Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)
schlug erneut zu, die Kreatur fletschte die Zähne und duckte sich unter dem Schlag weg. Der Konter traf ihn, und er sah Sterne.
Weiter oben auf dem Weg kreischte Lilli. Die andere Kreatur war an Paul vorbeigerannt und hatte sie gepackt. Sie warf Lilli zu Boden. Ihr Kleid zerriss. Paul kämpfte mit der Bestie vor ihm, versuchte sich zu befreien. Er wehrte sich mit allem, was er an Kraft noch in sich hatte, aber das Wesen war einfach zu stark. Und zu schnell. Lilli kreischte wieder.
Die Kreatur griff erneut an und landete einen weiteren Schlag gegen Pauls Kopf. Einen Moment lang verlor er jedes Zeitgefühl. Eben noch war er auf den Beinen, im nächsten Augenblick lag er mit Blättern im Mund auf dem Boden, das Gesicht im Dreck. Lilli schrie, lauter diesmal. Viel lauter.
Paul kam mit letzter Kraft hoch und sah die Männer den Weg entlangkommen. Er drehte sich zu Lilli herum, die sich immer noch verzweifelt gegen die Kreatur wehrte. Dann rannte er los, so schnell er konnte, und trat der Bestie mit aller Kraft in die Seite. Sie ließ Lilli los.
Im selben Moment sprang die andere Kreatur Paul wieder an und riss ihn von den Füßen. Sie hüpfte auf merkwürdig krummen Beinen um ihn herum, umkreiste ihn. Paul ließ sie nicht aus den Augen, drehte sich im Schmutz um seine Achse, um dieser Kreatur nicht den Rücken zukehren zu müssen.
»Himmel noch eins, Sie müssen jetzt aber wirklich aufhören«, erklärte Rotbart. »Sie können nicht gewinnen.«
Lilli schrie wieder. Die zweite Kreatur schleifte sie am Knöchel hinter sich her über den Boden.
»Hören Sie auf, sich zu wehren«, sagte der Mann. Er stand nur knapp vier Meter von ihm entfernt und beobachtete den Kampf mit mäßigem Interesse. »Im Ernst, ich rate Ihnen in Ihrem eigenen Interesse: Bleiben Sie liegen.«
Paul rappelte sich erneut auf. Die Kreatur griff ihn wieder an, schlug ihn zu Boden und ließ Schläge auf ihn niedergehen. Paul versuchte so gut wie möglich, sich zu schützen, seine wichtigen Organe abzudecken, aber die Schläge hörten nicht auf, und dann spürte er einen Biss im Arm. Die Kreatur wich zurück.
»Nun seht euch das an«, sagte der Mann zu einem seiner Kameraden. Er sprach fast im Plauderton, als würden sie über ein Kind reden, das bestraft werden musste. »Dabei habe ich Ihnen doch gesagt, Sie sollen nicht weglaufen.«
Lilli kreischte wieder. Paul spie Dreck aus und drehte den Kopf. Sie war fast nackt. Ihr Büstenhalter war bei dem Kampf aufgegangen. Sie trat und schlug um sich, versuchte immer noch wegzukommen, aber die Bestie hielt sie am Bein fest. Dann warf sich die Kreatur Lilli über die Schulter. Dabei zerriss ihr Höschen.
Die beiden Bestien waren von Lillis Gegenwehr abgelenkt. Paul kam hoch, auf die Knie, und suchte nach einer Waffe. Nach irgendetwas, das er als Waffe benutzen konnte. Ein Stück von ihm entfernt ragte ein dicker Ast aus dem Unterholz am Rand des Weges. Er war offenbar abgesägt worden und hatte wohl zu einem umgestürzten Baum gehört, der von Waldarbeitern zur Seite geräumt worden war. Paul packte den Ast. Dann stand er auf und zog das Holzstück hinter sich her. Es war etwa ein Meter fünfzig lang und lag schwer in seiner Hand. Es war solide. Und fast so dick wie sein Unterarm.
Als Paul aufstand, reagierte die Kreatur direkt vor ihm. Sie fletschte die Zähne und brachte sich mit einem Satz in Sicherheit, während erneut Wut in ihren Augen aufflammte. Diese Bestie wusste, was ein Stock war. Aber nicht sie war Pauls Ziel. Sein Blick begegnete kurz dem des Rotbärtigen. Der Mann starrte ihn nur an und machte keine Anstalten, ihn aufzuhalten.
Die zweite Bestie packte Lillis Beine und zwang sie auseinander. Sie kreischte. »Nein!«
Paul drehte sich um und stürzte sich auf Lillis Angreifer. Die Kreatur hinter ihm folgte ihm, war jedoch eine Sekunde zu langsam. Während er rannte, schwang Paul den Ast hoch über seinen Kopf und hämmerte ihn mit aller Kraft der Kreatur auf den Schädel. Es gab ein widerwärtiges Geräusch, als der Schädelknochen zersplitterte. Paul ließ den Ast los, der einen Moment in der Luft hing, tief eingegraben in den Kopf des Wesens, das neben Lilli zu Boden stürzte.
Einen Augenblick später traf ihn die andere Kreatur wie ein Rammbock. Er flog durch die Luft, und alles wurde dunkel.
Da hörte er Schüsse. Zwei Schüsse, rasch hintereinander.
»Das reicht jetzt.«
Paul öffnete sein Auge und sah den Rotbärtigen, der eine Waffe auf die Kreatur gerichtet hatte, die über
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