Güte erwiesen, es ihm im Traum zu zeigen. Es war ihm, als habe er lange dort gelebt, und er hat uns davon berichtet.«
    Ein Junge kam zu uns gerannt und unterbrach unser Gespräch, um uns zum Mittagessen zu

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