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Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)

Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)

Titel: Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ted Kosmatka
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nickte.
    »Haben Sie damals schon mit ihm zusammengearbeitet?«, wollte Paul wissen.
    »Niemals direkt. Ich war immer für ihn unterwegs. Ich war Dozent an der Universität. Ich habe die Knochen geliefert und er im Gegenzug dafür das Geld.«
    »Und mein Vater?«
    »Er hat eine Weile da gearbeitet, im Labor. Dann plötzlich nicht mehr. Er ist ausgestiegen. Vielmehr, er hat es versucht.«
    »Er hat versucht auszusteigen?«
    Sie verließen den Sandstrand und traten auf den heißen Beton des Parkplatzes.
    »Er ist weggegangen«, sagte Gavin. »Er ist ausgestiegen. Er hat es wirklich gemacht. Als es ihm zu viel wurde.«
    Paul blieb stehen. »Er ist an einem Herzinfarkt gestorben.«
    Gavin drehte sich um. »Das tun sie alle«, sagte er. »Alle, die sich von ihm abwenden, sterben an einem Herzinfarkt. Der Alte sorgt dafür, dass es so aussieht.«
    Paul und Lilli verbrachten die Nacht in einem Hotel mit Blick aufs Wasser. Von ihrem Balkon im sechsten Stock aus konnten sie meilenweit sehen. Das Hotel war erheblich besser als die, mit denen sie sich in den Wochen zuvor begnügt hatten. Noch vor wenigen Tagen wäre es vollkommen unvorstellbar und leichtsinnig gewesen, aber jetzt spielten die Kosten für das Zimmer keine Rolle mehr. In den nächsten Tagen würde sich ihre Zukunft entscheiden, so oder so. Auf jeden Fall hatte das Weglaufen ein Ende.
    Gavin hatte ein anderes Hotel gebucht, irgendwo in der Stadt.
    »Besser, wenn Sie nicht wissen, welches es ist«, hatte er gesagt, als er sie am Eingang ihres Hotels abgesetzt hatte. »Wir sehen uns morgen früh.« Damit war er losgefahren und verschwunden.
    Paul und Lilli aßen in einem nahe gelegenen Restaurant zu Abend, das The Crabble hieß. Das fühlte sich normal an, irgendwie gut.
    Paul hatte Chicken Wings bestellt.
    »W as, glaubst du, wird morgen passieren?« Lilli schwe nkte ihren Drink im Glas. Es gab keinen Grund, sich nicht zu betrinken. Vielleicht ein letztes Mal.
    »Ich weiß es nicht.«
    In dieser Nacht schliefen sie wieder im selben Bett, und am nächsten Morgen beobachtete Paul, wie die Sonne aufging.
    Dann ließ er den Blick über Lillis Körper gleiten. Sie schlief noch. Das Kleid, das sie sich gekauft hatte, lag am Fußende des Bettes auf dem Boden. Ihr Haar, so schwarz wie die Nacht, lag spiralförmig auf dem Kissen ausgebreitet. Ihre Augen waren einen winzigen Schlitz geöffnet … ein Spalt, der sich nie ganz schloss, nicht einmal im Schlaf. Pau l erinnerte sich noch aus dem College an diese Augen, die sich nicht schlossen, als wäre ein Teil von ihr immer wachsam. Er schüttelte den Kopf. Ihre Wachsamkeit hatte nicht genügt. Jetzt war sie in Gefahr. Und das war seine Schuld.
    Er zog seine Hose an und beschloss, ein bisschen zu joggen, um die innerliche Spannung abzubauen. Er hinterließ Lilli eine kurze Nachricht auf der Rückseite des hoteleigenen Notizblocks und fuhr dann mit dem Aufzug ins Erdgeschoss. Noch hatte die drückende Hitze hier im Sü den nicht eingesetzt. Aber er kam nur eine halbe Meile weit , als er schon aufhören musste. Er lehnte sich gegen einen Laternenpfahl und rang nach Luft. Er war kein Läufer. Jedenfalls nicht einer für lange Strecken. Er ging zurück und folgte der Straße, während die Fahrzeuge an ihm vorbeizischten und die Sonne immer höher stieg.
    Im Hotel schlief Lilli immer noch, nur bekleidet mit seinem zerknitterten weißen T-Shirt.
    Als er aus der Dusche kam, trug sie noch weniger.
    Sie trafen sich gegen zehn Uhr mit Gavin im Frühstückszimmer. Er hatte ein kleines Frühstück bestellt und war gerade fertig damit. Paul und Lilli bestellten sich Kaffee zum Mitnehmen, dann gingen sie zum Auto. Heute war es bewölkt, im Gegensatz zu dem sonnigen Tag gestern. Dunkle Wolken verhießen Regen, aber noch war der Bürgersteig trocken. Sie gingen zum Wagen, stiegen jedoch nicht ein, sondern lehnten sich gegen den Kofferraum. Der Wagen stand in der Nähe einer Baumreihe am Rand des Parkplatzes. Es wehte ein laues Lüftchen. Sie warteten.
    Um halb elf klingelte das Telefon.
    Gavin ging ran.
    »Hallo«, sagte er. »Gavin.«
    Pause.
    Gavin nickte; es war eine unwillkürliche Bewegung, die zwar die Person am anderen Ende nicht wahrnehmen konnte, die Paul aber als Information genügte. »Ja«, sagte Gavin dann nach einem Moment. »Das finden wir.« Diesmal dauerte die Pause länger. »Wann?«
    Er nickte wieder und sah dann Paul an, während er eine kritzelnde Handbewegung machte. Paul nahm einen Notizblock aus dem Handschuhfach, riss

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