Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)
Paul stand. Steine und Dreck waren vor den Füßen der Bestie aufgespritzt, wo die Geschosse in die Erde gedrungen waren. »Ich sagte, das reicht. Der Boss will ihn lebend.« Der Mann redete mit der Bestie.
Die Kreatur wandte den Kopf um und sah auf Paul hinunter. In ihren Augen glühte ein derartig wahnsinniger Hass, wie Paul ihn noch nie zuvor gesehen hatte. Kleine Schaumflocken flogen ihr bei jedem Ausatmen aus dem Maul.
»Lebend!«, wiederholte der Mann und betonte das Wort nac hdrücklich. Eine Narbe verzerrte seine Oberlippe. »Als o hör auf damit.«
Der Blick der Bestie wich keine Sekunde von Paul und verlor auch nichts an Intensität. Ein Stück von ihm entfernt hatte sich Lilli zusammengerollt, um ihre Nacktheit zu verbergen, und weinte leise. Die Bestie fletschte die Lippen und ballte die Hände zu Fäusten, während sie auf Paul hinunterstarrte.
Der Mann trat einen Schritt vor. »Ich werde dich abknallen, verflucht!«
Der Kopf der Kreatur fuhr herum. Sie durchbohrte den Mann förmlich mit einem mörderischen Blick.
Dann blickte sie wieder auf Paul, und ihre Muskeln zuckten immer noch. Sie überlegte, wie sie sich entscheiden sollte.
Der Mann feuerte seine Waffe ein drittes Mal ab, und eine kleine Dreckfontäne stieg unmittelbar vor den Füßen der Kreatur hoch.
»Die nächste Kugel landet in deinem Schädel.«
Die Bestie wich zurück, Schritt für Schritt, ganz langsam. Als sie zwei Meter von Paul entfernt war, heulte sie vor Enttäuschung und hämmerte ihre Fäuste mit solcher Wucht in die Erde, dass Paul die Schläge im Boden fühlte. Dann kreischte die Kreatur ihre Wut zum Himmel hinauf. Sie stand da, schwer atmend, die Augen geschlossen, verloren in einer unmenschlichen Wut, die sie selbst nur mit Mühe kontrollieren konnte.
Dann schlich sie zu ihrem toten Gefährten. Sie berührte den eingeschlagenen Schädel der Kreatur und sah dann wieder Paul an.
»Fick dich!«, sagte Paul.
Die Kreatur erstarrte. Sie riss die schwarzen Augen weit auf und fletschte die Zähne, während sie am ganzen Körper zu zittern begann.
»Halt verdammt noch mal das Maul!«, schrie der Mann Paul an. Dann hob er die Waffe und sagte zu der Kreatur: »Er versucht nur, dich zu reizen, damit ich dich umlegen muss.«
Die Kreatur kniff die Augen zusammen. Dann drehte sie sich um und sprang in langen Sätzen über den Weg davon.
Rotbart ging zu Paul und ließ sich neben ihm auf ein Knie herunter. »Manchmal lassen sie sich etwas sagen. Es sei denn, sie werden wütend. Und wenn sie erst einmal wirklich sauer sind, ist nichts mehr zu machen.«
Paul sah in die Richtung, in die die Kreatur verschwunden war.
»Und noch etwas«, fuhr der Mann fort. »Sie vergessen nicht.«
Der Mann beugte sich vor. »Wollen Sie mal was anderes hören?« Er hielt seinen Mund dicht an Pauls Ohr. »Mir ist eigentlich gar nicht erlaubt, sie zu töten. Diese Kreaturen. Ich hasse sie. Sie sind widerlich. Aber ich darf sie nicht erschießen, ganz gleich, was passiert.« Der Mann richtete sich auf und sprach normal weiter. »Eines Tages werden sie das herausfinden. Aber dieser Tag war nicht heute. Sie haben verdammtes Glück gehabt.«
Paul drehte den Kopf und sah zu der Kreatur, die er getötet hatte. Ihr missgestalteter Kopf war jetzt noch widerlicher. Sie lag mit dem Gesicht nach unten ein paar Schritte von ihm entfernt im Dreck. Strähniges schwarzes Haar, muskulöser, breiter Oberkörper – Paul starrte auf die Füße des Wesens. Falls man das Füße nennen konnte. In Wahrheit waren sie ein Mittelding zwischen Händen und Füßen. Irgendwie keins von beidem. Die Kreatur mochte etwa zweihundert Pfund wiegen und bestand aus nichts als Muskeln. Und sie war so breit wie ein Kleiderschrank.
Der Rotbärtige winkte die beiden anderen Männer heran, damit sie Paul aufhalfen. Sie packten ihn unter den Achseln und zerrten ihn unsanft hoch. Jeder Knochen in seinem Körper tat ihm weh, und ihm war schwindlig. Blut lief ihm ins Auge. »Aber Sie«, fuhr der Mann fort. »Bravo. Sie haben einen ziemlich harten Schlag. Das, was Sie da getan haben, hätte ich schon seit langer Zeit liebend gern selber gemacht.« Die beiden anderen Männer machten Anstalten, Paul zum Van zu schleppen. Er riss seinen Arm los.
»Nun kommen Sie schon, machen Sie keine Zicken«, sagte der Bärtige. »Ich sage Ihnen mal was. Wäre es Ihnen lieber, wenn ich Ihren neuen Freund bitten würde, Ihrer Freundin zu helfen?«
Paul ließ sich weiterführen. Lilli weinte immer noch,
Weitere Kostenlose Bücher